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Michael Blümke (ETHENEA): Makroökonomische Hausmeinung - Dezember 2023

08.01.2024 -

Global

Die globale Wirtschaftstätigkeit ist tendenziell weiter rückläufig. Aktuelle Konjunkturumfragen deuten nach wie vor auf ein moderates globales Wachstum im Jahr 2024 hin. Die Straffung der Geldpolitik der zurückliegenden Jahre wirkt mit der zu erwartenden Verzögerung auf die westlichen Volkswirtschaften. Die Divergenz zwischen dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor verringert sich. Während das verarbeitende Gewerbe sich verbessert, aber immer noch schrumpft, verlangsamt sich das Expansionstempo im Dienstleistungssektor allmählich. Die regionalen Wachstumsunterschiede bleiben beträchtlich. Die US-Wirtschaft wächst zwar langsamer, weist aber immer noch solide Daten auf und die Chancen für eine sanfte Landung im Jahr 2024 steigen. Die Eurozone hingegen sieht sich einem schwierigen Umfeld gegenüber, in dem sich das Wachstum rasch abschwächt. Chinas Wirtschaftsaussichten wiederum verbessern sich dank starker politischer Anreize. Der lokale Immobiliensektor wird 2024 die Konjunktur weiter belasten.

Die Inflation ging in der zweiten Jahreshälfte 2023 rasch zurück. Jedoch ist es definitiv zu früh, um auf einen reibungslosen Disinflationspfad Richtung des 2 %-Ziels der Zentralbanken zu setzen. Zwar gibt es keine pandemiebedingten Versorgungsschocks mehr, jedoch sorgen geopolitische Spannungen, Protektionismus und andauernde Fiskalmaßnahmen weiterhin für Inflationsdruck. Angesichts der rückläufigen Preisentwicklung wurden die Zentralbanken in ihrer vorsichtigen und abwartenden Haltung der vergangenen zwei Quartale bestätigt. Dass die Leitzinsen der großen westlichen Zentralbanken ihren konjunkturellen Hochpunkt erreicht haben, steht außer Frage. Aber die Anzahl der erwarteten Zinssenkungen im Jahr 2024 halten wir vor dem Hintergrund des noch nicht erreichten Inflationsziels und der nicht unwahrscheinlichen Möglichkeit, dass das neutrale Zinsniveau höher sein könnte als in der Zeit vor der Pandemie, für übertrieben. Die chinesische Geldpolitik wird expansiv bleiben, um den fiskalischen Stimulus zu begleiten. Einzig die japanische Notenbank könnte im nächsten Jahr ihre Politik straffen.

US

Die US-Wirtschaft hat im vierten Quartal nach einem sehr starken dritten Quartal an Schwung verloren. Auch wenn die jüngsten US-Daten als Folge der restriktiven Geldpolitik auf ein schwächeres Wachstum und nachlassende Inflation hinweisen, gibt es keine Anzeichen für eine baldige Rezession. Für das vierte Quartal 2023 wird immer noch ein gesundes BIP-Wachstum von 2,3 % erwartet. Der Arbeitsmarkt ist zwar uneinheitlich, aber es gibt keine Anhaltspunkte für einen Zusammenbruch. Während die Zahl der neugeschaffenen Stellen weiter zurückging, sank die Arbeitslosenquote auf ein Viermonatstief von 3,7 %. Die Verbraucher sind zuversichtlich und treiben weiterhin die wirtschaftliche Expansion. Dank der sich entspannenden finanziellen Bedingungen und der soliden persönlichen Einkommen stiegen die Einzelhandelsumsätze in einem ermutigenden Tempo.

Der disinflationäre Trend setzte sich weiter fort: Die Gesamtinflation sank dank des Rückgangs der Energiepreise auf 3,1 %, die Kerninflation verharrte jedoch aufgrund des anhaltenden Preisdrucks im Dienstleistungs- und im Mietsektor weiterhin bei 4 %. Auch wenn die verlangsamte Inflation eine begrüßenswerte Entwicklung darstellt, bezweifeln wir angesichts des soliden Arbeitsmarktes, des widerstandsfähigen Verbrauchers und der Wahljahr bedingten expansiven Fiskalpolitik, eine rasche Rückkehr zum 2 %-Inflationsziel. Die Fed ließ erwartungsgemäß ihre Politik im Dezember unverändert, überraschte die Märkte aber mit einem dovishen Ton und verlautbarte sogar, dass sie die Diskussion über Zinssenkungen begonnen habe. Angesichts der anstehenden US-Präsidentschaftswahl kommt für uns der Verdacht auf, dass sich die Notenbanker beim Abwägen zwischen Inflationsbekämpfung und Rezessionsvermeidung gegebenenfalls zugunsten des Zweiten entschieden haben könnten. Für uns steht fest, dass mit den aktuellen Wachstumsprojektionen und den avisierten drei Zinssenkungen, aus denen der Markt sogar bis zu sechs in 2024 macht, die Inflation definitiv nicht die 2%-Marke erreichen wird.

Eurozone

Das Wachstum in der Eurozone blieb im vierten Quartal trotz einer leichten Verbesserung im November enttäuschend. Die Wirtschaftstätigkeit des privaten Sektors schrumpfte im Dezember den siebten Monat in Folge, was das Risiko einer technischen Rezession in der zweiten Jahreshälfte erhöht. Die schwache globale Nachfrage wirkt sich auf die gesamte Eurozone aus und die Industrieproduktion ist auf den niedrigsten Stand seit 2020 gesunken. Deutschland ist mit einem weiteren Rückgang der Industrieaufträge und der Produktion besonders stark betroffen. In der Summe deuten die Daten eher auf eine stagnierende Wirtschaft als auf einen Konjunktureinbruch hin. Auch in der ersten Hälfte des Jahres 2024 wird das Wachstum weiter zurückgehen und gering bleiben. Die Arbeitslosigkeit stabilisiert sich bei 6,5 % und das Verbrauchervertrauen konsolidiert auf einem sehr niedrigen Niveau. Während sich die Einzelhandelsumsätze und die Auslandsnachfrage abschwächen, gibt es jedoch zaghafte Anzeichen für eine Verbesserung im verarbeitenden Gewerbe.

Der Preisdruck ging im November deutlich auf 2,4 % im Jahresvergleich zurück, blieb aber im Dienstleistungssektor mit 4 % weiterhin erhöht. Die Kerninflation ging ebenfalls deutlich von 4,2 % auf 3,6 % im Jahresvergleich zurück. Vor dem Hintergrund, dass dies immer noch weit über dem avisierten Ziel ist und die PMI-Preisindizes weiter ansteigenden Kostendruck und Lohnwachstum in der gesamten Eurozone anzeigen, ist der Disinflationsprozess noch lange nicht abgeschlossen. Der Straffungszyklus der EZB ist beendet. Die Notenbankchefin wies aber darauf hin, dass die EZB im Gegensatz zur Fed noch nicht bereit sei, über Zinssenkungen zu diskutieren. Auch hier schätzt der Markt das zukünftige Zinssenkungsverhalten mit bis zu sechs Schritten viel aggressiver ein. Für die europäischen Politiker steht viel auf dem Spiel: Eine zu frühe Senkung der Zinssätze wäre in einem Umfeld starrer Inflation und konstanter fiskalischer Anreize ein Fehler. Wird die restriktive Politik zu lange beibehalten, könnte dies zu einem noch stärkeren Wirtschaftsabschwung führen. Die Frage wird sein, wie geduldig und beharrlich die EZB angesichts der Unsicherheit und einer gegebenenfalls nicht mehr so restriktiven Fed sein kann. Fakt ist, die letzte Etappe auf dem Weg zum 2 %-Inflationsziel wird die komplizierteste und könnte durchaus weitere wirtschaftliche Schmerzen erfordern.

China

Die wirtschaftliche Erholung Chinas setzte sich im vierten Quartal, angeführt vom Binnenkonsum, in moderatem Tempo fort. Die Exporte stiegen im November leicht an, während die Importe aufgrund der anhaltenden Schwäche des Immobiliensektors zurückgingen. Die Wirtschaft befindet sich jedoch nach wie vor in einem deflationären Umfeld: Sowohl die Gesamtinflation als auch die Erzeugerpreise liegen im Jahresvergleich im negativen Bereich (-0,5 % und -3 %). Die Kreditsituation hat sich im zurückliegenden Quartal dank umfangreicher staatlicher Maßnahmen zur Steigerung des Kreditwachstums verbessert.

Auf der im Dezember abgehaltenen letzten Sitzung des Jahres verpflichtete sich das Politbüro, "die wirtschaftliche Erholung wirksam zu fördern und ein angemessenes qualitatives Wachstum zu erreichen". Es steht außer Frage, dass die Fiskalpolitik die treibende Kraft sein wird, um das Wirtschaftswachstum im Jahr 2024 anzukurbeln, jedoch gibt es keine Anzeichen für umfangreiche fiskalische Anreize, sondern eher für zusätzliche gezielte Maßnahmen. Die Geldpolitik wird eine flexible und wirksame, aber umsichtige Unterstützung bieten. Der Ausblick für China ist offensichtlich etwas konstruktiver als in den vergangenen Monaten, aber der Aufschwung wird graduell bleiben und der Immobiliensektor wird weiterhin Probleme haben und die Wirtschaftsaussichten auch im Jahr 2024 eintrüben.

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