Die Aktienmärkte laufen in intakten Aufwärtskanälen weiter nach oben. Dies trotz des jüngst endlich erschienenen ewigen Schreckgespenstes der Aktien: Steigende Renditen auf der längeren Bondseite. Aber selbst verlockende 1,6% auf einen 10-jährigen US-Staatsbond lassen die Investoren eher weiter zu Aktien greifen - und dort die Kurse weiter steigen. Maßgeblich, weil die Phantasie auf eine weltweite Erholung durch das 1.900 Mrd. schwere weitere US-Konjunkturpaket der Regierung Biden hier mitschwingt. Aber auch, weil Investoren aus fallenden Bond-Märkten in Aktien umschichten.
Leidtragender der gestiegenen Rendite waren die Edelmetalle. Gold verlor bis auf 1.680 US-$/Unze und stabilisierte sich seitdem leicht über dieser recht schwachen Unterstützung.
Großer Profiteur der gestiegenen Renditen war der US-$, der bspw. gegen den Euro auf bis zu 1,185 US-$/€ zulegte - was den Gold-Absturz für europäische Anleger etwas dämpfte.
WTI lief im letzten Monat seitwärts zwischen 64-67 US-$/Barrel.
OutlookMit sukzessiv steigenden Käufen von Impfdosen durch die Staaten, höheren Impfdosis-Produktionen der Pharma-Hersteller und fortschreitenden Impfungen der Bevölkerungen kommt die Weltwirtschaft sukzessive in eine Phase nach Corona. Mit Ausnahme Europas, die aufgrund zu niedriger Kaufpreisangebot an die Impfstoffhersteller nun später und mit zu geringen Mengen beliefert werden sowie ferner mit Ausnahme der dritten Welt, die auf externe Unterstützung angewiesen ist.
Da Europa und die dritte Welt allerdings keinen maßgeblichen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben - und auch u.a. deutsche große Konzerne ihren maßgeblichen Umsatz im Ausland erwirtschaften, steigen die Aktienkurse rund um den Globus weiter an.
Aufgrund der jüngsten Kurssteigerungen könnte es durchaus sein, dass wir uns nichtmals in einer Welle 3, sondern erst immer noch in der Welle 1 des laufenden, mehrjährigen Aufwärtszyklus befinden. Dies wird in ein paar Monaten klarer zu beziffern sein. Die Aufwärtsbewegung wird die nächsten Jahre prägen - durchzogen von weiteren Rücksetzern, die auch ein stärkeres Ausmaß annehmen können. Diese sollten bei Cash-Beständen zum weiteren Aufbau genutzt werden.
Euro-Anleihen der ersten Qualität werden ihren US-$-Pendants nicht folgen und auch am längeren Ende keine positiven Renditen bieten. Auch die US-$-Bonds könnten durchaus in der Rendite wieder drastisch zurückkommen, wenn die Inflationsphantasie abebben wird. Anleihen der zweiten Qualität haben zwischenzeitlich wieder ein hohes Kursniveau erreicht und bieten zumeist nur noch bescheidende positive Renditen. Wir erwarten hier keine größeren Rücksetzer wie in der ersten Qualität, sehen die Kurse aber andererseits recht ausgereizt.
Gold hängt leider etwas im Niemandsland und ist von seiner massiven Unterstützung bei 1.500 US-$/Unze recht weit entfernt - auch das all-time-high bei 2.060 US-$/Unze ist in weitere Ferne gerückt. Dennoch erwarten wir grundsätzlich steigende Goldpreise, da dieser Sachwert in einer zinslosen Welt als Beimischung vieler Ortens passt. Ferner, da Edelmetalle die einzigen seltenen Güter sind, die nicht künstlich vermehrt werden können.
Die Ölpreise sollten - sofern keine neuen politischen Interferenzen entstehen - im Einklang mit dem Beginn des neuen Konjunkturzyklus ebenfalls sukzessive fester notieren.
Genauso können wir uns einen weiterhin festen US-$ sehr gut vorstellen.
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