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Evotec hat im ersten Quartal ein recht schwaches Ergebnis abgeliefert. Der Umsatz ging zurück und der operative Gewinn brach ein. Im Shared R&D-Bereich fehlt die Nachfrage, die Biologics-Sparte gleicht nur wenig aus. Trotz großer Partnerschaften wächst die Aktie nicht mit. Die Charttechnik zeigt Risse im bisherigen Rebound-Aufwärtstrend. Das ehrgeizige Sparprogramm bleibt noch ohne Wirkung. Analysten mahnen zu Vorsicht. Kann Evotec die Wende wirklich schaffen? Lesen Sie weiter, wo die größten Risiken liegen.
Schwaches Wachstum
Evotec startete ins Jahr mit einem Umsatz von 200 Millionen Euro, das sind vier Prozent weniger als im Vorjahr und damit nur solide in der eigenen Prognose. Doch die Zahl verschleiert ein tieferes Problem. Im Kernsegment Shared R&D brachen die externen Erlöse um neun Prozent auf 140,6 Millionen Euro ein. Die Nachfrage nach frühen Wirkstoffforschungsprojekten bleibt ungebrochen schwach. Zwar legte Just - Evotec Biologics um elf Prozent auf 59,4 Millionen Euro zu, doch dieser Bereich ist noch nicht groß genug, um die Lücke zu füllen. Das bereinigte EBITDA schrumpfte um mehr als 60 Prozent von 7,8 auf 3,1 Millionen Euro. Unter dem Strich wächst der Verlust weiter an. Von knapp 21 Millionen auf nun rund 32 Millionen Euro. Das belegt: Die hochgesteckten Spar- und Wachstumsziele stehen auf wankendem Fundament.
Strategische Neuausrichtung bleibt riskant
Evotec setzt auf Vereinfachung. Bis 2028 sollen diverse Geschäftsbereiche um 30 Prozent gestutzt und über 90 Millionen Euro Kosten eingespart werden. Doch erste Maßnahmen zeigen kaum Wirkung. Die angekündigten Einsparungen stecken noch in der Pipeline, während laufende Aufwände für die schnelle Expansion der Biologics-Sparte belastend wirken. Die Kooperation mit Bristol Myers Squibb brachte Einmalzahlungen von 75 Millionen US-Dollar, doch die Abhängigkeit von wenigen Großpartnern birgt eben auch Gefahren, denn fällt ein wichtiger Vertrag weg oder verzögert sich ein Meilenstein, bricht ein Vielfaches dieser Summe weg. Evotecs Bekenntnis zu Technologie und Wissenschaft klingt ambitioniert, doch ohne stabilere Basiserlöse bleibt der Konzern anfällig für Marktturbulenzen und schrumpfende Budgets der Pharmakonzerne.
Charttechnik: Ausbruch nach unten droht
An der Börse reagierte die Aktie prompt, zeitweise rutschte sie Richtung 7 Euro und damit unter die 20-Tage-Linie und testet bereits die 50-Tage-Linie bei knapp 6,73 Euro. Das schlechte Momentum könnte den Kurs weiter in Richtung 6,50 Euro drücken. Die 200-Tage-Linie bei etwa 7,33 Euro ist eine große Hürde nach oben. Erst darüber wäre wieder der langfristige Aufwärtstrend intakt. Anleger sollten auf das Handelsvolumen achten: Ein starker Verkaufsdruck ohne Gegenbewegung signalisiert fehlendes Vertrauen. Ein Sprung über 7,35 Euro wäre nötig, um dein Kaufsignal auszulösen. Solange die Aktie hingegen unter diesen Marken bleibt, ist mit weiteren Verlusten und einer Seitwärts- bis Abwärtsspanne zu rechnen. Auch der RSI deutet dies mit seinem Verlauf von oben nach unten unter die 70er Marke an.
Ausgewogene Trading-Idee
Evotec hat seine Quartalsziele gerade so erreicht, doch hinter den Zahlen steckt ein klarer Einbruch in Kernbereichen und ein steigender Verlust. Charttechnisch ist die Aktie angeschlagen und das Sparprogramm zeigt bislang keine spürbare Entlastung. Zwar bieten Partnerschaften wie mit BMS und staatliche Fördermittel Potenzial, doch diese wirken eher punktuell. Für risikoaverse Anleger könnten die Risiken überwiegen. Unsere Idee: Wer die Aktie hält, könnte bei Kursen um 7,15 - 7,25 Euro Teilgewinne realisieren, eine schrittweise Verringerung der Position anpeilen und erst bei stabilen Kursen oberhalb von 7,50 Euro wieder einen Positionsneuaufbau in Betracht ziehen. So bleibt die Tür für eine Erholung offen, aber das Risiko bleibt begrenzt.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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