
SEATTLE (dpa-AFX) - Amazon stellt sich auf ein härteres Geschäft wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ein. Der weltgrößte Online-Händler warnte Anleger, dass die Ergebnisse im laufenden Quartal unter Zöllen, Schwankungen der Währungskurse und Rezessionsängsten leiden könnten.
Noch verzeichne Amazon allerdings keine Abschwächung der Nachfrage, sagte Konzernchef Andy Jassy bei der Vorlage von Quartalszahlen. Bei einigen Produkten vermutet er aber Hamsterkäufe aus Angst vor höheren Preisen durch die Zölle.
Solche vorgezogenen Käufe brachten die Lieferketten schon in der Corona-Pandemie aus dem Tritt. Diesmal warnen Experten, dass die Folge von Trumps Zoll-Ankündigungen nicht nur Preiserhöhungen, sondern auch leere Regale bei einigen Produkten in den USA im Sommer sein könnten, weil Lieferungen aus China zuletzt deutlich zurückgingen.
Gewinnprognose unter Erwartungen
Amazon könnte das auch treffen, wenn kleinere Händler, die auf die Logistikplattform des Konzerns zurückgreifen, weniger verkaufen. Amazon-Finanzchef Brian Olsavsky sagte, der Konzern unternehme alles, um die Preise für Verbraucher niedrig zu halten - "auf eine Weise, die wirtschaftlich Sinn ergibt".
Die eingetrübte Stimmung zeigte sich vor allem bei der Gewinnprognose für das laufende Quartal. Amazon stellte ein operatives Ergebnis zwischen 13 und 17,5 Milliarden Dollar in Aussicht. Analysten hatten im Schnitt mit einer Prognose von 17,6 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel um mehr als drei Prozent.
Cloud-Sparte enttäuscht
Im vergangenen Vierteljahr übertraf Amazon dagegen größtenteils die Markterwartungen. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 155,7 Milliarden Dollar (137,92 Mrd. Euro). Unterm Strich gab es einen Gewinn von 17,13 Milliarden Dollar nach 10,43 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.
Die Erlöse der Cloud-Sparte AWS, die vom KI-Boom profitiert, stiegen um 17 Prozent auf 29,3 Milliarden Dollar. Analysten waren von einem höheren Plus von 17,6 Prozent ausgegangen./so/DP/stk