15.11.2022 -
Der Anstieg der Energiepreise hat in den vergangenen Monaten ein zuvor kaum vorstellbares Ausmass erreicht und trägt damit wesentlich zur Rekordinflation in der Eurozone im laufenden Jahr bei. Um sozialen Härten entgegenzuwirken und um die negativen konjunkturellen Effekte abzufedern, wurden allerdings in zahlreichen Euroländern Entlastungspakete geschnürt. Mittels Tankrabatten, Strompreisdeckeln und Gaspreisbremsen werden private Haushalte und Unternehmen entlastet. Vieles spricht daher dafür, dass der Anstieg der Energiepreise im kommenden Jahr so gut wie zum Stillstand kommt. Gegen Ende 2023 werden von den Energiepreisen sogar inflationsdämpfende Effekte ausgehen. Die Inflationsrate wird sich in der zweiten Jahreshälfte daher in die Nähe des 2,0%-Zielwerts der EZB bewegen.
Energiepreise treiben die InflationDie Inflationsrate ist in der Eurozone im Oktober auf den Rekordwert von 10,7% gesprungen. Im September lag sie bei 9,9% u2212 bis dato ebenfalls ein Höchstwert. Für 2022 zeichnet sich damit ein Anstieg der Verbraucherpreise um 8,4% ab. Massgeblichen Anteil an der stärksten Geldentwertung seit 40 Jahren haben die Energiepreise, die im laufenden Jahr verglichen mit 2021 schätzungsweise um 38,0% zulegen werden. Das ist mit Abstand der ausgeprägteste Anstieg innerhalb der vergangenen 25 Jahre.
...
...
Energiepreise werden 2023 vom Preistreiber zur InflationsbremseEs spricht vieles dafür, dass der Anstieg der Energiepreise im kommenden Jahr so gut wie zum Stillstand kommt. Der inflationstreibende Beitrag von Gas, Strom, Kraftstoffen und Heizöl dürfte sich daher ab Januar 2023 erheblich reduzieren. Im Jahresdurchschnitt wird er voraussichtlich bei 0,5%-Punkten liegen, nach 4,1%-Punkten 2022. Rein rechnerisch wird das die Teuerungsrate 2023 um 3,6%-Punkte drücken. Nach 8,4% im laufenden Jahr deutet sich für das nächste Jahr mithin ein Verbraucherpreisanstieg um etwa 5,0% an - unter der Annahme einer stabilen Kerninflationsrate in Höhe von rund 4,0%. Gegen Ende 2023 werden von den Energiepreisen sogar inflationsdämpfende Effekte ausgehen. Die Inflationsrate wird sich in der zweiten Jahreshälfte daher in die Nähe des 2,0%-Zielwerts der EZB bewegen. In einigen Mitgliedsländern, wie beispielsweise den Niederlanden, werden die Energiepreiseffekte so markant ausfallen, dass die Teuerungsrate im 2. Halbjahr 2023 gar in den negativen Bereich abtauchen wird. Im Jahresdurchschnitt dürfte der Verbraucherpreisanstieg in diesen Ländern unter das Inflationsziel der EZB zurückgehen. Insgesamt wird 2023 - im Gegensatz zu 2022 - statt von einer steigenden von einer fallenden Inflationsrate geprägt sein. Das wird es der EZB ermöglichen, auf das sich erheblich eintrübende wirtschaftliche Umfeld zu reagieren und bei den Zinsanhebungen nach dem erwarteten Schritt um 50 Bp im Dezember im nächsten Jahr zu pausieren.
Lesen Sie mehr im ausführlichen Artikel "Eurozone: Energiepreise werden vom Preistreiber zur Inflationsbremse", mit vielen Grafiken.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon Bank AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.