03.03.2023
Makroökonomisches UmfeldRealwirtschaftliche Situation:
Nachdem die in den drei Vormonaten veröffentlichten Daten auf die gewünschte kontrollierte Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität hingedeutet hatten, kam es im Februar zu einer Trendwende. Zunächst zeigte der US-Arbeitsmarkt ein deutliches saisonbereinigtes Wachstum von über 500 Tsd. neu geschaffenen Stellen, gefolgt von einem monatlichen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um +3%, wovon rund ein Drittel auf die starke Nachfrage im Automobilsektor zurückzuführen war. Zudem stieg die Industrieproduktion nach einem deutlichen Rückgang von annualisiert über -12% im Dezember wieder leicht an. Der kräftige Anstieg der Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe zum Monatsende rundete die positive realwirtschaftliche Entwicklung ab. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass die Auswirkungen steigender Zinsen auf die Konsumentscheidungen insgesamt (noch) äußerst gering sind und das unmittelbare Rezessionsrisiko weiterhin niedrig bleibt. Die guten Konjunkturdaten wurden durch einen unerwartet starken Anstieg der Einkaufsmanagerindizes bestätigt. Der Composite-Index stieg um 3,4 Punkte auf 50,2 und verließ damit den rezessiven Bereich, wobei sich insbesondere die Stimmung im Dienstleistungssektor verbesserte.
Im Gegensatz zu den USA bezieht sich ein Großteil der Konjunkturdaten im Euroraum noch auf den Monat Dezember. Diese zeigen mit einem Rückgang der Einzelhandelsumsätze um -2,7% und der Industrieproduktion um -1,1% ein ähnliches Bild wie vor einem Monat in den USA. Die ebenfalls positive Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone nährt jedoch die Hoffnung auf eine Erholung der Wirtschaftsdaten zu Jahresbeginn. Die Verbesserung der Stimmungsindikatoren spiegelt sich in unserer Teilkomponente "Umfragen" wider. Nach einem stetigen Rückgang der Umfragekomponente im vergangenen Jahr stieg der Gesamtindex erstmals wieder deutlich an und führte zusammen mit der Verbesserung der Aktivitätskomponente zu einem Wechsel unseres globalen Dynamikindex vom negativen in den positiven Bereich - das erste "positive" Konjunktursignal seit Monaten. Insgesamt bliebt aber unser "Winter" Regime bestehen
Monetäre Situation:
Der messbare Rückgang der globalen Inflationsraten in den letzten Monaten hat im Februar einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die annualisierte Inflationsrate in den USA stieg im Januar wieder auf 6,2%. Zusätzlich wurde die annualisierte Inflationsrate der letzten drei Monate aufgrund der Neugewichtung des Warenkorbs und der Neueinschätzung des Saisoneffekts deutlich von 1,8% auf 3,3% nach oben revidiert. Die für künftige Fed-Entscheidungen zentrale PCE-Kernrate stieg ebenfalls deutlich von annualisiert 4,5% im Dezember auf knapp 7% im Januar, was darauf hindeutet, dass der zugrunde liegende Inflationsdruck weiterhin hoch ist und die Risiken für einen längeren Zinserhöhungszyklus hoch bleiben. Die nach wie vor hohen Inflationsrisiken wurden durch steigende Inflationsraten im Euroraum, anziehende Erzeugerpreise und einen nach wie vor extrem angespannten Arbeitsmarkt bestätigt. Diese Entwicklung bestärkt die Befürchtung, dass die Markterwartungen einer Normalisierung der Inflationsraten bis zum Jahresende ohne einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenquote aus heutiger Sicht optimistisch erscheinen.
MarktentwicklungenNach einem positiven Jahresauftakt bestimmten im Februar die gestiegenen Inflationsrisiken das Marktgeschehen. Die globalen Aktienmärkte verloren im Durchschnitt -1,8% in lokaler Währung, Anleihenfutures gaben um -3% nach. In unserem Aktienuniversum zeigten der MSCI Emerging Market Future mit -7,8% die schwächste, der EUROSTOXX 50 mit +1,8% die stärkste Performance. Bei den Anleihen schnitt der Gilt Future mit -3,6% am schlechtesten ab, gefolgt von kanadischen Staatsanleihen mit -3,5%. Bei den Rohstoffen fielen die Preise für Edelmetalle um -4,6% und für Industriemetalle um -9,4%. Auch Energierohstoffe gaben um rund -3,4% nach. Der Dollar wertete im Februar leicht auf (+2,7%