Die Erholungs-Rallye im November kam ebenso unerwartet wie willkommen: Der S&P stieg um 8,9%, der DAX um 9,5% und der spanische IBEX legte sogar um 11,5% zu. Der Kursprung erinnert daran, wie wichtig es ist, investiert zu bleiben. Der Aktienmarkt hat eine Tendenz, seine Investoren immer dann zu belohnen, wenn sie es am wenigsten erwarten.
Die Relevanz der besten Tage wird durch Abbildung 1 belegt. Die Gesamtrendite des S&P500-Kursindex seit 1927 wäre Null (!), wenn man die besten 79 Tage verpasst hätte. Ein Anleger, der während des gesamten Zeitraums investiert blieb, erzielte hingegen eine Rendite von rund 6,0% pro Jahr. Ein Desinvestment an nur 0,33% aller Tage hätte sich also in Opportunitätskosten von 25.865% übersetzt.
Dieselbe Beobachtung gilt für die meisten anderen Aktienmärkte. Anleger sind gut beraten, während dieser kostbaren Tage, an denen die Aktien sprichwörtlich "durch die Decke gehen", investiert zu sein. Ihre Bedeutung ist so groß, dass wir analysiert haben, WANN genau sie aufgetreten sind: Wir stellten fest, dass diese stärksten 1-Tages-Rallyes meist überraschend kommen. So hat der DAX in den 100 Tagen vor den 20 stärksten Erholungen im Durchschnitt 27,7% verloren. Vor den 5 größten Erholungen betrugen die Verluste 33,0% (Abbildung 2). Ein Dilemma für ängstliche Anleger: Hätten Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mit Blick auf die Grafik lange genug an Ihrer Position festgehalten, um von der Rallye zu profitieren? Die Wahrheit ist, dass viele Marktteilnehmer bereits verkauft haben, wenn die Erleichterung eintritt. Wenn sie dann wieder in den Markt einsteigen, ist es ihr Geld, welches die Liquidität für das "Springen" des Aktienmarkts liefert.
Ebenso interessant ist die Frage, ob die starke Reaktion auf die Oktobertiefs 2023 den Beginn eines neuen Trends ankündigt. Um dies zu beantworten, haben wir einen Blick auf die Geschichte geworfen, wiederum am Beispiel des DAX1. Unsere Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst:
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1: Der DAX eignet sich besonders für diese Analyse, weil er ein Performanceindex ist (im Gegensatz zu vielen anderen Aktien-Indices)