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Zwischen Kursrakete mit Übernahmefantasie und Korrekturmodus Richtung Süden. Der Biotech-Titel aus Hamburg liefert seit Wochen ein Wechselbad der Gefühle. Kann die Aktie auch den jüngsten Absturz stoppen, oder geht es direkt zurück zum Jahrestief?
Ein Blick auf die Zahlen verrät, wo Evotec derzeit steht. Im Chart spielt die Marke um 6,60 Euro eine durchaus entscheidende Rolle. Kommt es zum Bruch, drohen neue Abwärtsziele.
Schafft der Titel hingegen den Sprung über 7,50 Euro, winkt zumindest eine kurzfristige Entlastung. Fundamental bleibt die Lage zwiegespalten: Q1 enttäuschte, doch die Jahresziele gelten weiter. Und zuletzt? Ein Übernahmegerücht machte erneut die Runde.
Zwischen Höhenflug und Rückschlag
Evotec hat in den letzten Wochen eine wilde Achterbahnfahrt hingelegt. Innerhalb weniger Handelstage sprang der Kurs von gut 6,69 Euro auf über 8,62 Euro - nur um dann beinahe genauso schnell wieder abzustürzen. Am Donnerstag notierte das Papier bei knapp 6,97 Euro. Es bleibt aber dabei: Das Bild bleibt brüchig. Hintergrund sind unter andrem auch die enttäuschenden Quartalszahlen: Im ersten Vierteljahr kamen nur 200 Millionen Euro Umsatz herein, 4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das bereinigte EBITDA fiel mit 3,1 Millionen Euro sogar deutlich unter den Vorjahreswert zurück. Trotzdem hält die Unternehmensführung an ihrer Prognose fest (böse Zungen würden sagen: Was bleibt ihnen auch anderes übrig?!): Für 2025 plant Evotec weiter Erlöse zwischen 840 und 880 Millionen Euro und eine bereinigte EBITDA-Marge von mindestens 30 bis 50 Millionen Euro. Eine Entwicklung, die den Titel zunehmend zum Spekulationsobjekt macht. Die Frage aber bleibt, ist das Ziel für 2025 überhaupt zu erreichen?
Charttechnik im Fokus
Der Chart der Evotec-Aktie sieht derzeit aus wie eine gelangweilte Seitwärtsphase in einer "engeren" Range. Entscheidend ist aber die Zone um 6,60 Euro bis 6,65 Euro: Hält sie, besteht eine Chance auf eine Gegenbewegung. Fällt der Kurs jedoch darunter, öffnet sich der Weg zum Jahrestief bei rund 5,06 Euro. Rebounds könnten dann bis 6 Euro gehen, bevor der markante Dreifachboden ins Visier gerät und auch dann wahrscheinlich bricht. Auf der Oberseite wäre ein Anstieg über 7,50 Euro ein erster Lichtblick. Ein Ausbruch zuvor über 7,29, wo der SMA 200 verläuft, würde den Bullen Rückenwind verleihen. Erst ein nachhaltiges Überschreiten dieser beiden Marken hellt das Bild spürbar auf. Kurz gesagt: Solange die 6,60-Euro-Schwelle nach unten hält, winkt eine technische Erholung. Ansonsten verlieren charttechnisch orientierte Anleger schnell den Mut und die Bären übernehmen und testen das Tief bei rund 5 Euro an. Bricht es dadurch ist nach unten hin alles möglich. Auch der RSI tendiert mit einem Wert von 47 eher richtungslos und lässt beide Wege offen.
Priority Reset
Inhaltlich steckt Evotec mitten in einer strategischen Neuausrichtung. Das Programm "Priority Reset" soll das Portfolio zwar straffen und die Profitabilität steigern. Mittel- bis langfristig peilt das Management eine jährliche Umsatzsteigerung von 8 bis 12 Prozent an und eine EBITDA-Marge von über 20 Prozent. Ob das gelingt, hängt stark von künftig fließenden Meilensteinzahlungen großer Pharmapartner ab. Kürzlich geisterten erneut Übernahmegerüchte durch die Szene, doch konkrete Angebote blieben aus.
Was tun?
Wer auf einen Turnaround und auf eine eventuelle Übernahme hofft, findet in Evotec eine spannende Wette. ABER: Kurzfristig sollten Anleger allerdings vorsichtig agieren. Charttechnisch entscheidet sich vieles an der 6,60-Euro-Marke: Hält sie, sind Erholungsrallys bis 8,00 Euro oder darüber hinaus durchaus denkbar. Rutscht der Kurs allerdings darunter, droht ein Test des Jahrestiefs. Die Analystenmeinungen gehen auseinander. Unserer Meinung nach ist die Aktie ein Casino-Zock, der nur für höchst risikobereite Investoren geeignet ist.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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