BRÜSSEL/FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Trotz der Erholung von frühen Tiefstständen und einem Verbleib im positiven Bereich bis etwa ein paar Stunden nach Mittag sind die europäischen Aktien am Freitag nach unten gedriftet und haben deutlich tiefer geschlossen.
Ein Ausverkauf von Technologieaktien nach einer weiteren Schwächephase im US-Technologiebereich war der wesentliche Grund für den Rückgang der europäischen Märkte. Keine allzu ermutigenden Daten aus Deutschland, anhaltende Brexit-Sorgen und Sorgen über Coronavirus überwogen Daten, die eine bemerkenswerte Zunahme von Arbeitsplätzen und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit in den USA zeigen.
Der paneuropäische Stoxx 600 schloss 1,13 Prozent im Minus. Der britische FTSE 100 verlor 0,88%, der französische CAC 40 verlor 0,89% und der deutsche DAX fiel um 1,65%, während der Schweizer SMI 0,66% verlor.
Der FTSE 100 verlor in der Vier-Tage-Woche rund 2,8%. Der Markt war am Montag wegen eines Feiertags geschlossen. Der DAX und der CAC 40 verloren in der Woche 1,8% bzw. 0,8%.
Unter anderem endeten die Märkte in Europa, Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland, den Niederlanden, Norwegen, Polen und Portugal mit starken bis moderaten Verlusten.
Finnland, Russland und Spanien schlossen mit leichten Verlusten ab. Island und die Türkei schlossen fest, während Österreich, Tschechien, Irland und Schweden flach endeten.
Auf dem britischen Markt waren die Immobilienaktien schwach inmitten der Nachricht, dass die britische Wettbewerbsbehörde eine Durchsetzungsklage gegen bestimmte Hausbauer eingeleitet hat.
Scottish Mortgage, Taylor Wimpey, Hiscox, Persimmon, Rightmove und Barratt Developments verloren 3 bis 6%. Land Securities, Prudential, Berkeley Group, Smiths, Vodafone, GlaxoSmithKline, British Land Company und Unilever gaben ebenfalls stark nach.
Auf der anderen Seite gewannen Royal Bank, Carnival, Anglo American, Merlrose, JD Sports Fashion und Antofagasta 3 bis 4%. TUI, EasyJet, Fresnillo, Hikma Pharma, Rio Tinto und Evraz schlossen 2 bis 2,8 Prozent höher.
In Deutschland stürzte Vonovia um mehr als 7% ab. RWE gaben rund 4,4 Prozent nach, während SAP und E.ON jeweils mehr als 3% verloren.
Auch Wirecard, Linde und Deutsche Telekom gaben kräftig nach, während Covestro, Deutsche Bank und Lufthansa 2,7 bis 3,5 Prozent zulegten und Thysenkrupp 1,6 Prozent zulegten.
Auf dem französischen Markt rutschten WorldLine, Pernod Ricard, Dassault Systemes, Unibail Rodamco, Airbus Group, Veolia und STMicroElectronics um 2 bis 4% ab.
Societe Generale legten um 5,6 % zu, BNP Paribas und Credit Agricole gewannen 3 % bzw. 2,75 %. Valeo stieg um fast 5%. Renault und Peugeot legten um 4,5 % bzw. 4,3 % zu, während Accor und Carrefour 3,2 % bzw. 3 % zulegten.
In Spanien flammten Bankaktien auf, die auf die Nachricht aufgeflammt sind, dass caixaBank und Bankia SA eine Fusion zum größten Kreditgeber des Landes ausloten. Die CaixaBank erklärte, der Deal werde das zusammengeschlossene Unternehmen auf 14 Milliarden Euro beziffern.
Die Aktien der CaixaBank schlossen fast 12,5% im Aufundzern und Bankia-Aktien stiegen um mehr als 33%. Die Aktien der anderen Kreditgeber Banco de Sabadell und Bankinter gewannen 12,8 % bzw. 5,3 %. Banco Bilbao gewannen 5,2% und Banco Santander legten rund 2,5% zu.
In den Wirtschaftsnachrichten hat sich das Wachstum der deutschen Werksaufträge im Juli stärker abgeschwächt als erwartet, wie Daten von Destatis am Freitag zeigten. Die Fabrikaufträge stiegen monatlich um 2,8 % und damit deutlich langsamer als der Anstieg um 28,8 % im Juni und die Prognose der Ökonomen von 5 %. Auf Jahresbasis gingen die Gesamtbestellungen der Fabriken im Juli um 7,3 % zurück, nach einem Rückgang um 10,6 % im Juni.
Die Daten zeigten, dass der Umsatz des verarbeitenden Gewerbes im Monatsjahr um 5,2 % kletterte, aber langsamer als der Anstieg um 13,2 % im Juni.
Nach Erhebungsdaten von IHS Markit näherte sich die deutsche Bauwirtschaft im August der Stabilisierung an, aber die Coronavirus-Pandemie blieb ein bremsender Faktor für Nachfrage und Erwartungen.
Der Einkaufsmanagerindex für den Baugewerbe stieg im August von 47,1 im Juli auf 48,0. Die Punktzahl war die höchste seit sechs Monaten im August.
Das Wachstum des britischen Bausektors hat sich im August von einem fast fünfjährigen Höchststand abgeschwächt, was vor allem auf den Mangel an neuen Arbeiten als Ersatz für abgeschlossene Verträge zurückzuführen ist, wie Umfrageergebnisse von IHS Markit zeigten. Der IHS Markit/Chartered Institute of Procurement & Supply Construction Purchasing Managers' Index fiel unerwartet auf 54,6 im August von 58,1 im Juli. Der Wert sollte auf 58,5 steigen.
Nach Daten der Society of Motor Manufacturers and Traders (SMMT) ging der Neuwagenabsatz im Vereinigten Königreich im August zurück, nachdem er im Vormonat zweistellig gewachsen war und im Vergleich zum Vorjahr um 5 % zurückgegangen war. Im Juli war der Umsatz um 11,3% gestiegen, was die erste Expansion in diesem Jahr war.
Copyright RTT News/dpa-AFX