
13.05.2025 -
Die weltweiten Kapitalmärkte werden weiter von den globalen Spannungen und Zollfragen dominiert. In den vergangenen Wochen prägte vor allem die erratische Handelspolitik von Donald Trump das Geschehen. Und das mit sichtbaren Folgen für Aktien-, Anleihen- und Währungsmärkte.
Nach der Ankündigung massiver Strafzölle verzeichnete der S&P 500 den viertgrößten Zwei-Tages-Verlust seit dem Zweiten Weltkrieg. Nur wenige Tage später, nach einer vorläufigen Aussetzung der Maßnahmen, folgte der beste Handelstag seit der globalen Finanzkrise. Diese historische Volatilität verdeutlicht die Nervosität der Märkte und die hohe Sensitivität gegenüber politischen Entscheidungen.
Auch an den Anleihemärkten spiegelte sich die Unsicherheit wider: Die Renditen stiegen trotz Rezessionssorgen, was primär auf Verkäufe durch ausländische Investoren und Margin Calls bei US-Hedgefonds zurückzuführen ist. Gleichzeitig weitete sich der Risikoaufschlag bei Unternehmensanleihen spürbar aus - ein Ausdruck gestiegener Ausfallrisiken und schwindenden Vertrauens in die wirtschaftliche Belastbarkeit. Inzwischen haben sich die Risikoaufschläge mit der Ankündigung temporär niedrigerer Zölle wieder zurückgebildet.
Am Devisenmarkt verlor der US-Dollar deutlich. Und das trotz seines Status als 'sicherer Hafen' und trotz einer wachsenden Zinsdifferenz gegenüber dem Euroraum. Diese ungewöhnliche Entwicklung unterstreicht das schwindende Vertrauen internationaler Anleger in die US-Wirtschaft und signalisiert eine zunehmende Kapitalflucht in andere Währungsräume.
Makroökonomische Einordnung: Uneinheitliche Signale bei hohem Risiko
Frühindikatoren deuten auf eine fortgesetzte Abkühlung der Konjunktur hin. Auch wenn die harten Wirtschaftsdaten teils noch stabil erscheinen. Die Diskrepanz zwischen Stimmungswerten und realer Entwicklung bleibt damit bestehen. Die Wirkungen höherer Zölle werden aber in den höheren Inflationsdaten und der schwächeren Konjunktur erst noch sichtbar werden und dies gilt auch trotz der temporär niedrigeren Zölle gegenüber China.
Die Inflationsentwicklung wird künftig auch stark vom Rohstoffmarkt beeinflusst. Sollte sich das von uns erwartete Überangebot am Ölmarkt verstärken, dürfte die Teuerung in der Eurozone weiter nachlassen. Das würde vor allem der EZB geldpolitischen Handlungsspielraum eröffnen.
Kapitalmarktumfeld: Strategisch agieren in erhöhter Unsicherheit
Wir erwarten bei SALytic Invest für die kommenden Monate eine anhaltend breite Schwankungsspanne an den Kapitalmärkten. Der Handlungsspielraum geldpolitischer Institutionen, geopolitische Entwicklungen und der weitere Verlauf der globalen Konjunktur bilden dabei das zentrale Spannungsfeld. Perspektivisch bleibt Trumps Zollpolitik der größte Unsicherheitsfaktor. Die Wahrscheinlichkeit einer milden Rezession in den USA ist weiter hoch. Weitere enttäuschende Konjunktur- oder Unternehmensdaten könnten jederzeit einen neuen Abwärtsimpuls auslösen. Gleichzeitig lässt die Positionierung der Marktteilnehmer Raum für Erholungen.
In diesem Umfeld favorisieren wir aktuell eine neutrale Aktienquote mit defensivem Sektorprofil. Bei Anleihen sehen wir qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Segment als attraktivste Komponente. Die Volatilität der US-Währung sowie die Risiken im US-Staatsanleihenmarkt rechtfertigen weiterhin ein zurückhaltendes Exposure im Dollarraum.
Fazit
Das aktuelle Marktumfeld erfordert eine besondere Balance zwischen Risikoabsicherung und Flexibilität. Die Vielzahl potenzieller Szenarien, von konjunktureller Stabilisierung über geopolitische Entspannung bis hin zu einer abrupten Marktreaktion, lässt keine eindeutigen Trends zu.
SALytic Invest beobachtet die Entwicklungen mit analytischer Schärfe und verfolgt einen risikobewussten, disziplinierten Ansatz. Unser Ziel bleibt es, in volatilen Zeiten Kapital zu bewahren, Chancen zu erkennen und langfristig Substanz zu sichern.