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Die Puma-Aktie wirbelt seit Monaten Staub auf. Ein Kursrutsch von rund 50 Prozent seit Jahresbeginn spricht Bände. Die Quartalszahlen enttäuschten Anleger, das EBIT halbierte sich fast, und in den Vorstandsetagen herrscht Ratlosigkeit. Gleichzeitig rüttelt eine harte UBS Abstufung an der Stimmung und warnt vor weiterem Abschwung. Doch jenseits aller Negativschlagzeilen leuchten auch Details auf, die etwas Hoffnung schüren: Effizienzprogramme, margenstarke Projekte und ein lebendiger Markt in Europa. Kann Puma aus seinem Abwärtstrend ausbrechen? Wir erklären, wo der Schuh drückt und warum es unschön enden könnte!
Quartalszahlen im Check
Puma startete ins Jahr 2025 holprig. Im ersten Quartal schrumpfte der Umsatz, während das operative Ergebnis schon deutlich dramatischer in die Knie ging. Statt kräftiger Gewinne blieb nur ein Mini-Nettogewinn von 0,5 Millionen Euro. Große Enttäuschung bei Analysten und Investoren. Hinzu kommen geopolitische Unsicherheiten im Handelsstreit zwischen den USA und China. Wechselkurse "fressen die Margen", und die weltweite Konsumnachfrage zeigt Ermüdungserscheinungen. Puma reagiert mit Kostensenkungsprogrammen und mehr Fokus auf margenstarke Segmente wie Sportbekleidung und Accessoires. Doch ob diese Maßnahmen reichen, um das Vertrauen der Kapitalmärkte zurückzugewinnen, ist noch unklar und wird von einigen Analysten (zu Recht) angezweifelt.
UBS-Downgrade und andere Analystenmeinungen
Trotz ernüchternder Zahlen sieht ehrlicherweise zwar nicht jeder Experte Rot. Einige Analysten-Häuser wie Warburg Research halten an einem Kursziel von 60 Euro fest. Andere sind vorsichtiger: UBS hat die Einstufung auf "Sell" gesenkt und peilt nur noch 19,10 Euro an. Die Begründung: Ein möglicher Boykott amerikanischer Marken nach Streit um Strafzölle könnte Adidas und Puma in Europa zugutekommen, aber die global durchsetzte Konsumflaute bleibt ein Risiko. J.P. Morgan reicht ein neutrales Rating mit Ziel 26 Euro. Ein ungemütliches Bild, wenn die Schätzungen zwischen 19 und 60 Euro pendeln. Fundamental stützt Puma die Hoffnung auf steigende Margen und neue Kollektionen, die vor allem in wachstumsstarken Märkten punkten sollen. Doch die harten Fakten aus dem ersten Quartal zeigen, wie weit der Konzern noch von alten Glanzzeiten entfernt ist.
Charttechnik
Ein Blick auf den Kursverlauf offenbart das ganze Desaster. Die Aktie dümpelt nun schon deutlich länger um 23 Euro und liegt deutlich unter der 200-Tage-Linie, die bei 32,90 Euro verläuft. Zwar konnte der 50er SMA bei 22,14 nach langem Kampf wieder einmal überwunden werden, jedoch könnte der Druck schnell wieder größer werden und auch diese Bastion des mittelfristigen Aufschwungs wäre negiert. Seit Januar hat sich ein stabiles Abwärtsband etabliert, das aktuell seitwärts verläuft. Selbst der jüngste, leichte Anstieg eröffnete kein neues Kaufsignal. Entscheidend wäre ein Sprung über das Gap von Mitte März 2025, um den Abwärtstrend zu knacken. Solange die 200-Tage-Linie nicht zurückerobert ist, bleibt die charttechnische Stimmung verhalten. Und das sieht momentan danach aus, dass das auch so bleibt. Auch der RSI verweilt mit einem Wert von 42 schon länger in der unteren Zone. Der Markt verlangt klare Signale. Nach unten könnte eins erfolgen, wenn der Druck größer wird und die Aktie unter die 21 Euro fällt. Dann könnten auch Kurse in Richtung 15 Euro folgen. Erst ein Durchbruch über zentrale Widerstände nach oben könnte die Risikoabwägung in Richtung Einstieg kippen. Aber mal ganz ehrlich. Wenn Puma in dem aktuellen Umfeld, wo der DAX und andere Aktien auf neuen Mehrjahreshochs notieren, es nicht schafft mal ein paar Prozente zuzulegen, was soll dann erst passieren, wenn der Markt mal 10 Prozent fällt?
Was also tun?
Angesichts der enttäuschenden Unternehmenszahlen, der uneinheitlichen Analystenprognosen und des klaren charttechnischen Abwärtstrends raten wir zu Vorsicht. Die jüngste Herabstufung durch die UBS unterstreicht die bestehenden Risiken. Zwar arbeitet Puma an Effizienzsteigerungen und neuen margenstarken Segmenten, doch ob dies kurzfristig ausreicht, um den Kurs zu stabilisieren, bleibt fraglich. Für vorsichtige Anleger spricht vieles dafür, erst eine nachhaltige Trendwende abzuwarten. Ein Verkauf oder zumindest eine deutliche Positionsreduktion erscheint derzeit ebenso überlegenswert. Wir könnten uns vorstellen, dass sich die Krise bei Puma noch zuspitzt. Und das Kursziel von Warburg bei 60 Euro ist wohl aktuell eher Wunschdenken, den aktuell Realität.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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