02.11.2020 - Die Kontrolle behalten
Der steile Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus macht erneut einschneidende Beschränkungen im Alltagsleben nötig. So paradox es zunächst klingen mag: Der Teil-Lockdown ab dem 2. November schützt mittel- und längerfristig die Wirtschaft, auch wenn er einige Branchen wie Hotels und Gastronomie sehr hart trifft. Sobald klar ist, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, können die Maßnahmen nämlich rasch wieder gelockert werden. Dann steht einer weiteren Konjunkturerholung, die bis zum September in Deutschland ziemlich dynamisch verlief, nicht allzu viel entgegen. Spätestens im nächsten Frühjahr dürfte auch klar sein, ob und wann Impfstoffe gegen das Coronavirus auf den Markt kommen. Die Chancen dafür stehen gut, womit die Risiken aus der Pandemie sinken.
Doch derzeit ist die Ungewissheit spürbar, ob die ergriffenen Maßnahmen ausreichen werden. Dies erklärt auch die Kurskorrektur an den Aktienmärkten. Die nächsten Wochen bleiben schwankungsreich, bis sich das Infektionsgeschehen wieder beruhigt. Gelingt es mit dem Teil-Lockdown, die Kontrolle über die Entwicklung der Pandemie zu erlangen, werden sich auch die Aktienmärkte wieder erholen. Anders als im Frühjahr bleiben diesmal weite Teile der Wirtschaft geöffnet, wie das Verarbeitende Gewerbe oder der Einzelhandel. Darum wird es zwar erneut einen Rückgang der Wirtschaftsleistung geben, er sollte aber weniger deutlich ausfallen als im Frühjahr.
30.10.2020 - Teillockdown wird die Wirtschaft weniger treffen als im Frühjahr
Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal eine starke Gegenbewegung nach dem Einbruch im Frühjahr hingelegt. Gegenüber dem Vorquartal stieg das Bruttoinlandprodukt (BIP) um 8,2 Prozent. Das dürfte nun aber das vorläufige Ende des Aufschwungs sein. Denn der angekündigte Teil-Lockdown wird zu einem neuen, deutlichen Dämpfer führen. Die Ungewissheit, ob sich das Pandemiegeschehen in den Griff bekommen lässt, ist hoch. Direkt betroffen von den Einschränkungen sind zwar nur rund drei Prozent der Wertschöpfung in Deutschland, also Branchen wie Restaurants, Hotels oder Freizeitanbieter. Doch Investitionen und Konsumfreude bleiben vorerst unter Druck, solange nicht klar ist, ob die Eindämmungsmaßnahmen Erfolg zeigen. Die nächsten Monate werden somit schwierig bleiben und im Schlussquartal ist mit einem spürbaren Rückgang des BIP zu rechnen.
Trotz der Einschränkungen gibt aber Gründe für mehr Zuversicht. Denn anders als im Frühjahr bleiben weite Teile der Wirtschaft wie das verarbeitende Gewerbe oder der Einzelhandel offen. Der Rückschlag dürfte dadurch klar geringer ausfallen als im zweiten Quartal. Begrüßenswert ist auch, dass die staatlichen Unterstützungshilfen für besonders betroffene Branchen nun zielgerichteter sind. Die Hilfen orientieren sich am Umsatz und nicht an den Fixkosten, was es in vielen Fällen realistischer macht, die Existenz abzusichern und die wirtschaftlichen Folgekosten zu mindern.
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