
STUTTGART (dpa-AFX) - Der Autobauer Mercedes-Benz hat es wegen des schwachen Geschäfts in China zum Jahresbeginn weiter schwer gehabt und warnt vor den Folgen der US-Importzölle. Derzeit seien die Auswirkungen der US-Handelspolitik auf die Nachfrage angesichts der schwankungsanfälligen Entwicklungen und möglichen Gegenmaßnahmen nicht verlässlich zu beurteilen, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch mit. Bleibe die aktuelle Handelspolitik bestehen, dürfte das operative Ergebnis, die Finanzmittel und die Profitabilität in den Sparten jedoch deutlich darunter leiden. Im ersten Quartal fuhren die Stuttgarter zudem erneut einen Gewinneinbruch ein. Die Aktie trat zunächst nahezu auf der Stelle.
Das Mercedes-Papier lag vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate ein halbes Prozent unter dem Xetra-Schluss vom Vorabend. Die Aktie hatte in den vergangenen Monaten bei Anlegern einen schweren Stand, auf Sicht von einem Jahr hat sie mehr als ein Viertel eingebüßt. Im laufenden Jahr ist die Kursentwicklung bislang ausgeglichen.
JPMorgan-Analyst Jose Asumendi schrieb, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wegen der Van-Sparte etwas schwächer ausgefallen ist als im vom Unternehmen zusammengestellten Stimmungsbild des Marktes erwartet. Die Pkw-Sparte habe jedoch abgeschnitten wie gedacht. Jefferies-Experte Philippe Houchois interpretierte die Aussagen des Konzerns zum Ausblick als Rückzug der bisherigen Prognose. UBS-Experte Patrick Hummel sah es ebenso und kommentierte, das sei wenig hilfreich für die Anleger. Immerhin habe die Pkw-Sparte von starker Kostendisziplin profitiert.
Ohne die Berücksichtigung der in Kraft getretenen Zölle hätten die bisherigen Aussagen zum Ausblick Bestand, hieß es vom Konzern. Mercedes hatte bereits zuvor gewarnt, ein US-Einfuhrzoll in Höhe von 10 Prozent könnte die operative Marge des Pkw-Geschäfts um einen Prozentpunkt schmälern. Anfang April hatte US-Präsident Donald Trump dann 25 Prozent auf den Import aus der EU aufgeschlagen. Analysten gehen demnach davon aus, dass die aktuelle Lage die Profitabilität etwa um 2,5 Prozentpunkte schmälert. Die Zölle ausgeklammert ging Mercedes bislang von 6 bis 8 Prozent bereinigter Umsatzrendite im Pkw-Geschäft aus, bei den Lieferwagen sollten es 10 bis 12 Prozent sein.
Im ersten Quartal sackte der Gewinn um knapp 43 Prozent auf 1,73 Milliarden Euro ab, wie es weiter hieß. Der Umsatz gab um gut 7 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro nach, weil der Absatz weltweit wie bereits bekannt geschrumpft war. Im Tagesgeschäft, sprich vor Zinsen und Steuern, rutschte das Ergebnis wegen der schwierigen Lage um fast 41 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro ab. In der wichtigen Pkw-Sparte schrumpfte die bereinigte operative Gewinnmarge um 1,7 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent./men/zb/stk