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Weltweit brechen die Absatzzahlen von E-Fahrzeughersteller Tesla ein, vor allem in Europa waren die Verkäufe zuletzt stark rückläufig. Gleichzeitig sind die Verkaufszahlen chinesischer Konkurrenten weiter gestiegen und sogar Volkswagen hat sich dank seines ID.7 steigern können. In den Überlegungen der Tesla-Bullen hat das zuletzt jedoch keine Rolle gespielt: Die Aktie erholte sich kräftig. Doch jetzt könnten die Käuferinnen und Käufer der Aktie die Quittung für ihren Übermut erhalten.
Keiner will mehr Tesla-Fahrzeuge kaufen
885 Fahrzeuge hat Tesla im April in Deutschland abgesetzt. Das entspricht gegenüber dem Vorjahresmonat einem Rückgang um 45,9 Prozent. Damit hat sich der Konzern hierzulande noch vergleichsweise gut geschlagen: In Schweden gingen die Verkäufe sogar um 81 Prozent zurück. Europaweit lag der Rückgang bei 51 Prozent. Gleichzeitig stiegen die Verkäufe von E-Fahrzeugen insgesamt um rund ein Fünftel. Tesla verpasst es also zunehmend, am branchenweiten Wachstumstrend teilzuhaben.
Auch auf dem wichtigen Wachstumsmarkt China hat der von CEO Elon Musk geführte Konzern immer größere Schwierigkeiten, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Während BYD Tesla als größten Hersteller von E-Fahrzeugen überholt hat, mischen vor allem kleinere Konkurrenten den Markt auf. Das hat mit starken Quartalszahlen am Mittwoch XPeng eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Schwache Absatzzahlen haben zuletzt nicht interessiert
Die Aktie zeigte sich vom voranschreitenden Marktanteils- und Bedeutungsverlust zuletzt unbeeindruckt. Obwohl Tesla auch beim Multimilliardenmarkt "Autonomes Fahren" als technologisch abgehängt gilt - hier mischen vor allem Alphabet-Tochter Waymo und Baidu die Branche auf -, kletterten die Anteile zuletzt kräftig. Doch damit könnte es jetzt auch aus charttechnischer Perspektive vorbei sein!
350 US-Dollar: Hier ist einfach kein Vorbeikommen
Gegenüber dem Jahreswechsel notiert die Tesla-Aktie mit einem Minus von 17 Prozent. Im Vergleich zum Stand vor einem Jahr steht jedoch ein beeindruckender Anstieg von 79 Prozent zu Buche. Damit ist von einem übergeordneten Aufwärtstrend der Aktie auszugehen.
Dieser konnte nach einem Crash der Aktie zwischen den Monaten Januar und März ausgehend von einem Boden bei 225 US-Dollar wieder aufgenommen werden. Das hat der Aktie in den zurückliegenden Wochen hohe Erholungsgewinne beschert. Doch bei 350 US-Dollar liegt ein hartnäckiger, für die Bullen bislang nicht zu überwindender Widerstand.
Das könnte schon ein neuer Abwärtstrend sein!
Mit Blick auf die technische Verfassung spricht einiges dafür, dass es sich bei 350 US-Dollar um ein lokales Top handeln dürfte, das eine weitere Trendwende zur Unterseite einleitet. Die Aktie hat diese Marke mit Blick auf den Relative-Stärke-Index (RSI) überkauft erreicht, sodass es ihr an kurzfristigem Aufwärtspotenzial fehlt.
Gleichzeitig ist die Trendstärke insgesamt deutlich schwächer als noch zum Ende des alten Jahres. Das niedrigere Hoch im Kursverlauf der Aktie zeigt sich auch im RSI sowie dem Trendstärkeindikator MACD. Lower Highs sind in aller Regel die Zeichen für Abwärtstrends.
Nach starker Gegenbewegung: Jetzt wird die Luft dünn
Dass der Aktie jetzt die Puste ausgehen dürfte, obwohl der MACD oberhalb der Nulllinie liegend noch einen kurzfristigen Aufwärtstrend anzeigt, liegt auch am oberen Bollinger-Band. Das hatte Tesla für einen Kurs von 350 US-Dollar erreicht.
Da Tesla zumindest in den vergangenen 12 Monaten zu denjenigen Papieren gehörte, die beim Erreichen des oberen Endes der Bollinger-Range zuverlässig drehten, ist das auch für dieses Mal zu erwarten.
Derzeit würde ein Erreichen des unteren Bandes Kurse um 250 US-Dollar bedeuten. Das ist mit Blick auf den RSI, der noch einigen Konsolidierungsbedarf hat, ein realistisch zu erreichendes Kursniveau und bedeutet ein Abwärtspotenzial von rund 25 Prozent.
Die Bewertung passt nicht zur Geschäftsentwicklung
Auch die Bewertung der Aktie gibt weiter Rätsel auf. Für das laufende Geschäftsjahr ist Tesla mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 175,4 bewertet. Das wäre irgendwie zu vertreten, wenn das Geschäft besonders margenstark oder das Gewinnwachstum hoch wäre.
Doch genau das ist nicht der Fall: Das Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis (PEG) liegt bei 8,36. Als günstig gelten Werten unter 1. Damit wird Tesla sogar höher eingeschätzt als das astronomisch bewertete Palantir, für welches das PEG 6,69 beträgt.
Fazit: Eine aussichtsreiche Short-Chance!
Da bei Tesla die Bewertung und Geschäftsentwicklung nicht zur jüngsten Kursentwicklung passen, ist die Aktie ein vielversprechender Short- beziehungsweise Verkaufskandidat. Wer Anlegerin oder Anleger der Aktie ist, dürfte gut beraten sein, den Anstieg der Vorwochen zum Ausstieg zu nutzen. Wer aktiver Trader ist und die aussichtsreiche Short-Chance nutzen will, kann das mithilfe des Put-Optionsscheines JV4LSK tun.
JV4LSK verfügt über einen Basispreis von 350,00 US-Dollar sowie eine Laufzeit bis zum 19. Dezember. Daraus ergibt sich ein effektiver Hebel (Omega) von etwa 2. Das erscheint auf den ersten Blick niedrig, ist aber dem Umstand geschuldet, dass die Optionskette aktuell stark zugunsten von Calls verschoben ist.
Eine Shortwette auf die Aktie ist daher schon deshalb attraktiv, weil Put-Optionen derzeit deutlich günstiger sind als gleichwertig ausgestattete Call-Optionen. Kippt dieses Verhältnis, steigen Delta und Omega explosionsartig an und sorgen so für einen zusätzlichen Rendite-Turbo. Das Auszahlungsprofil von JV4LSK ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Aktie von Tesla zum Laufzeitende bei oder oberhalb von 350,00 US-Dollar notieren, verfällt JV4LSK wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Daher sollte die Position vorzeitig verkaufen werden, sollte die Tesla-Aktie Anzeichen eines Ausbruchs nach oben zeigen. In diesem Fall wäre ein erneuter Short-Einstieg ausgehend von einem höheren Kursniveau zu wagen.
Gastautor: Max Gross
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