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Stefan Breintner (DJE): Fokus China - Westlicher Pessimismus geht zu weit

16.10.2023 - Die wirtschaftliche Entwicklung in China enttäuschte zuletzt. Die erhoffte Wende durch die Abkehr von der Zero-Covid-Politik blieb bisher weitgehend aus. Ein Grund hierfür ist auch, dass Mainland-Chinesen während der Covid-Zeit kaum Unterstützung durch den Staat bekommen haben.

Der China-Pessimismus der westlichen Presse und auch bei vielen westlichen Investoren ist auf einem Rekordniveau. Aber so negativ, wie China in der westlichen Welt gesehen wird, ist die tatsächliche Lage nun auch wieder nicht: Das Land wird weiterhin ein wichtiger Produktionsstandort bleiben und die chinesische Elektroautoindustrie hat gute Wachstumsaussichten.

Aussichten für den Immobilienmarkt weiter düster

Die Probleme auf dem Immobilienmarkt sind nicht gelöst. Die meisten Marktteilnehmer und Experten, die das DJE -Team in China getroffen hat, gingen davon aus, dass der Boden am Immobilienmarkt noch nicht erreicht ist. Das Transaktionsvolumen am chinesischen Immobilienmarkt könnte 2024 erneut zurückgehen und die Neubauaktivität dürfte damit noch einige Zeit schwach bleiben. In Tier 1- und 2-Städten (Tier 1-Städte: Peking, Shanghai, Guangzhou und Shenzen, Tier 2-Städte u.a.: Tianjin, Nanjing, Chongqing) ist die Lage dabei deutlich besser als in Tier 3 und Tier 4-Städten. Weitere Stimuli (wie zuletzt die deutliche Reduzierung der Hypothekenraten für die erste und zweite erworbene Immobilie) dürften folgen.

Aktuell legen die Chinesen ihr Geld vor allem bei den großen Banken, die momentan keine Liquiditätsprobleme haben, an. Neu verhandelte Hypotheken mit niedrigerem Zinssatz sind aber natürlich für die Gewinnentwicklung der Banken ein Nachteil. Weitere Probleme mit sog. "wealth management products" ("unversicherte" bzw. nicht garantierte Finanzprodukte, die in China von Banken und anderen Finanzinstituten gerne verkauft werden) können nicht ausgeschlossen werden. Sog. "Bail-Outs" (Schuldenübernahme und Tilgung oder Haftungsübernahme durch Dritte, besonders durch den Staat, im Fall einer Wirtschafts-/Finanzkrise) sind dabei sehr unpoulär.

Dass das Vertrauen in die Wirtschaft nun kurzfristig stark steigt, ist unwahrscheinlich.

Mit Blick auf das BIP-Wachstum 2023 scheinen die angestrebten 5% realistisch, 2024 schätzt man aktuell ca. 4,5% BIP-Wachstum. Der Konsum wächst weiterhin aber nicht so stark wie erwartet. Die Leute gehen aus und konsumieren, geben aber in Shops, Restaurants und auf Reisen weniger aus (Hotels in Macau sind z.B. voll, aber an den Spieltischen wird weniger verspielt). Chinas Konsum und Wirtschaft werden daher zwar weiterhin wachsen, aber nicht so stark wie erhofft. Als Lokomotive zur Ankurbelung der Weltwirtschaft fällt China damit erst einmal aus.

China bleibt auch in Zukunft wichtiger Produktionsstandort

Bei fast allen börsennotierten Metall- und Rohstoffproduzenten fallen seit einiger Zeit sowohl Produktions- und Kosten-, als auch Umsatz- und Gewinnkennziffern überwiegend enttäuschend aus. In der Vergangenheit wachstumsstarke Werte, wie bspw. Anglo American, konnten 2022 ihren Mengenoutput nicht mehr steigern und mussten zudem einen Kostenanstieg von meist mehr als 10% hinnehmen. Die Industrie spricht oft davon, dass sich die operativen Produktionsunterbrechungen in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt haben. Experten rechnen aus verschiedenen Gründen nicht mit einer Entspannung auf der Kostenseite: Zum einen wird die Geologie immer schlechter, d.h., der Erz- bzw. Metallgehalt geht in den Gesteinsschichten zurück, damit ist das Erz schwerer aus dem Gestein zu lösen und der Verarbeitungsprozess dementsprechend kostspieliger. Zum anderen ist der Arbeitsmarkt für qualifiziertes Personal angespannt, und schließlich sind Schlüsselressourcen wie Wasser oder Elektrizität oftmals knapp. Aus diesen Gründen dürften die Kosten der Rohstoffindustrie erhöht bleiben, auch wenn die von ölpreisabhängigen Inputfaktoren generell fallen. Derartige Stromprobleme bzw. Stromrationierungen treten bspw. häufig in Südafrika auf, und Wasserprobleme sind in Schlüsselförderländern wie Chile (dort befinden sich ca. 25% der weltweiten Kupfer- bzw. 40% der globalen Lithiumreserven) ein großes Thema.

Ein Silberstreif am Horizont

China als global führenden und wichtigsten Produktionsstandort kann man so schnell nicht ersetzen oder anderswo aufbauen. Exporte in die USA gehen zwar zurück, jene in andere ASEAN-Staaten (Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, Brunei, Vietnam, Laos, Myanmar und Kambodscha) nehmen dagegen weiter zu.

Indien hat nach wie vor große Infrastrukturdefizite. Dass Indien China als schnellen Produktionsstandort ersetzen wird ist daher Wunschdenken. Chinas produzierendes Gewerbe hat aber u.a. durch die gestiegenen Löhne das Problem, dass es inzwischen genauso teuer ist, in China zu produzieren wie in Mexiko.

Infrastrukturinvestitionen erreichen zwar nicht mehr die Wachstumsraten der Vergangenheit, werden aber auch in Zukunft eine wichtige Stellschraube zur Ankurbelung der Wirtschaft sein.

Gut entwickelt sich weiterhin Chinas Stahlproduktion: 2023 dürfte die gesamte Stahlproduktion trotz der Schwäche des Immobilienmarktes das fünfte Jahr in Folge bei über 1 Mrd. Tonnen liegen. Chinas Eisenerz-Produktionskosten liegen bei 80-90 $/Tonne, demzufolge erscheinen Eisenerzpreise von über 100 $/t auch in Zukunft sehr realistisch.

Grund zur Hoffnung: Erneuerbare Energien und Elektroautos

Was stark wächst, ist Chinas NEV ("new energy vehicle")-Sektor inkl. Batterien und der Bereich Renewables (Erneuerbare Energien). Das, was bei uns im Westen nicht in gewünschtem Ausmaß gelingt, ist in China Realität. Allein in den ersten sechs Monaten wurden ca. 100 GW an Erneuerbare Energien-Kapazität an den Markt gebracht. China dominiert die weltweite Batterielandschaft, vor allem bei den günstigeren (und auch sicheren) LFP-Batterien. Auch im Bereich autonomes Fahren und Robotaxis hat China u.a. mit Technologieunternehmen wie Pony AI die Nase vorne. Pony AI gilt als eines der wertvollsten Start-Ups in China und hat inzwischen ca. 290 Robotaxis vor allem in Beijing und Guangzhou in Betrieb. Die Firma hat dabei in den letzten 9 Monaten mehr als 10.000 Fahrstunden ohne einen einzigen Unfall absolviert.

Für das Jahr 2023 rechnet man mit einer EV-Penetration in China von 30% und bis 2025 soll diese dann auf 50% ansteigen. Chinesische Marken gewinnen aktuell massiv Marktanteile - auch im Ausland. China ist 2023 zum weltgrößten Autoexporteur aufgestiegen. Damit gibt es zumindest einen Sektor, der trotz schwächerer Wirtschaftslage einiges an Wachstum verspricht.

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