November 2020
Bereits vor COVID-19 hatten einige Schwellenländer Wachstums- und Haushaltsprobleme. Welche Länder sind aufgrund ihres Schuldenstands aktuell am meisten gefährdet?
Bereits vor der Pandemie kühlte sich in einigen Schwellenländern das Wirtschaftswachstum ab und erhöhte deren Anfälligkeit. Wie Abb. 1 zeigt, hatten die Länder unten rechts (Brasilien, Ägypten, Ukraine, Südafrika) bei Beginn der Gesundheitskrise nur begrenzten fiskalpolitischen Spielraum, da sie bereits eine hohe Schuldenquote hatten.
Fiskalpolitischer Spielraum vor COVID-19 Abb. 1: Nominales BIP abzüglich Zinszahlungen (%, 2019) gegenüber Staatsverschuldung (% BIP 2019)
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Bloomberg
Seit Beginn der aktuellen Krise, die eine Rezession ausgelöst hat, beobachten wir einen Anstieg der Schuldenquoten. Vorerst werden an den Märkten höhere Haushaltsdefizite und Staatsschulden (deren Entwicklung wir genau beobachten) toleriert, aber sobald die Erholung Fahrt aufnimmt, müssen Massnahmen zur Wiederherstellung der Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen ergriffen werden.Entwicklung der Schuldentragfähigkeit
Unsere Bewertung der Schuldentragfähigkeit identifiziert anhand verschiedener getesteter Dateneingaben eine potenziell negative Verschiebung bei der Staatsverschuldung, bevor sie unumkehrbar wird. Unser auf der kurzfristigen Verschuldungsbewertung basierendes Modell erkennt kurzfristige Dynamikveränderungen basierend auf vierteljährlichen Dateneingaben. In Abb. 2 unten kombinieren wir die neuesten Messwerte beider Modelle.
Schuldentragfähigkeitsbewertung Abb. 2: Abgleich unserer Schuldentragfähigkeitsbewertung mit der kurzfristigen Verschuldungsbewertung
Quelle: Pictet Asset Management, CEIC, Refinitiv, Bloomberg
In dieser Grafik sehen wir zwei Dinge: Zunächst werden Länder mit guter Schuldendynamik im grünen Quadranten identifiziert: an erster Stelle Taiwan und Osteuropa, insbesondere Bulgarien. Umgekehrt zeigt uns der rote Quadrant weniger günstige Märkte: vor allem Brasilien (dazu unten mehr von unserem Spezialistenteam für Schwellenländeranleihen), Südafrika und Ägypten.
Zweitens zeigt sie Märkte mit kurzfristigen Verschiebungen auf, die auf eine Verbesserung oder Verschlechterung der langfristigen Schuldentragfähigkeit hindeuten könnten. Eine leichte Verbesserung ist bei Chile und der Türkei zu erkennen.
In einer Reihe von Märkten zeigt sich eine kurzfristige Verschlechterung mit möglichen langfristigen Folgen; das betrifft vor allem die Philippinen, aber auch Malaysia, China und Rumänien.
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