
10.04.2025 -
Gravierende Veränderungen an der weltweiten politisch-ökonomischen Struktur haben die Weltbörsen in einen Korrekturmodus gezwungen. Vorbei sind die Zeiten des Freihandels, wie wir ihn kannten. Dabei ist es aber klug zu sehen, dass es ganz freie Märkte auch in der Vergangenheit kaum gegeben hat.
Zölle, Tarife und nicht tarifäre Handelshemmnisse sind beileibe nichts Neues. Und die EU bzw. die Länder Europas sind durchaus keine Musterschüler beim Thema Freihandel. Ein Blick auf den europäischen Agrarmarkt genügt, um diesen Befund bestätigt zu finden. Auch das große Aufstiegsland der vergangenen Jahrzehnte - China - ist alles andere als ein Musterschüler auf dem Gebiet des Freihandels. Zwar werden mittlerweile im Land der Mitte die klangvollsten Reden über den Freihandel gehalten, allein die Umsetzung im eigenen Land ist mangelhaft. Dabei geht es keineswegs nur um staatliche Subventionen für Lieblingsunternehmen und -branchen der kommunistischen Partei. Auch in anderen Ländern liebt es die Politik, ihre Lieblingsprojekte finanziell hoch zu subventionieren. Man braucht nur an die enormen staatlichen Subventionen für die sogenannte Energiewende zu denken. Auch Northvolt, Wolfspeed, Tesla und Intel sowie viele andere lassen grüßen.
Die außerordentliche Bedeutung der amerikanischen Handelspolitik begründet sich mit der wirtschaftlichen Größe des Landes. Hinzu kommt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges die wirtschaftlich-intellektuelle und kulturelle Leitnation der Welt sind. Letztlich haben sich mehr oder minder alle Länder des Westens in ihrer Ausrichtung an den USA orientiert. Daher trifft die rücksichtslose Radikalität, mit welcher der 47. Präsident der USA den Kurs seines Landes ändert, auf perplexe Partnerländer. Zwar hätte man in Brüssel, Berlin und Co. wissen können, wohin die Reise mit Donald Trump geht. Man zog es jedoch vor, keine weiteren Vorbereitungen zu unternehmen und stattdessen zu hoffen, dass alles irgendwie einen guten Weg nehmen würde. Jedenfalls war man in Brüssel in den letzten Jahren nicht gewillt, Vorschlägen und Argumenten zur wirtschaftlichen Stärkung der Union viel Aufmerksamkeit einzuräumen. Für Deutschland gilt der gleiche niederschmetternde Befund. Nach Lage der Dinge sieht es sogar danach aus, als ob die krachend gescheiterte Ampelregierung ihre Politik auch nach der Neuwahl zum Deutschen Bundestag fortsetzen kann. Die Grünen haben für sich ein 100 Milliarden umfassendes Klimabudget herausverhandelt und die SPD treibt in den Koalitionsverhandlungen den beschleunigten Ausbau des Sozialstaates voran. Derweil ist sind CDU/CSU so sehr auf das Kanzleramt versessen, dass inhaltliche Schwerpunkte aus dem Wahlkampf in Vergessenheit geraten sind.
An den Weltbörsen hat die beschriebene Gemengelage zuletzt für markant gestiegene Unsicherheit gesorgt. Während europäische Börsen unter der Hoffnung auf deutsche Staatsknete Rückenwind verspürten, ging die Wall Street in einen Korrekturmodus über. Dabei gerieten auch die seit Jahren beliebten Technologieaktien in den Abwärtsstrudel. Es bleibt die alte Erkenntnis zurück, dass fehlende politische Planbarkeit Gift für die Finanzmärkte ist.