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Raymond Sagayam (Pictet): Je kürzer, desto besser

November 2021 - Warum Anleiheanlegerinnen und -anleger, die über Inflation und steigende Renditen besorgt sind, über eine Umschichtung in Anleihen mit kurzer Laufzeit nachdenken sollten.

Sollten sich die Investorinnen und Investoren Sorgen über die Inflation machen?

Es gibt sicherlich Gründe dafür. Überall auf der Welt häufen sich die Lieferengpässe - davon betroffen sind Waren jeder Art, von Kraftstoff bis hin zu Computerchips. Gleichzeitig scheinen die hohen Barbestände der privaten Haushalte und der Unternehmen darauf hinzudeuten, dass Verbraucher und Firmen bereit sein könnten, in Zukunft höhere Preise zu akzeptieren. Hinzu kommt die zunehmend angespannte Lage am Arbeitsmarkt. In vielen Teilen der Wirtschaft sind Arbeitskräfte knapp und die Löhne steigen.

Ob die Inflation allerdings nur ein vorübergehendes Phänomen sein wird oder uns erhalten bleibt, ist alles andere als klar. Einige der grössten Banken der Welt nehmen völlig gegensätzliche Positionen ein - die Bank of America hat Geld in Anleihen mit längerer Laufzeit geschaufelt, während der Konkurrent JP Morgan Chase seine Barmittel lieber in Einlagen bei der US-Notenbank parkt.1

Es besteht jedoch kaum Zweifel, dass das Inflationsgespenst bereits Schockwellen durch die globalen Finanzmärkte schickt.

Die Inflationserwartungen, gemessen an der 10-Jahres-Break-Even-Inflationsrate in den USA, bewegen sich in der Nähe ihres höchsten Standes seit acht Jahren. Staatsanleihen in den USA, im Vereinigten Königreich und in der Eurozone sowie Schwellenländer-Unternehmensanleihen haben in den letzten zwölf Monaten allesamt an Boden verloren und die Erträge wurden durch steigende Renditen aufgezehrt.

Investorinnen und Investoren, die sich Sorgen über die Inflation machen, könnten in einer Art von Kurzschlusshandlung geneigt sein, ihre Anleihebestände reduzieren. Anleihen sind aber nicht die einzigen Investments, die gerade schwierige Zeiten erleben. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass bei einer anhaltenden Inflation die meisten Risikoanlageklassen in Schieflage geraten. Und Cash ist auch keine Lösung, da dessen realer Wert ebenfalls abnimmt.

Es gibt jedoch einen Bereich des Marktes, in dem Investorinnen und Investoren möglicherweise Zuflucht vor Inflationssorgen finden können - Anleihen mit kurzer Laufzeit. Diese Anlageklasse führte in den vergangenen fünf, sechs Jahren weitgehend ein Schattendasein, da sich die meisten Investorinnen und Investoren lieber auf riskantere Anlagen und höher verzinsliche Schuldtitel konzentrierten. Jetzt aber wird sie wieder als attraktiv wahrgenommen.

Geringeres Risiko bei ähnlicher Rendite

Es spricht vieles dafür, sich kurzlaufende Anleihen als Versicherung zunutze zu machen. Zum einen reagieren sie deutlich weniger empfindlich auf Zinserhöhungen als Anleihen mit längerer Laufzeit.

Der Durationsabstand zwischen Anleihen mit kurzer und normaler Laufzeit hat sich auf ein Niveau wie zuletzt vor zehn Jahren vergrössert. Darin spiegelt sich der Umstand wider, dass Unternehmens- und staatliche Emittenten die niedrigen Zinsen genutzt haben, um Anleihen mit zunehmend längerer Laufzeit zu begeben. Bei globalen Unternehmensanleihen zum Beispiel liegt die effektive Duration mittlerweile bei durchschnittlich 7,4 Jahren, wohingegen es im kurzfristigen Segment des Marktes nur 1,9 Jahre sind. Die Differenz ist um zwei Jahre grösser als noch vor zehn Jahren.

Ein Abstand dieser Grössenordnung ist beachtlich, da eine niedrigere Duration einer geringeren Volatilität infolge von Zinsschwankungen gleichkommt. Unsere Stresstests zur Kurvenversteilerung - welche die Auswirkungen einer inflationsbedingten Versteilerung der Anleiherenditekurve auf die Anleihepreise messen - zeigen, dass unsere kurzlaufenden Strategien zwischen 25% und 56% robuster wären als ihre Pendants mit längerer Laufzeit.2

Basierend auf aktuellen Renditen und aktueller Duration können Anleihen mit kürzerer Laufzeit einen Renditeanstieg deutlich besser abfedern. So werden beispielsweise die Erträge von US-Hochzinsanleihen aufgezehrt, sobald die Renditen um 100 Basispunkte gestiegen sind, während die Erträge von kurzlaufenden Hochzinsanleihen bis zu einem Renditeanstieg von 240 Basispunkten positiv bleiben. Während sich der Durationsabstand vergrössert hat, hat sich die Renditedifferenz in die entgegengesetzte Richtung verschoben. Unter normalen Umständen würde eine Verkürzung der Duration in der Regel erhebliche Renditeeinbussen bedeuten. Das ist heute anders. US-Hochzinsanleihen zum Beispiel weisen eine durchschnittliche Mindestrendite (Yield-to-Worst) von 4,17% bei einer Duration von 4,2 Jahren auf. Der kurzfristige Teil des Marktes rentiert bei einer Verkürzung der Duration um 2,7 Jahre mit nur 73 Basispunkten weniger. Ähnlich verhält es sich in Europa und im Investment-Grade-Segment.

Vielfältige Möglichkeiten

Was die Attraktivität von Anleihefonds mit kurzer Laufzeit weiter erhöht, ist ihr gesundes Mass an Diversifizierung. Das gilt insbesondere für die Anzahl der Emittenten - auf dem kurzfristigen globalen Kreditmarkt beispielsweise stehen über 1.300 zur Auswahl. Im Prinzip ergibt sich auf allen kurzfristigen Anleihemärkten ein ähnliches Bild.

Investorinnen und Investoren, die das Risiko so weit wie möglich minimieren möchten, könnten geneigt sein, über eine Umschichtung in Geldmarktfonds nachzudenken, die den Schwerpunkt auf Anleihen mit ultrakurzer Duration (durchschnittliche gewichtete Laufzeit von deutlich weniger als einem Jahr) legen.

Das Universum kurzlaufender Anleihen hingegen zeichnet sich durch ein breites Spektrum an hochwertigen Investment-Grade-Emittenten aus. Zudem erscheinen die Spreads dieser Anleihen attraktiv - die einjährigen Laufzeiten bieten ähnliche Spreads wie die fünfjährigen.

Egal, wie sich die Inflation entwickelt, es dürfte in den kommenden Monaten sowohl bei den makroökonomischen Daten als auch an den Finanzmärkten Turbulenzen geben. Anleihen mit kurzer Laufzeit bieten Investorinnen und Investoren die Möglichkeit, sich gegen diese Volatilität abzusichern, ohne zu grosse Renditeeinbussen hinnehmen zu müssen.

[1] https://www.ft.com/content/0731c2ad-2e33-4023-a35e-a4fcdbc49c17 [2] Analyse basiert auf einem Anstieg der fünfjährigen US-Renditen um 20 Bp, der zehnjährigen US-Renditen um 30 Bp und der dreissigjährigen US-Renditen um 70 Bp bei gleichzeitigem Rückgang der Spreads um 20%. Quelle: Pictet Asset Management; Daten vom 30.09.2021.

Lesen Sie hier den Originalartikel mit Grafiken.

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