04.08.2021
Makroökonomisches UmfeldRealwirtschaftliche Situation:
Der Ist-Zustand der globalen Ökonomie konnte sich weiterhin verbessern. Das US-Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal mit einer Jahresrate von 6,5% und drückte die Wirtschaftsleistung damit über das Niveau vor der Pandemie. Die Konsumausgaben stiegen mit 11,8%, dem zweitbesten Wert seit 1952. Die hohe Nachfrage nach Gütern trieb die Lagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Wiederaufstockung der Lagerbestände sollte zu höherem Produktionswachstum beitragen, selbst wenn sich die Verbrauchernachfrage verlangsamt. Getrübt wird der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte durch auslaufende fiskalische Anreize, die gepaart mit steigenden Preisen und zuletzt gesunkenen Sparquoten die Kaufkraft schwächen dürften. In China fiel der Caixin PMI für das verarbeitende Gewerbe auf 50,3 und damit auf den niedrigsten Wert seit April 2020, angesichts von Sorgen vor einer neuen Infektionswelle und den Folgen der schweren Überschwemmungen in Zentralchina. Insgesamt messen wir anhand unserer realwirtschaftlichen Indizes zwar noch keine Trendumkehr, aber eine spürbar nachlassende kurzfristige Dynamik in den globalen Daten.
Monetäre Situation:
Gemessen anhand unseres ansa Composite Monetary Index befinden wir uns global weiterhin in einem Umfeld steigender Inflationsrisiken. Durch den Anstieg von Rohstoff- und Verbraucherpreisen stieg der Index auf den höchsten Stand seit 2018. Das durchschnittliche Einkommen in den USA stieg im Juni überraschend trotz des Rückgangs staatlicher Sozialleistungen. Die Federal Reserve signalisierte, dass sie später in diesem Jahr damit beginnen könnte, die expansive Geldpolitik angesichts bisher erzielter Fortschritte zurückzufahren. Damit könnten die Anleihenkäufe noch in diesem Jahr gedrosselt werden. Die Verbraucherpreisinflation in Deutschland zog im Juli auf 3,8% gegenüber dem Vorjahr an, den höchsten Stand seit Dezember 1993. Der Inflationsschub wird jedoch vor allem auf den Mehrwertsteuereffekt zurückgeführt. Die EZB geht bis mindestens 2023 noch von einer Inflation von unter 2% aus und signalisierte, die Zinsen noch länger auf dem Rekordtief zu halten.
MarktentwicklungenAn den Aktienmärkten dominierten positive Wirtschaftsdaten die Angst vor der Delta-Variante und Inflation. Rückenwind kam auch von im Zuge der US-Berichtssaison vorgelegten Unternehmensergebnissen. Futures auf den S&P500 Index legten auf Monatssicht um +2,4% zu. An den Märkten in Asien kam es inmitten anhaltender Sorgen über Chinas regulatorischen Druck auf den Technologiesektor zu Turbulenzen. Futures auf den MSCI Emerging Markets Index brachen im Juli um -6,4% ein. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank auf 1,23% und setzte ihren Rückgang gegenüber dem Ende März erreichten Hoch von 1,77% fort. US Treasury-Futures beendeten den Monat mit +1,5%, Australiens 10-jährige Staatsanleihen kletterten angesichts steigender Inzidenzen sogar um +3,2%. An den Rohstoffmärkten ist die gestiegene Nachfrage weiterhin spürbar. Aluminium erreichte mit fast 2.600 USD pro Tonne den höchsten Stand seit Juni 2011, gestützt durch die reduzierte Verhüttung im Rahmen von Chinas Umweltpolitik. Die türkische Lira konnte im Juli gegenüber dem USD um +3,0% aufwerten, die mit Abstand beste Performance der wichtigsten Schwellenmarktwährungen gegenüber einem wiederauflebenden Greenback.
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