
07.05.2025 -
Seit Jahrzehnten prägte die Globalisierung den weltweiten Handel, die Politik und die Finanzmärkte. Dabei galt der freie Welthandel als Quelle des Wohlstands. Mit den ersten Lockdowns im Jahre 2020 wurden jedoch auch die Schattenseiten einer Arbeitsteilung und der damit verbundenen Abhängigkeiten auf globaler Ebene offengelegt. Nun deuten neue geopolitische Konstellationen, veränderte Prioritäten der Großmächte und ein wachsender Fokus nationaler Interessen auf eine Welt im Wandel hin. Bedeutet dies das Ende der Globalisten?
Neue US-Politik: Zölle statt Steuern
Mit dem Amtsantritt der neuen US-Administration vollzieht sich ein markanter Kurswechsel: Statt auf internationale Freihandelsabkommen zu setzen, liegt der Fokus zunehmend auf Einnahmen aus Importzöllen. Das politische Ziel: die Stärkung des Staatshaushalts ohne Steuererhöhungen im Inland. Im Idealfall soll sogar im Gegenzug zu den Einnahmen aus Zöllen die Einkommenssteuer fallen. Gleichzeitig soll die eigene Industrie geschützt und die Handelsbilanz verbessert werden.
Die USA kehren damit zu einer Handelspolitik zurück, die stark an frühere protektionistische Ansätze erinnert. Importzölle werden nicht mehr nur als politisches Druckmittel eingesetzt, sondern als feste Säule der Finanzierung des Staates etabliert. Dies hat tiefgreifende Folgen: Lieferketten verändern sich, Importe werden teurer, die Wettbewerbsfähigkeit lokaler Anbieter steigt - zumindest kurzfristig.
In diesem geopolitischen Spannungsfeld verlieren Internationale Dach-Organisationen an Bedeutung. So stellt die neue US-Regierung den Wert internationaler Organisationen wie der NATO, WHO oder WTO zunehmend infrage. Deren Rolle wird untergeordnet, nationale Interessen rücken stärker in den Vordergrund. Das Vertrauen in multilaterale Institutionen sinkt nicht nur in den USA, sondern in anderen Teilen der Welt. Im Resultat sorgt es wieder für mehr Eigenverantwortung der handelnden Regierungen. Sicherheitspartnerschaften oder Gesundheitsstrategien könnten künftig ad-hoc gebildet werden, je nach nationalem Interesse.
BRICS-Expansion: Unabhängigkeit von den USA
Parallel dazu wächst das Bestreben vieler Staaten, sich aus der wirtschaftlichen Abhängigkeit der USA zu lösen. Das BRICS-Bündnis - ursprünglich bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika - expandiert. Immer mehr Länder zeigen Interesse an einer Mitgliedschaft, darunter auch rohstoffreiche Nationen wie Saudi-Arabien, Argentinien oder Ägypten. Zuletzt konnten bei dem Treffen im Oktober 2024 in der russischen Stadt Kasan 9 neue Partnerländer verkündet werden. Die neuen Partner zeichnen sich durch eine junge und wachsende Bevölkerung aus.
Die Erweiterung der BRICS-Gruppe verfolgt ein klares Ziel: den internationalen Handel in eigenen Währungen zu stärken und die Dominanz des US-Dollars zu schwächen. Diese Entwicklung könnte mittel- bis langfristig zu einer multipolaren Weltwirtschaft führen, in der alternative Finanzinfrastrukturen eine größere Rolle spielen.
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