Juli 2022
Status QuoDer Krieg in der Ukraine und die Lockdowns in chinesischen Großstädten führen - auf unterschiedlichen Wegen - zu deutlich erhöhten Inflationszahlen auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Zentralbanken haben bisher sukzessive Zinserhöhungen sowie Liquiditätsentzüge als Gegenmittel veranlaßt und weitere in Aussicht gestellt. Die Unternehmensumsätze und -gewinne waren im vergangenen Quartal deutlich rückläufig und signalisieren eine kurzzeitige Rezession. Der konjunkturelle Ausblick hat sich eingetrübt.
Die Kapitalmärkte gehen aufgrund dessen von einem weniger restriktiven Kurs der Zentralbanken aus. Asiatische Aktien legte in den vergangenen vier Woche so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr zu. US-Aktien scheinen sich sukzessive zu stabilisieren. Lediglich Europas Indices - insbesondere die Deutschen Dax und M-Dax - sind kurzfristige Underperformer, da die Energieversorgung insbesondere aus Russland vermeintlich ungeklärt ist.
Die Märkte blenden (noch) aus, dass russische Energie zur Zeit über Asien nach Europa verkauft wird… Der Ölpreis als auch bspw. Weizen notieren zwischenzeitlich wieder auf ihre Levels vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Die geopolitische Lage Europas belastet den Euro, so dass gegenüber dem USD zwischenzeitlich die Parität erreicht wurde - ein klarer Wettbewerbsvorteil für europäische Unternehmen im Export und den Rohstoffeinkauf nach Europa.Anleihen notierten wieder sukzessive fester nachdem wohl die Renditespitzen in EUR und USD erreicht waren. Gold war/ist charttechnisch angeschlagen und bewegt sich in weiterer Schleifen nach unten.
Outlook
Zwischenzeitlich dominiert die Sorge vor einer Rezession bei steigender Inflation und Zinsen - die Aktienmärkte haben dies bereits umfassend eingepreist.
Die stark rückläufigen Preise für Öl und Weizen auf Niveaus vom Jahresanfang werden die Inflation rein rechnerisch sinken lassen - dies wird den Druck von den Zentralbanken nehmen, die Zinsen weiter stark zu erhöhen. Sie werden dann ihre Zinspolitik moderater ausrichten können und müssen, um die Konjunktur zu unterstützen.
Sehr klar: Wir erwarten nicht, dass die FED und die EZB ihre aktuellen Haltungen betreffend weiterer Zinserhöhungen in 2022 durchhalten werden. Rückläufige Zinserwartungen werden die Aktien- und Bondmärkte unterstützen. Wir gehen - unverändert - von deutlich höheren Aktienkursen zum Jahresende 2022 als im 4Q2021 aus.
Gold hat nach Formieren des all-time Doppeltops bei 2.060 seine Korrekturphase ausgebaut. Wir können uns einen Wiedereinstieg zu späterer Zeit gut vorstellen. Unser aktuelles - vorsichtiges - Korrekturziel ist weiterhin 1.600 $/Unze.Der US-$ bleibt der Safe haven und wird durchaus in Richtung seines all time highs gegen den Euro bei 0,84 US-$/€ sich bewegen. Wir haben unsere US-$-Positionen entsprechend nicht abgesichert.
Wasser-Aktien werden durch die natürliche Knappheit dieses Rohstoffes als auch durch die Zugehörigkeit zum ESG-Anlagebereich weiter profitieren. Wasserstoff steht unseres Erachtens in den Startlöchern, wenn die technischen Nachteile von Elektro-PKWs und insbesondere Elektro-LKWs offenkundiger werden - wir halten diese kleinere Position entsprechend mit einem kleinen Anteil perspektivisch.
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