
BASEL (dpa-AFX) - Dem Pharmakonzern Novartis ist einmal mehr eine positive Überraschung gelungen: In den ersten drei Monaten haben die Basler nicht nur besser als erwartet abgeschnitten, auch für den weiteren Geschäftsverlauf zeigt sich das Management laut Mitteilung vom Dienstag nochmals zuversichtlicher als bisher. An der Schweizer Börse legte die Aktie zuletzt um knapp ein Prozent zu. Analysten sprachen von "starken Zahlen". Die neue Jahresprognose dürfte auch steigende Schätzungen der Branchenexperten nach sich ziehen, schrieb Jefferies-Analyst Benjamin Jackson in einer ersten Reaktion.
Es war das neunte Quartal in Folge, dass Novartis die Erwartungen übertrifft und dann seine Ziele erhöht. Vor allem hatten viele Analysten dieses Mal angesichts der großen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten damit gerechnet, dass Novartis-Chef Vas Narasimhan die Prognose eher bestätigt.
Zu konstanten Wechselkursen peilen die Schweizer nun ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich an, wie Novartis in Basel mitteilte. Zuvor hatte das Unternehmen noch ein Plus im mittleren bis hohen einstelligen Bereich in Aussicht gestellt.
Zwischen Januar und März hatte Novartis 13,2 Milliarden US-Dollar erlöst, das ist ein Plus von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum; währungsbereinigt lag der Zuwachs bei 15 Prozent. Der von Analysten besonders beachtete, bereinigte operative Gewinn stieg zu konstanten Wechselkursen um 27 Prozent und fiel mit knapp 5,6 Milliarden besser als erwartet aus. Auf Jahressicht will Novartis diese Kennziffer jetzt währungsbereinigt im niedrigen zweistelligen Prozentbereich steigern, anstatt wie zuvor im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich.
Unter dem Strich verdiente der Konzern im ersten Quartal 3,6 Milliarden nach 2,7 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Wie Finanzchef Harry Kirsch während einer Telefonkonferenz mit Journalisten hervorhob, hat Novartis auch wegen eines guten Kostenmanagements den Gewinn so deutlich steigern können. Generell seien die Geschäfte aber einfach stark gelaufen und die wichtigsten Wachstumsträger hätten geliefert, so seine zusammenfassende Erklärung.
Mit Blick auf das Gesamtjahr bleiben die beiden Manager dabei, dass die erste Jahreshälfte stärker als die zweite ausfallen dürfte. Dies liegt auch daran, dass für den Blockbuster Entresto ab Jahresmitte erste Nachahmerpräparate in den USA erwartet werden. In den ersten drei Monaten hat das Herzmittel einen Umsatz von knapp 2,3 Milliarden US-Dollar in die Novartis-Kassen gespült.
Diese möglichen Belastungen seien aber ausreichend in die Prognose eingebaut, betonte Finanzmanager Kirsch. Zudem verfüge Novartis über eine starke Pipeline, sodass neuere Mittel über kurz oder lang diese möglichen Lücken dann füllen könnten. Daher sei er auch zuversichtlich, die mittelfristigen Ziele erreichen zu können, so Kirsch weiter.
Kaum besorgt zeigen sich die beiden Manager wegen der US-Zollpolitik. Immerhin habe Novartis erst vor wenigen Wochen Milliarden-Investitionen in die USA angekündigt. Das Ziel sei es, künftig den US-Bedarf an Medikamenten vor Ort zu produzieren, sagt Konzernlenker Narasimhan. Gleichzeitig wiederholte der Manager seine kürzliche Kritik, dass Innovation in der EU nicht mehr ausreichend gewürdigt werde, weswegen die Region ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüße./hr/AWP/tav/stk