August 2022
Status QuoDer S&P500 hat in der vergangenen Handelswoche die 4.200 Punkte nachhaltig nach oben Durchstoßen und rückte sogar über 4.300 Punkte im ersten Anlauf vor. Hiermit ist charttechnisch der Weg frei bis mindestens zu den bisherigen Höchstständen, was für Europa und die USA rund 20% bis 25% Kurspotential entspricht.
Fundamental sorgten mehrere Faktoren für Entspannung:
1) Die US-Inflation fiel mit 8,5% geringer als im Vormonat aus und deutet auf ein Auslaufen der Preissteigerungen hin.
2) Ukrainisches Getreide wird wieder verschifft und senkt den Weizenpreis weiter.
3) Russisches Gas und Öl strömt wieder durch die Ukraine nach Europa, nachdem der ungarische MOL-Konzern die Leitungsgebühren für Russland "vorausgelegt" hat.
4) Seit letztem Montag wird in der Ölraffinerie in Schwedt bei Berlin russisches und US-Öl "gemischt", um es hiernach in Europa zu vermarkten.
5) Spanien und Portugal werden innert der nächsten 12 Monate eine bereits in der Planung/Bau befindliche Gaspipeline nach Deutschland schneller fertigstellen, um die Energieversorgung Deutschlands zu unterstützen.
6) China hat Taiwan den leisen Krieg erklärt, indem es a) keinen Quarzsand mehr liefert, b) aufgrund der chinesischen Seeblockade kein ausländischer Quarzsand Taiwan mehr erreichen kann und c) auf 50% aller Güter aus Taiwan nach China ein Importstopp verhängt wurde. Hiermit wird Taiwan leise austrocknen - ohne dass es einer großen Militärischen Aktion wie Russlands in der Ukraine bedarf…
7) USA und Europa haben umfassende staatlich koordinierte Projekte gestartet um in 2024-25 eigene Chipfabriken zu betreiben um betreffend Chips hiermit unabhängig von Taiwan und damit China zu werden.
Die Aktienmärkte rund um den Globus rückten entsprechend sukzessive vor, wobei Europa immer noch Underperformer war/ist, da die Region dem Krisenherd Ukraine geographisch am nächsten ist und somit von der Öl- und Gasknappheit am unmittelbarsten betroffen ist.
Anleiherenditen (und auch Baufinanzierungszinsen) haben wieder den Rückwärtsgang eingelegt und notierten bei steigenden Bondskursen entsprechend niedriger.
Gold notierte von seinem Tief bei 1.680 bis auf 1.800 US-$/Unze im Gleichschritt mit Aktien ebenfalls fester. Spiegelbildlich zum Frühjahr fließt wieder Cash in nahezu alle Assetklassen. Einhergehend mit steigenden Kursen notierte der US-$ von seinem Tief bei 0,9950 bis auf 1,0350 US-$/€ wieder etwas schwächer.
OutlookSo bullish wie selten. Einhergehend mit rückläufiger Inflation und (vordergründig) nachlassenden politischen Spannungen werden die Aktienmärkte ihre alten Höchststände anlaufen. Wir gehen - unverändert - von deutlich höheren Aktienkursen zum Jahresende 2022 als im 4Q2021 aus. Wir halten auch darüber hinaus gehende Kurssteigerungen für sehr wahrscheinlich, da wir die Kurse aus 1Q2020 (Corona) als Beginn einer fünf-teiligen Elliott-Wave interpretieren und entsprechend der Rücksetzer im 1H2022 (Russland-China) die jetzt abgeschlossene Welle 2 darstellt. Entsprechend befinden wir uns nun in Welle 3, die über die Höchstkurse der Welle 1 deutlich hinausgehen wird. Insbesondere sehen wir Chancen in Wasser- und Wasserstoff-Aktien.
Im Einklang hiermit werden auch Bonds und Gold fester notieren - verbunden mit keinen weiteren (respektive nur noch minimalen) Zinserhöhungen seitens der Zentralbanken. Diese werden ihre Zinspolitik moderater ausrichten können und müssen, um die Konjunktur zu unterstützen.
Allerdings sehen wir Gold - im Gegensatz zu den Aktienmärkten - spätestens bei seinem all-time-high bei 2.060 US-$/Unze limitiert, da trotz großer Inflationssorgen und dem historischen Kriegsausbruch in 1H2022 dem Edelmetall die Kraft für neue Höchststände fehlte… Der US-$ bleibt der Safe Haven und wird durchaus in Richtung seines all time highs gegen den Euro bei 0,84 US-$/€ sich bewegen. Wir haben unsere US-$-Positionen entsprechend nicht abgesichert, auch wenn wir hier eine kurzfristige Entspannung gesehen haben.