
29. März bis 4. April 2025
Internationale Aktien gaben kräftig nach, weil US-Präsident Trump unerwartet hohe Zölle gegen die amerikanischen Handelspartner ankündigte. Die US-Zehnjahresrendite fiel um 35 Basispunkte auf 3,92%, da die Rezessionssorgen weltweit deutlich zunahmen. Deshalb und wegen der Fördermengenerhöhung der OPEC+ ging auch der Preis eines Barrels Rohöl der Sorte West Texas Intermediate von über 69 US-Dollar vor einer Woche auf unter 62 US-Dollar zurück. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) stieg die Volatilität von 20 auf 29,65.
KonjunkturÜberraschend hohe US-Zölle lassen die Kurse einbrechen
Am Mittwoch gab Donald Trump eine Reihe von Zöllen bekannt, die selbst die schlimmsten Befürchtungen der Analysten übertrafen. Verhängt wurden ein 10-prozentiger Basiszoll auf alle Importe in die USA (mit Ausnahme von Einfuhren aus Mexiko und Kanada) und für etwa 60 weitere Länder mit Handelsbilanzüberschüssen gegenüber den USA ein zusätzlicher "reziproker" Zoll von bis zu 50%. Die neuen US-Zölle entsprechen aber nicht dem, was andere Länder für Importe aus den USA erheben. Das Büro des amerikanischen Handelsbeauftragten erklärte, dass die errechneten Zölle "die bilateralen Handelsbilanzen ausgleichen" würden. Das Weiße Haus hat dann etwa halb so hohe Zölle verhängt und sich für seine Großzügigkeit gelobt.
Es gibt aber auch einen Lichtblick. Mexikanische und kanadische Einfuhren wurden nicht zusätzlich belastet, und die reziproken Zölle gelten auch nicht für Stahl, Aluminium und Autos, wo bereits sektorspezifische Zölle verhängt worden waren. Wenn Trumps Ankündigungen nächste Woche in Kraft treten, steigt der durchschnittliche effektive US-Zoll auf etwa 22% bis 25%. Erwartet werden weitere sektorspezifische Zölle auf Medikamente, Halbleiter und Holz.
Am Donnerstag kündigte Kanada 25% Zoll auf manche Autoimporte aus den USA an. China verhängte am Freitag 34% Zoll auf Importe aus den USA, was genau dem "reziproken" US-Zoll entspricht. Auch die EU plant Gegenmaßnahmen, während andere Länder Ausnahmen aushandeln wollen. Am Donnerstag sagte Trump zu Reportern, dass er bei "phänomenalen Angeboten" für Verhandlungen offen sei. Am Freitagmorgen ließ er über die sozialen Medien dann aber wissen, dass sich seine Politik "niemals ändern" werde.
Die Märkte reagierten mit Verlusten auf die Nachrichten. Internationale Aktien brachen heftig ein, die Marktvolatilität schnellte nach oben, und die Anleihenrenditen fielen in Erwartung einer deutlich schwächeren Weltkonjunktur und einer massiven Dollarabwertung.
US-Beschäftigung im März wesentlich höher
Es gab aber auch gute Nachrichten. Die überraschend guten amerikanischen Beschäftigungsdaten (ohne Landwirtschaft) brachten am Freitagmorgen eine kleine Atempause. Im März wurden 228.000 neue Stellen geschaffen, deutlich mehr als die erwarteten 140.000. Trotzdem stieg die Arbeitslosenquote wieder leicht von 4,1% auf 4,2%, da die Partizipationsquote von 62,4% im Februar auf 62,5% zulegte. Der Beschäftigungszuwachs der beiden Vormonate wurde allerdings um 48.000 nach unten revidiert. Den Daten zufolge hat die US-Bundesregierung im März 4.000 Stellen abgebaut. Offensichtlich war der Arbeitsmarkt kurz vor Trumps Zollankündigungen in guter Verfassung. Der Ausblick dürfte sich aber jetzt deutlich verschlechtern.
Laut Powell kann die Fed abwarten
US-Notenbankchef Jerome Powell sagte am Freitagmorgen, dass die Zölle die Inflation dauerhaft anheizen könnten. Die Fed müsse aber verhindern, dass die Inflationserwartungen aus dem Ruder laufen. Das Wirtschaftswachstum werde voraussichtlich fallen, und die Zölle dürften der Wirtschaft mehr schaden als bislang befürchtet. Trotz der Inflationswarnungen betonte Powell erneut, dass die Fed abwarten könne, bis man klarer sehe. Aufgrund der Rezessionssorgen rechnet man am Markt jetzt mit einer lockereren Geldpolitik. Letzten Freitag ging man am Terminmarkt von drei Zinssenkungen in diesem Jahr aus. Diesen Freitag waren es vier.
Kurz gefasstAm Donnerstag, dem ersten Handelstag nach der Zollankündigung, brachen US-Aktien ein. Der S&P 500 verlor 4,8%, der NASDAQ 100 5,4% und der KBW Bank Index 9,9%, der größte Tagesverlust seit der Regionalbankenkrise vor zwei Jahren. Der Russell 2000® gab am Donnerstag um 6,6% nach und liegt jetzt um fast 22% unter dem Höchststand von Ende November. Die Credit Spreads weiteten sich dramatisch aus; der optionsbereinigte Bloomberg US High Yield Spread legte am Donnerstag um 53 Basispunkte auf 3,87% zu, der größte Anstieg seit den ersten Coronatagen.
Die vor der Zollankündigung erhobenen Einkaufsmanagerindizes waren uneinheitlich.

Marine Le Pen, Präsidentschaftskandidatin des Rassemblement National, wurde wegen der Veruntreuung von EU-Geldern und ihrer Nutzung für parteipolitische Zwecke verurteilt. Im Zuge dessen darf sie fünf Jahre lang nicht für öffentliche Ämter kandidieren. Wenn es im Berufungsverfahren dabei bleibt, wäre sie von der Präsidentschaftskandidatur 2027 ausgeschlossen.
Volkswirte und Strategen bei Goldman Sachs senkten nach den Zollankündigungen ihre Wachstumsprognosen für die USA und halten eine Rezession jetzt für wahrscheinlicher. Sie glauben, dass das US-BIP durch die Zölle nächstes Jahr um etwa 1,2% niedriger ausfällt. Für den S&P 500 erwartet Goldman Sachs jetzt 5% Verlust in den nächsten drei Monaten und 6% Gewinn in den nächsten zwölf. Zuvor war man von 0% und 16% ausgegangen.
Acht OPEC+-Länder verständigten sich am Donnerstag auf ein Ende der Förderkürzungen. Ab nächstem Monat sollen täglich 411.000 Barrel mehr gefördert werden. Da wegen der US-Zölle außerdem eine schwächere Weltwirtschaft erwartet wird, fiel der Rohölpreis am Donnerstag um etwa 7%.
Unzufrieden darüber, dass Russlands Staatschef Wladimir Putin bei einem Waffenstillstand in der Ukraine auf Zeit spielt, drohte Trump Käufern russischen Öls zusätzliche Zölle an, wenn die Verhandlungen keine Fahrt aufnähmen.
John Williams, Präsident der New York Fed, sprach diese Woche von einem "klaren Risiko" einer höheren Inflation. Er sagte aber auch, dass die langfristigen Inflationserwartungen noch nicht aus dem Ruder liefen und die Geldpolitik mit der Unsicherheit gut zurechtkäme.
Erstmals seit fünf Jahren führten China, Japan und Südkorea diese Woche Handelsgespräche. Dabei ging es um eine gemeinsame Antwort auf die US-Zölle.
Kanadas Arbeitslosenquote blieb im März mit 6,7% unverändert. Allerdings gingen wegen der ersten Auswirkungen der US-Zölle 32.600 Stellen verloren.
Nach dem amerikanischen JOLTS Index wechselten auch im Februar nur wenige Amerikaner ihre Stelle. Die Zahl der offenen Stellen ging leicht zurück, Kündigungen durch Mitarbeiter und Entlassungen blieben konstant.
Chinas staatliche Marktaufsichtsbehörde wird den Verkauf der Hafenrechte am Panamakanal von CK Hutchison an ein BlackRock-Konsortium kartellrechtlich untersuchen. Das führt zu Verzögerungen beim Abschluss des Geschäfts. Vielleicht wird es sogar ganz abgesagt.
Nach den vorläufigen Zahlen ist die Inflation im Euroraum von 2,3% im Februar auf 2,2% im März gefallen. Die Arbeitslosenquote ging von 6,2% auf 6,1% zurück.
Aufgrund der drohenden Zölle wurden in den USA im März sehr viele Autos gekauft. Der Absatz stieg aufs Jahr hochgerechnet auf 17,8 Millionen, schreibt Ward's Auto. Jetzt dürften die Verkäufe aber fallen, da die Lager leer sind und die Zölle allmählich Wirkung zeigen.
Laut J.P. Morgan ist die Wahrscheinlichkeit einer weltweiten Rezession in diesem Jahr aufgrund der US-Zölle von 30% auf 60% gestiegen.
Dem Vernehmen nach hat Trump seinen engsten Mitarbeitern mitgeteilt, dass Elon Musk sein Amt bald aufgibt.
Am Donnerstag senkte Fitch Ratings das Rating chinesischer Fremdwährungsanleihen von A+ auf A mit stabilem Ausblick. Zur Begründung wurde auf die schwachen chinesischen Staatsfinanzen verwiesen.
Wie Challenger, Gray & Christmas diese Woche berichtete, wurden in den USA im März deutlich mehr Mitarbeiter entlassen, insgesamt etwa 275.000. Etwa 80% davon entfallen auf die US-Bundesregierung.
Die Europäische Kommission plant kurzfristige Wirtschaftshilfen. Sie sollen die Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit wichtiger Sektoren ergänzen und den Binnenmarkt stärken, heißt es bei Bloomberg.
Am Mittwoch verabschiedete der US-Senat eine Resolution, die Trumps Erklärung eines Notstands wegen des Fentanyl-Schmuggels aus Kanada beendet. Das nimmt ihm die Möglichkeit, Strafzölle gegen Kanada zu verhängen. Vier republikanische Senatoren stimmten für den Antrag, den das Repräsentantenhaus aber kaum weiterverfolgen dürfte.
Dem Vernehmen nach erwägen republikanische Kongressmitglieder, den Einkommensteuerspitzensatz (für Einkommen über 1 Million US-Dollar) von 37% auf 39,6% zu erhöhen, um die von Trump im Wahlkampf versprochenen Steuersenkungen zu finanzieren.
Nächste WocheMontag: Anlegervertrauen im Euroraum
Dienstag: NFIB Small Business Optimism Index in den USA
Mittwoch: Protokoll der Offenmarktausschusssitzung der Fed
Donnerstag: amerikanische Verbraucherpreise
Freitag: britisches BIP und britische Industrieproduktion, amerikanische Produzentenpreise, Konsumklimaindex der University of Michigan
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research, CNBC.com.