
© Foto: Symbolbild von Jamie Antoine auf Unsplash
Nel ASA galt lange als Vorreiter für grünen Wasserstoff. Doch der Aktienkurs kennt seit Monaten nur eine Richtung: nach unten. Jüngste Quartalszahlen enttäuschen mit halbiertem Umsatz und roten Zahlen. Eine neue Partnerschaft mit Samsung sorgte nur kurzfristig für Auftrieb. Die außerordentliche Hauptversammlung Ende Mai wird mit Spannung erwartet. Investoren fragen sich, ob Nel aus dem Abwärtstrend ausbrechen kann. Charttechnisch steht die Aktie kurz davor, ein Mehrjahrestief zu testen. Kann das Unternehmen die Wende schaffen - oder bleibt die Talfahrt bestehen? Wir haben was interessantes entdeckt!
Harte Fakten statt Wasserstoffromantik
Nel ASA steckte im ersten Quartal erneut tief in der Krise. Der Umsatz brach um fast 60 Prozent auf 155 Millionen Norwegischen Kronen ein. Unter dem Strich blieb ein Verlust von 0,10 Norwegischen Kronen pro Aktie. Vergleichsquartale mit deutlich höheren Erlösen liegen weit zurück. Die laufende Prognose für 2025 zeigt weiterhin rote Zahlen. Die Hoffnung, dass sinkende Elektrolysepreise allein das Blatt wenden, hat sich nicht erfüllt. Stattdessen ziehen nach wie vor hohe Investitionskosten und schleppende Großaufträge die Margen nach unten. Einige Investoren haben das Vertrauen in eine längerfristige Erholung verloren, was sich am unerbittlichen Abverkauf der Aktie ablesen lässt.
Samsung-Deal und außerordentliche Versammlung
Anfang Mai überraschte Nel mit einer Partnerschaft: Samsung E&A sicherte sich 10 Prozent der Nel-Anteile. Gemeinsam wollen die Konzerne Wasserstoffanlagen realisieren und Märkte in Asien erobern. Doch die Meldung erzeugte nur kurzfristig Begeisterung, längerfristig bleibt die Skepsis bestehen. Anleger fragen sich, ob Samsung den kriselnden Konzern wirklich aus dem Tal führt oder nur ein kurzes Strohfeuer entzündet hat. Vieles wird von der außerordentlichen Hauptversammlung am 26. Mai abhängen. Dort soll Samsung einen Vorstandskandidaten vorschlagen und über neue Finanzierungspläne entscheiden. Eine positive Resolution könnte kurzzeitig für Kursimpulse sorgen. Doch große Zweifel an der Profitabilität des Wasserstoffgeschäfts bleiben.
Charttechnik: Am Rande des Mehrjahrestiefs, aber….
Technisch steckt die Nel-Aktie in einer Abwärtsspirale. Der Kurs fiel zuletzt auf 0,19 Euro und kratzt am Mehrjahrestief von 0,17 Euro. Wichtige Unterstützungen bei 0,20 und 0,19 Euro sind gefallen. Auch die 50- und 200-Tage-Linien liegen weit über dem aktuellen Kurs. Solange die Aktie darunter verharrt, dominieren die Bären. Ein befreiender Ausbruch über 0,22 Euro bzw. noch besser über 0,25 Euro wäre ein erstes bullisches Signal. Gelingt der Ausbruch nicht, ist weiteres Abwärtspotenzial in Richtung 0,15 Euro offen. Momentum-Indikatoren signalisieren eine überverkaufte Lage, doch echte Erholungsrallys haben bislang ausgesetzt. Der RSI liegt mit einem Wert von 40 eher noch im neutralen, leicht negativen Bereich, zeigt aber nur im langfristigen Blickfeld eine überverkaufte Situation an. Dennoch haben wir etwas im Chartbild entdeckt, das Grund zur Hoffnung schüren könnte. Anscheinend ist eine eher größere Adresse oder mehrere Adressen auch auf der Kaufseite unterwegs. Immer wenn die Marke bei 0,18 Euro oder in der Zone um 0,18 - 0,20 Euro wird versucht, die Aktie zu akkumulieren. Oberhalb der 0,20 Euro drücken Verkäufer Aktien in den Markt. Was aber wäre, wenn hier ein Käufer hier auf diesem Niveau Aktien sammelt und einen Übernahmeversuch vorbereitet? Gerüchte würden wohl schon genügen, um Leerverkäufer zum Eindecken zu zwingen und den Kurs um 50, 100 oder gar mehr Prozent nach oben zu treiben. Es bleibt spannend!
Was tun?
Nel ASA steht für eine Zukunftstechnologie mit enormem Potenzial. Grüner Wasserstoff kann Schlüsselindustrien dekarbonisieren. Doch derzeit bremst das Unternehmen hohe Kosten, schrumpfende Umsätze und ausbleibende Großaufträge aus. Die Samsung-Kooperation und anstehende Versammlung könnten kurzfristig für weitere Entlastung sorgen. Charttechnisch droht allerdings ein Test des Mehrjahrestiefs. Oder aber es kommt doch vielleicht noch zu einem Übernahmeversuch?
Wer an die langfristige Wasserstoffstory glaubt und sehr risikobereit ist, kann eine kleine Position aufbauen. Kurzfristig orientierte Anleger sollten aber klare Stopps setzen und ein Ausbruchssignal über 0,22 oder 0,25 Euro abwarten, ehe sie sich zuschlagen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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