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Ein überraschender Blick in den Geschäftsbericht weckt Neugier: Ein Konzernumsatz von über 5,2 Milliarden Euro und ein Jahresüberschuss der Holding von 108,3 Millionen Euro - das sind Zahlen, die nicht jeder erwartet hätte. Wie hat die private Equity-Holding Mutares dieses Ergebnis erzielt? Welche Rolle spielten Exits wie Frigoscandia und der Börsengang von Steyr Motors dabei? Und was verrät uns die geplante Dividende von 2,00 Euro je Aktie über das Vertrauen in die eigene Strategie? Hier hat ein Unternehmen Großes vor, und die weiteren Pläne bis 2028 klingen ambitioniert. Ein genauerer Blick lohnt sich, denn zwischen Bilanz, Portfolioaufbau und charttechnischen Signalen liegt der Schlüssel zur Frage: Lohnt. sich ein Kauf der Aktie?
Zahlen und strategische Exits
Mutares bestätigt, was bereits vorläufig vorgestellt wurde. Die Umsatzerlöse im Konzern klettern um 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Ein maßgeblicher Treiber sind die vielen Zukäufe. Binnen kurzem wurde das Portfolio deutlich erweitert. Auf Holding-Ebene wachsen die Erlöse aus Beratungsdienstleistungen und Management Fees um 6 Prozent auf 109,8 Millionen Euro. Ein entscheidender Impuls kam aus den Exits. Im ersten Quartal 2024 löste der Verkauf von Frigoscandia einen Liquiditätszufluss aus. Später folgte der Börsengang der Defense-Tochter Steyr Motors im Scale-Segment der Frankfurter Börse. Allein diese zwei Transaktionen brachten rund 70 Millionen Euro in die Holdingkasse. Insgesamt zeigte sich so ein überzeugender Startpunkt für 2025: Bereits Prozesse für den Verkauf von Unternehmen mit zusammen 1,85 Milliarden Euro Umsatz wurden angestoßen. Daraus erwartet Mutares Bruttoerlöse von über 200 Millionen Euro.
Agenda 2025 bis 2028
Für das laufende Jahr peilt das Management Umsätze von 6,5 bis 7,5 Milliarden Euro im Konzern an. Die Holding soll mit einem Überschuss zwischen 130 und 160 Millionen Euro abschließen. Längerfristig steht das Ziel fest, bis 2028 die Umsatzmarke von 10 Milliarden Euro zu knacken und einen Jahresgewinn der Holding von 200 Millionen Euro zu erzielen. Diese ambitionierte Agenda unterstreicht das Selbstverständnis von Mutares als aktiver Gestalter in Umbruchbranchen. Jeder Exit, jede Restrukturierung und jeder Einstieg in ein defizitäres Unternehmen ist Teil der Ernte-Strategie, die Robin Laik als CEO klar beschreibt, Zuerst soll Substanz aufgebaut werden, um dann Früchte zu sammeln.
Charttechnik
Charttechnisch hat die Mutares-Aktie seit Jahresbeginn bereits einige zweistellige Prozente zugelegt. Anfang 2025 lag die Aktie um die 26 Euro und aktuell knapp bei 35 Euro. Zwischenzeitlich stieg sie im Rahmen des Steyr-Kursfeuerwerks auf ihr bisheriges Alltimehigh bei 49,20 Euro. Dass dieser steile Anstieg aber konsolidiert werden musste, war absehbar. Der Kurs, der aktuell aber über beiden wichtigen SMAs notiert (200er und 50er) zeigt damit einen intakten Aufwärtstrend an. Der Anstieg im Kurs korreliert mit den veröffentlichten Quartalszahlen und der Aussicht auf Dividendenrenditen von über 5 Prozent. Eine charttechnische Wende oder eine Gefahr würde erst mit einem klaren Bruch unter die Unterstützungszone um 30 Euro signalisiert werden. Solange der Kurs über dieser Marke bleibt und weiter neue Hochs generiert und idealerweise auch höhere Tiefs, bleibt die Tendenz positiv. Rücksetzer könnten sich als Einstiegschance erweisen, denn die langfristigen Pläne und angekündigten Exits dürften neuen Impuls liefern. Auch der RSI deutet mit einem Wert von 59 eine leicht aufsteigende Tendenz an und lässt noch Spielraum nach oben.
Chance auf Upside, aber auch Risiken
Mutares überzeugt mit starkem Umsatz- und Gewinnwachstum im vergangenen Jahr. Die konsequente Exit-Strategie sichert Liquidität und honoriert Aktionäre durch eine verlässliche Dividendenrichtlinie. Charttechnisch präsentiert sich das Papier in einem intakten Aufwärtstrend, was in Kombination mit den fundamentalen Zielen bis 2028 weiter Potenzial verspricht. Gleichzeitig aber drücken bereinigte Kennzahlen wie das negative Adjusted EBITDA (-6,1 Millionen Euro) und die Schwäche im Automotive-Segment auf die Stimmung. Ebenso bei einem negativen Gesamtmarkt dürften Exits schwer zu guten Konditionen realisierbar sein. Wir tendieren hier eher mit einem vorsichtigen Kauf bei Rücksetzern.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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