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Wie die Revolution der sauberen Energie eine solide Investitionsmöglichkeit bieten könnte
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Isabella Hervey-Bathurst (Schroders): Ukraine-Krieg und saubere Energie

23.03.2022 - Die Energiesicherheit rückt auf der politischen Agenda nach oben. Wir untersuchen, was Russlands Überfall auf die Ukraine für Investitionen in den Klimawandel bedeutet.

Russlands unfassbarer Überfall auf die Ukraine hat katastrophale Folgen. Unsere Gedanken sind bei den Millionen Betroffenen.

Als Investoren in den Klimawandel müssen wir jedoch auch die Auswirkungen des Konflikts auf die Energiewende und die globalen Klimaherausforderungen berücksichtigen.

Wir erörtern unsere Einschätzungen zu den Auswirkungen auf drei Themenbereiche. Dabei bleibt zu beachten, dass sich die aktuelle Lage ständig ändern kann.

Energie: kriegsbedingte Änderung der Energiepolitik

Der Ukraine-Krieg hat die Frage nach der Energieversorgung in Europa in den Brennpunkt gerückt. Für die Europäische Union ist Russland der größte Lieferant von Erdgas (45 %), Erdöl (27 %) und Kohle (46 %).

Präsident Putins Angriffskrieg hat zu einer raschen und grundlegenden Umgestaltung der europäischen Energiepolitik geführt. Es geht in erster Linie um die Versorgungssicherheit auf dem Kontinent. Kurzfristig liegen alle Optionen auf dem Tisch: Verlängerung der Kohleverstromung sowie potenzielle Eingriffe in den CO2-Markt.

Damit ist jedoch nicht gemeint, dass die Energiewende ins Abseits gedrängt wird. Ganz im Gegenteil.

Wenn es um Energie geht, sind Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit in der Lage, sich zu ergänzen. Denn es sind die Entkarbonisierung und die Elektrifizierung der Energieversorgung, die die Abhängigkeit von Russland beenden. Der logische Schluss von Netto-Null war in Europa stets auf eine Energieerzeugung aus 100 % erneuerbaren Energien hinzuarbeiten. Das Ziel ist eigentlich gleich geblieben, aber diese Krise schuf einen zusätzlichen Impuls, schneller aus fossilen Brennstoffen auszusteigen.

Bis Ende 2022 will die Europäische Kommission die Abhängigkeit von russischem Erdgas um zwei Drittel senken. Die vollständige Unabhängigkeit von allen russischen fossilen Brennstoffen soll noch weit vor 2030 Realität werden.

Die kurzfristigen Maßnahmen konzentrieren sich auf die Diversifizierung der Erdgasversorgung. Damit will man die europäischen Vorräte vor dem nächsten Winter auffüllen. Zudem ist es das Ziel, schutzbedürftige Verbraucher und Unternehmen vor steigenden Strompreisen zu schützen.

Bei den Strukturmaßnahmen dreht sich alles um die Energiewende. Hierbei geht es um den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien, die Elektrifizierung der Heizung durch Wärmepumpen und die Anhebung der kurzfristigen Ziele für grünen Wasserstoff sowie die Berücksichtigung der Energieeffizienz von Gebäuden. Eine schnellere Weiterentwicklung ist auf diesen Märkten nicht möglich. Es dauert beispielsweise drei bis fünf Jahre, um einen Offshore-Windpark zu errichten. Mittlerweile ist allerdings eine echte Dynamik festzustellen, um verfahrenstechnische Hürden abzubauen, die diese Trends bisher behinderten.

Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen Grünen Deal, brachte die neue Haltung der EU auf den Punkt: "Es ist an der Zeit, dass wir unsere Schwachstellen angehen und bei unserer Wahl der Energieträger schnell unabhängiger werden. Lassen Sie uns blitzschnell auf erneuerbare Energie umsteigen. Erneuerbare Energien sind eine billige, saubere und potenziell endlose Energiequelle. Anstatt die Branche der fossilen Brennstoffe anderswo zu finanzieren, schaffen sie hier Arbeitsplätze. Putins Ukraine-Krieg zeigt die Dringlichkeit, unseren Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen."

Die Folgen der Teuerung von Rohstoffen

In dieser neuen Realität, was die Energie angeht, sind die Möglichkeiten zur Entkarbonisierung wichtiger denn je. Dazu gehören Windturbinen, Hochspannungskabel, Solarzellen, Elektrofahrzeuge, Energiespeicher und Wärmepumpen. Die Krise erhöht jedoch auch die Kosten und die Verfügbarkeit einiger der wichtigsten Rohstoffe, die für diese Technologien erforderlich sind.

Die Preise von Nickel (E-Auto-Batterien) und Aluminium (Rahmen der Solarzellen, Verkabelung, E-Autos) sind infolge des russisch-ukrainischen Kriegs angestiegen.

Ein ganz wichtiger Kostenfaktor für diese Metalle (vor allem Aluminium) ist die Energie. Auf Russland entfallen 7 % der globalen Nickelexporte und rund 6 % der weltweiten Aluminiumausfuhren. Hier besteht ein erhebliches Risiko bei der Versorgung. Seit Jahresbeginn haben sich die Aluminiumpreise um über 20 % erhöht, nachdem sie 2021 um fast 50 % zugelegt hatten. Ein chinesischer Metallproduzent, der seine Short-Position im Zuge der Befürchtung einer Unterbrechung der russischen Exporte absicherte, löste einen dramatischen Anstieg der Nickelpreise aus.

Für Unternehmen der Energiewende bedeutet dies einen Zuwachs der Kosten. Nach der Pandemie haben Firmen bereits mit höheren Kosten zu kämpfen, allen voran in den Bereichen Stahl und Logistik.

Eine tiefgreifendere Frage ist, ob Preissteigerungen Folgen für die Wirtschaftlichkeit dieser Technologien haben (die geopolitischen Prioritäten einmal außen vor gelassen). Die europäischen Energiepreise werden über längere Zeit hoch bleiben. Die billigste Option ist daher, auch künftige regenerative Energien aufzubauen, selbst wenn die Preise aufgrund wachsender Kosten gestiegen sind.

Die angezogenen Kraftstoffpreise verbessern die Gesamtkosten von E-Autos im Vergleich zu Verbrennungsmotoren. Damit wird die Verteuerung der Batterie- und Strompreise mehr als ausgeglichen. Generell ist jedoch der Einkommensdruck auf die Privathaushalte nachteilig für die Nachfrage nach Autos. Strukturell betrachtet bleiben E-Autos von der Krise verschont, aber die Branche steht vor zyklischen Problemen.

Der Mangel an Halbleitern nach der Pandemie belastete das Kfz-Angebot im vergangenen Jahr, wodurch die Gesamtlage etwas undeutlicher wurde. Es ist daher möglich, dass noch ein gewisser Nachholbedarf als Ausgleich besteht. Für 2022 und danach erwarten wir ein weiteres Wachstum des europäischen E-Automarkts.

Die erhöhten Gaspreise haben letztlich, Jahre früher als erwartet, zu einer Parität von grünem und grauem Wasserstoff geführt. Wir rechnen nicht mit einem baldigen Rückgang der Gaspreise. Damit verbessert sich das wirtschaftliche Argument für die Herstellung von Wasserstoff aus Elektrolyseuren, die mit erneuerbarem Strom betrieben werden.

Politischer Wille

Die internationale Gemeinschaft ist mit dem Krieg in der Ukraine und der sich verschärfenden humanitären Krise befasst. Es war bezeichnend, dass zwei bedeutende Ankündigungen zum Klima nahezu unbeachtet blieben. Der aktuelle Bericht des Weltklimarats warnte, dass für die Welt nicht genügend Zeit bliebe, sich auf den Klimawandel vorzubereiten.

Positiv zu vermerken ist eine Vereinbarung, die als die größte Vereinbarung seit dem Pariser Abkommen gefeiert wird. Fast 200 Länder verständigten sich darauf, an der Entwicklung eines Rahmenwerks zur weltweiten Reduzierung von Kunststoffabfällen zu arbeiten. Die Welt ist gespalten und abgelenkt, was nicht förderlich ist für den Kampf gegen die Erderwärmung. Allerdings ist der neue Plan, sich von Energielieferungen aus Russland unabhängig zu machen, auch ein Weg zur Dekarbonisierung und Elektrifizierung. Die Politik bewegt sich also in der Praxis weiter im Kampf gegen den Klimawandel.

Kurzfristig werden wir uns mit Ungewissheiten auseinandersetzen müssen. Und die Probleme einiger Marktbereiche werden schwerwiegender sein und länger anhalten. Unternehmen mit soliden Bilanzen sind am besten in der Lage, dem kurzfristigen Druck standzuhalten. Mittelfristig gilt es im Wesentlichen, die Energiewende zu beschleunigen.

In den letzten zwei Jahren wurden allerorts Netto-Null-Ziele ausgegeben, was zeigt, dass die Welt aufgewacht ist. Bei der Dekarbonisierung ging es jedoch nur sehr langsam voran.

Es brauchte vielleicht Putins entsetzlichen Angriffskrieg und das neue Gebot der Energiesicherheit, um endlich eine Revolution bei der Energieversorgung auszulösen.


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