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Volker Schilling (Greiff): Krieg und Frieden

25.02.2022

Krieg und Frieden

Manchmal fühlt es sich richtig schlecht an, wenn man Recht hat. So schrieb ich letzte Woche, dass ich sicher von einer kriegerischen Auseinandersetzung im Ukraine-Russland-Konflikt ausgehe und dass die Börsen darauf erst einmal negativ reagieren werden. Leider sollte ich Recht behalten. Leider deshalb, weil es für unzählige Menschen, wie Sie und ich, unfassbares Leid und große Angst bedeutet. Und niemand, wirklich niemand, möchte dies für sich und seine Familie erleben müssen. In diesem Sinne sind banale Ängste um Börsenkurse und Wertschwankungen nichts gegen den Tod und den Schrecken eines Krieges. Der große russische Schriftsteller Lew Nikolajewitsch Tolstoi hat über Krieg und Frieden geschrieben und vor allem Letzteres muss jetzt unser ganzes Bestreben sein.

Was ist die Absage an einen NATO-Beitritt wert, im Gegenzug für Frieden und Wohlstand? Darf man diese Frage so stellen? Dieser Krieg bedeutet eine Zäsur. Ab jetzt gibt es ihn wieder, den Ost-West-Konflikt alter Machart. Ab jetzt brauchen wir wieder eine eigene Sicherheits-, Energie- und Verteidigungsstruktur. Wir brauchen aber auch weiterhin die Fähigkeit, auf dem Stuhl des Anderen Platz zu nehmen. Auch wenn Putin sein Faustpfand Ukraine als Verhandlungsmasse ungerechtfertigt einsetzt. Auch wenn Putin enthemmt und entgrenzt denkt. Auch wenn wir uns so gar nicht gemein machen wollen. Genau dann brauchen wir die Fähigkeit, Krieg mit Dialog zu beenden.

So zynisch der Wechsel an die Börse jetzt klingt, aber dort ist die Unsicherheit einer Eskalation der Sicherheit eines Krieges gewichen. Die Börsenkurse sind daher nach dem ersten Schock zum Ende der Woche auf Erholungskurs. Ausnahme: Der russische Aktienmarkt, inzwischen mit über 50% Verlust seit Jahresanfang, der geschlossen bleibt. Und jeder, der darüber nachdenkt, dort ein Schnäppchen zu erwerben, der sollte erst einmal darüber nachdenken, ob er mit diesem Geld nicht besser den Menschen in Not hilft.

Schuld und Sühne

Der zweite große russische Schriftsteller neben Leo Tolstoi ist Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Er schrieb Schuld und Sühne. Und genau darum drehen sich dieser Tage auch viele Berichte. Klar ist Putin schuld am Überfall der Ukraine, aber Schuldzuweisungen gibt es auch an andere. Gerade wir Deutschen brauchen einen Schuldigen, wenn es um die Sühne geht. Wenn man einen Schuldigen hat, dann braucht man sich nicht mehr um die Details kümmern. Wenn man einen Schuldigen hat, dann braucht man nichts mehr aufarbeiten, dann sind Zusammenhänge nur lästig. Fördern sie doch das Verständnis und die Erkenntnis, statt Sühne und Strafe.

Dostojewski schrieb auch eines meiner Lieblingsbücher, Der Spieler: Ein Buch über Süchte und Sehnsüchte. Aber er schrieb auch Der Idiot und Die Dämonen. Suchen Sie sich selbst aus, welcher Titel am besten zu Wladimir Wladimirowitsch Putin passt. Eines lässt sich in dieser Woche börsentechnisch festhalten: Die Inflation wird nicht fallen, denn die Energie- und Rohstoffpreise sind die großen Gewinner dieser Krise. Der Druck auf die Notenbanken wird daher nicht weniger, sondern eher mehr. Ein sanfterer Zinsanstieg, wie er schon wieder diskutiert wird, halte ich daher für unwahrscheinlich. Aber vielleicht lesen die Notenbanker ja Dostojewski Werk Die Sanfte und sind daher milder gestimmt? Obwohl, die hat sich am Ende des Romans selbst umgebracht, weil sie das Leben mit Ihrem Partner nicht mehr ertragen hat. Und soweit ich weiß, lag es daran, dass dieser sie unterwerfen wollte. Ebenso wie Wladimir Putin, der die Ukraine unterwerfen will, wohlwissend, dass er dafür nicht einmal seine eigenen Bürger hinter sich weiß.

Und wenn ich heute die großartigen Werke russischer Schriftsteller zitiert habe, dann nur, um klarzumachen, dass die Russen nicht die Aggressoren sind, sondern der eine Unbelehrbare, der auf Kosten aller agiert. Kein schöner Tag, um eine unterhaltsame Börsenkolumne zu schreiben.


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