
17.04.2025 -
Die erratischen Volten, die der amerikanische Präsident Donald Trump in seiner Außenwirtschaftspolitik schlägt, haben in den vergangenen Wochen an den internationalen Finanzmärkten heftige Turbulenzen ausgelöst. Ungewöhnlich hohe Kursschwankungen an den Märkten für Aktien, Anleihen und Währungen waren die Folge. Man mag politisch den Kopf schütteln über Trumps Zollpolitik. Allerdings bietet diese Marktlage Anlegern mit entsprechender Risikobereitschaft auch interessante Investmentchancen - vorausgesetzt sie analysieren das Geschehen nüchtern und faktenorientiert. Wir versuchen, Ordnung in dieses Chaos zu bringen:
1. Trumps chaotische Zollpolitik
Es ist schwer, den Überblick über Trumps Zollpolitik zu behalten. Kaum ein Tag vergeht, an dem er nicht eine weitere Neuerung ankündigt. So denkt er seit einigen Tagen öffentlich über Ausnahmeregelungen für diese oder jene Produktkategorie nach. Dabei hatte er am 2. April einen pauschalen Basiszoll von 10 Prozent auf alle Importe in die USA angekündigt und hohe Zusatzzölle für einzelne Herkunftsländer. Als die chinesische Regierung ihrerseits ihre Zölle auf US-Exporte nach China ankündigte, legte Trump noch eine Erhöhung drauf, erst auf 125 Prozent, und nachdem die chinesische Regierung dann immer noch nicht einlenkte, auf 145 Prozent. Dann jedoch setzte Trump die Zollerhöhungen für 90 Tage aus - China ausgenommen. Anleger und Unternehmen sind nun völlig verwirrt. Welche Sätze werden künftig gelten? Welche Produkte aus welchen Ländern werden künftig wie hoch bei ihrer Einfuhr in die USA besteuert? Ist dieses Moratorium der Einstieg in den Ausstieg aus dieser fatalen Zollpolitik? Vermutlich nicht. In Washington wird an Plänen für Computerchips und Pharmaprodukte gearbeitet. Trumps Außenwirtschaftspolitik gefährdet nicht nur die handelspolitische Weltordnung, wie sie rund 70 Jahre lang gegolten hat. Sie bedroht auch globale Wertschöpfungsketten und damit Unternehmen in der ganzen Welt.
Die Verwirrung ist das eine, die wirtschaftliche Unvernunft, die sich in dieser Zollpolitik spiegelt, ist das andere. Kaum weniger als über das Ausmaß der Zollerhöhungen sind die Anleger über die wirtschaftlich unsinnige Begründung für diese Politik konsterniert. Trumps Ziel, Unternehmen zu Investitionen und Produktionsverlagerungen in den USA zu bewegen, wird er mit dieser Politik kaum erreichen. Angesichts der politischen Willkür und unsichere Lieferketten dürften sich Unternehmen genau überlegen, ob sie in den USA investieren. Und Kapitalmarktanleger beginnen, ihre Anlagen in den USA zu verringern.
2. Risiko eines Abverkaufs amerikanischer Staatsanleihen
Am Markt für amerikanische Staatsanleihen ist nach unserer Überzeugung das Risiko von Verwerfungen am größten. Zunächst ging die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen im bisherigen Jahresverlauf zurück. Am 13. Januar erreichte sie ein zyklisches Hoch von knapp 4,8 Prozent und fiel bis zum 4. April auf knapp unter 4 Prozent. Unter dem Eindruck der chaotischen Zollpolitik sprang die Verzinsung zehnjähriger Staatsanleihen in den USA Anfang April innerhalb einer Woche auf 4,5 Prozent und liegt aktuell bei rund 4,4 Prozent.
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