
Ein Gastbeitrag von Philipp Mark und Lucas Dummer
Direct market plus (Vienna MTF) vs Scale (Open Market)
Die Wahl des Handelsplatzes ist für KMU mit Finanzierungsbedarf eine strategische Entscheidung. Neben der Kapitalbeschaffung spielen regulatorische Anforderungen, Transparenzvorgaben und die Handelsliquidität eine zentrale Rolle. Zwei wichtige Handelsplätze für KMU sind der direct market plus der Wiener Börse und das Scale-Segment der Frankfurter Börse. Beide bieten Möglichkeiten für Unternehmen, die den Kapitalmarkt für ihr Wachstum nutzen wollen, unterscheiden sich jedoch in wesentlichen Punkten.
Regulierung und Marktstatus
Sowohl der Vienna MTF der Wiener Börse als auch das Scale-Segment der Frankfurter Börse gelten als ein Multilaterales Handelssystem (MTF) im Sinne der EU-Richtlinie MiFID II. Ein MTF ist ein flexibles, weniger streng reguliertes Marktsegment im Vergleich zu einem geregelten Markt. Während geregelte Märkte wie der Amtliche Handel an der Wiener Börse bzw. der Regulierte Markt der Frankfurter Wertpapierbörse strikten Zulassungsvoraussetzungen, umfassender Prospektpflicht und der direkten Aufsicht durch die zuständige Aufsichtsbehörde (FMA/BaFin) unterliegen, sind MTFs nur durch den Betreiber selbst reguliert.
MTFs bieten geringere Zulassungshürden, niedrigere Kosten und erfordern für die Einbeziehung lediglich ein Informationsdokument (sofern kein öffentliches Angebot vorliegt) statt eines umfassenden Prospekts gemäß der Verordnung (EU) 2017/1129 (EU-Prospektverordnung). Allerdings sind Transparenz- und Berichtspflichten weniger strikt, was zu potenziell geringerer Liquidität und niedrigerem Anlegerschutz führen kann.
Innerhalb des Vienna MTF gibt es drei Marktsegmente: "direct market plus", "direct market" und "global market", wobei je nach Notierung ...Den vollständigen Artikel lesen ...
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