
© Foto: Symbolbild von Wolrider YURTSEVEN auf Pexels
Puma verlässt das alte Londoner Sofa und zieht ins pulsierende Manchester. Doch steckt mehr hinter dem Umzug als nur ein Tapetenwechsel? Gleichzeitig plant der Sportartikelhersteller einen Flagship-Store an der Oxford Street. Wie passt das in das Sparprogramm "nextlevel"? Die Zahlen für 2024 zeigen ein Wachstum beim Umsatz, aber ein gedämpftes Ergebnis. Anleger sehen den Kurs seit Jahresbeginn nahezu halbiert. Kann die Neuausrichtung frischen Wind bringen? Oder überwiegen die Risiken in einem herausfordernden Markt? Lesen Sie weiter und erfahren, warum die Raubkatze jetzt zum großen Sprung ansetzen könnte.
Neue Heimat Manchester: Mehr als nur ein Umzug
Puma hat sich entschieden, sein britisches Hauptquartier von London ins Circle Square in Manchester zu verlegen. Auf 1.860 Quadratmetern sollen Vertrieb, Marketing und Finanzen künftig unter einem Dach sitzen. Inmitten eines Innovationszentrums voller Technologiefirmen und Startups. Dieser Tapetenwechsel wirkt gezielt, denn Puma will Talente anziehen, frische Ideen einsammeln und enger mit Branchenpartnern kooperieren. Parallel dazu entsteht im Herbst ein Flagship-Store auf der Londoner Oxford Street. So stärkt Puma seine Präsenz im wichtigen UK-Markt, ohne den Zugang zu Londons Konsumentenschicht zu verlieren. Diese Doppelstrategie verbindet kreative Impulse mit offensiver Retail-Schiene. Dies könnte ein kluger Schachzug für England sein.
Wachstum trifft Sparprogramm
Im Geschäftsjahr 2024 legte Puma währungsbereinigt beim Umsatz zu, doch das Konzernergebnis blieb hinter den Erwartungen zurück, nicht zuletzt wegen gestiegener Nettozinskosten. Deshalb läuft unter anderem das Effizienzprogramm "nextlevel", das bis 2027 die Profitabilität steigern soll. Die Investition in moderne Bürostrukturen erscheint vor diesem Hintergrund mutig. Anleger reagieren deshalb auch skeptisch. Seit Jahresbeginn büßte die Aktie zeitweise über 50 Prozent ein und notiert zuletzt bei rund 23,50 Euro. Dennoch bleibt die Marke Puma stark, und die neue Ausrichtung könnte sich mittelfristig auszahlen, wenn das Sparprogramm Fahrt aufnimmt und die höheren Fixkosten durch Produktivitätsgewinne kompensiert werden.
Charttechnik und Analystenmeinungen
Charttechnisch hat Puma am 9. Und 10. April begonnen, einen Boden auszubilden und von einem niedrigen Niveau aus - im Tief bei 18 Euro gelegen - einen Reboundversuch zu starten. Nach unten hin sollte jetzt die Unterstützungszone bei 20 Euro fungieren, selbst wenn es jetzt noch einmal zu einem Rücksetzer kommen sollte. Aktuell kämpft die Aktie mit dem 50er SMA. Ein Anstieg darüber würde die Aktie bis 25 Euro steigen lassen und über dieser Marke würde den Weg zurück in positive Gefilde in Richtung 27 Euro ebnen. Der RSI jedenfalls ist aktuell schon oben bei der 70er Marke angekommen, könnte jedoch bei einem Durchstoßen von unten nach oben als trendmarkierend fungieren. Bis zum 200er SMA ist jedenfalls noch ein sehr weiter Weg, der wohl nicht so ohne weiteres so schnell geebnet werden wird. Fundamentale Daten zeigen ein Kurs-Gewinn-Verhältnis, das sich auf Basis erwarteter Gewinne im Branchendurchschnitt bewegt. Analysten widersprechen sich: Warburg Research sieht mit Ziel 60 Euro eine Kaufchance, UBS rät wegen der hohen Ungewissheit zum Verkauf. In letzter Zeit dominierten Neuigkeiten zum Standortwechsel und Partnerschaften mit Distributoren. Sollten die ersten Quartalszahlen nach dem Umzug solide ausfallen und der "nextlevel"-Plan rasch Wirkung zeigen, könnte Puma wieder Fahrt aufnehmen. Bleiben aber steigende Zinsen und schwächelnde Konsumausgaben, dürfte der Weg steinig bleiben.
Ausgewogener Tradingkauf
Puma punktet mit klarer Strategie und Markenstärke. Der Schritt nach Manchester liefert frische Impulse und verknüpft Kreativität mit Vertriebskraft. Chart-Signale zeigen jedoch eine vorsichtige Seitwärtsbewegung, und die Fundamentalkennzahlen stehen noch unter Druck. Wer kurzfristig und mutig agieren möchte könnte jetzt kaufen und eng absichern, Vorsichtigere warten auf ein klares Überspringen von 25 Euro. Langfristig orientierte Anleger könnten hingegen bei einem möglichen nochmaligen Rücksetzer zu Kursen um 20 Euro einsteigen und von einer Erholung profitieren. Unsere Idee lautet daher: Selective Buy - Positionieren bei Rücksetzern oder Unterstützungszonen, ansonsten abwarten und auf starke Quartalszahlen nach dem Umzug setzen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen.
Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.