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Jörg Angelé (BANTLEON): EZB bleibt auf Zinserhöhungskurs

11.03.2022 -

Die EZB bleibt auf Zinserhöhungskurs. Auf seiner Sitzung am 10. März beschloss der EZB-Rat unerwartet den rascheren Ausstieg aus den Netto-Anleihenkäufen. Diese sollen bereits im Lauf des 3. Quartals enden und nicht erst Ende des Jahres, wobei das avisierte Kaufvolumen für den Zeitraum April bis Juni zudem von 120 Mrd. EUR auf 90 Mrd. EUR gesenkt wurde. Darüber hinaus wurde der Easing-Bias aufgegeben. Die Auswirkungen des Angriffs Russlands auf die Ukraine sehen die Währungshüter in erster Linie bei der Inflation, weniger beim Wachstum. Während die BIP-Prognosen nur moderat nach unten angepasst wurden, kam es bei den Inflationsprojektionen zu einer kräftigen Aufwärtskorrektur. Zwar betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde mehrfach die Datenabhängigkeit der weiteren geldpolitischen Schritte, wir sehen uns aber dennoch in unserer Annahme einer ersten Zinsanhebung im 4. Quartal bestärkt.

Die wichtigsten Ergebnisse

Bei seinem Treffen am 10. März bestätigte der EZB-Rat die Beendigung der PEPP-Anleihenkäufe per Ende dieses Monats. Ausserdem beschloss er, die Netto-Anleihenkäufe im Rahmen des APP voraussichtlich schon im Lauf des 3. Quartals einzustellen und nicht erst Ende des Jahres. Zugleich sollen die Käufe im 2. Quartal nur bei 90 Mrd. EUR liegen und nicht wie bisher kommuniziert bei 120 Mrd. EUR.

Darüber hinaus adaptierte die Notenbank ihre Forward Guidance mit Blick auf die Leitzinsen in zwei Punkten. Zum einen wurde der Easing-Bias aufgegeben, d.h. eine nochmalige Leitzinssenkung wird jetzt als unwahrscheinlich angesehen.

Zum anderen ist nun nicht mehr davon die Rede, mit Leitzinsanhebungen zu beginnen, kurz nachdem die Netto-Anleihenkäufe eingestellt wurden. Stattdessen sollen die Leitzinsanhebungen einige Zeit nach Beendigung der Anleihenkäufe starten und anschliessend in massvollem Tempo erfolgen. Mit dieser Entscheidung verschafft sich die EZB mehr Flexibilität, da das Ende der Netto-Anleihenkäufe von der Frage nach Zinsanhebungen entkoppelt wird. Die erste Zinsanhebung kann, muss aber nicht kurz nach dem Ende der Wertpapierkäufe erfolgen.

Unsere Einschätzung

Wir werten die Ergebnisse des EZB-Ratstreffens als eher falkenhaft. Das gilt insbesondere für die schnellere Rückführung der Wertpapierkäufe, auch wenn EZB-Präsidentin Christine Lagarde mehrfach auf die Datenabhängigkeit dieser Entscheidung hinwies. Zwar birgt der russische Überfall auf die Ukraine auch enorme konjunkturelle Risiken für die Eurozone, offenbar gewichten die Währungshüter diese jedoch weniger stark als die Inflationsrisiken. Das spiegelt sich auch in den aktualisierten Projektionen wider.

Die Inflationsrate in der Eurozone liegt bereits seit einem Dreivierteljahr über dem Zielwert von 2,0% und erklimmt immer neue Höhen. Dabei war der Anstieg auf 5,8% im Februar kaum beeinflusst von den im Zuge des russischen Angriffs in die Höhe geschnellten Energiepreisen. Diese werden die Inflationsrate in den kommenden Monaten auf Werte von knapp 7,0% treiben. Folgerichtig merkte auch Lagarde mehrfach an, das Inflationsziel sei nun erreicht und es bestünden sogar weitere Aufwärtsrisiken für die eigenen Prognosen. Gleichzeitig sinkt die Arbeitslosenquote in der Eurozone in atemberaubendem Tempo. Im Januar fiel sie auf ein Allzeittief von 6,8%. Das sind 0,6%-Punkte weniger als unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie. Darüber hinaus berichten immer mehr Unternehmen von einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Diese Mischung bildet den optimalen Nährboden für spürbare Lohnzuwächse und damit den Beginn einer Lohn-Preis-Spirale. Entsprechend gehen wir davon aus, dass die EZB einerseits die Anleihenkäufe wie nun avisiert zurückführt und andererseits am Jahresende zur Tat schreitet und den Einlagensatz anhebt.

Der EZB-Rat sieht die Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick eindeutig nach unten gerichtet, erwartet aber ebenso wie wir, dass die negativen Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine die Konjunktur der Eurozone nicht in eine Rezession stürzen. Sollte sich diese Annahme in den kommenden Monaten jedoch als falsch erweisen, dürfte die EZB ihre Optionen neu bewerten, was die EZB-Präsidentin wiederholt hervorhob.

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