BRÜSSEL/FRANKFURT/PARIS (dpa-AFX) - Die europäischen Aktien dürften am Freitag tiefer eröffnen, nachdem der designierte US-Präsident Joe Biden sein Konjunkturprogramm in Höhe von 1,9 Billionen Dollar vorgestellt hat, das den Optimismus für eine weitere wirtschaftliche Belebung, aber erhöhte Inflationserwartungen weckte.
Anleger fürchten, dass steigende US-Renditen auf die Erwartungen an eine Wachstumsbelebung die Anleihemärkte in Bedrängnis bringen könnten.
Biden kündigte auch Details des amerikanischen Rettungsplans an, da die Todesfälle durch das Coronavirus Rekordwerte erreichten und lokale Regierungen die Sperrungen ausweiteten, um die Ausbreitung der Pandemie während der Wintermonate einzudämmen.
Auch nach der schwarzen Liste des chinesischen Smartphone-Herstellers Xiaomi Corp und zehn weiteren Unternehmen der US-Regierung bleiben die Spannungen in den USA auf dem Radar der Anleger.
Asiatische Aktien handeln gemischt inmitten von Spekulationen, dass Biden Schwierigkeiten haben könnte, Unterstützung für massive Ausgaben zu gewinnen, sogar von einigen Demokraten.
Anhaltende Sorgen über die Covid-Pandemie belasteten auch die Stimmung. Bundeskanzlerin Angela Merkel will eine "Mega-Sperre", nachdem das Land am Donnerstag seinen tödlichsten Tag der Coronavirus-Pandemie erlitten hatte.
Der Dollar stieg in asiatischen Geschäften, während das Öl in der Nähe eines 10-Monats-Hochs in der Hoffnung auf eine erhöhte Kraftstoffnachfrage hielt.
Die monatlichen BIP-, Industrieproduktions- und Außenhandelszahlen aus dem Vereinigten Königreich werden im Laufe der Sitzung fällig, was einen leichten Tag für die europäischen Wirtschaftsnachrichten einleitet.
Auf der anderen Seite des Atlantiks könnte der Handel durch die Reaktion auf eine Reihe von US-Konjunkturdaten beeinflusst werden, einschließlich Berichten über Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion und Verbraucherstimmung.
Auch die Gewinnnachrichten könnten die Stimmung beleben: Die Finanzgiganten Citigroup, JPMorgan Chase und Wells Fargo werden ihre Quartalsergebnisse noch vor der Eröffnungsglocke vorlegen.
Die US-Aktien schlossen über Nacht etwas tiefer, da enttäuschende Arbeitslosenzahlen und Daten zum Verbrauchervertrauen konjunkturern wettmachen.
In weitreichenden Bemerkungen spielte Fed-Chef Powell das Risiko einer höheren Inflation herunter und sprach davon, dass die Zentralbank ihre Anleihekäufe kurzfristig verjüngen könnte.
Der Dow Jones Industrial Average rutschte 0,2 Prozent ab, der technologielastige Nasdaq Composite rutschte 0,1 Prozent ab und der S&P 500 gab 0,4 Prozent nach.
Die europäischen Märkte haben sich am Donnerstag zum dritten Mal in Folge in die politische Krise gestürzt.
Der paneuropäische Stoxx 600 kletterte um 0,7 Prozent. Der deutsche DAX stieg um 0,4 Prozent, der französische CAC 40 Index gewann 0,3 Prozent und der britische FTSE 100 legte 0,8 Prozent zu.
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