24. bis 30. Mai 2025
Trotz immer neuer Wendungen in der US-Zollpolitik legten internationale Aktien diese Woche zu. Die US-Zehnjahresrendite fiel um 8 Basispunkte auf 4,42%. Das Barrel Rohöl der Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich leicht um 50 Cent auf 60,50 US-Dollar. Gemessen an Terminkontrakten auf den CBOE Volatility Index (VIX) fiel die Volatilität diese Woche von 23,5 auf 20,15.
KonjunkturUS-Gericht erklärt die Zölle vom 2. April für rechtswidrig
Das amerikanische Gericht für internationalen Handel (CIT) hat Trump das Recht abgesprochen, unter Berufung auf den International Emergency Economic Powers Act Zölle anzuordnen. Die am Liberation Day bekannt gegebenen "reziproken" Zölle müssten innerhalb von zehn Tagen aufgehoben werden. Auch die mit dem Fentanyl-Schmuggel und der Einwanderung begründeten Zölle gegen China, Mexiko und Kanada seien rechtswidrig. Am Donnerstagnachmittag hat dann aber das zuständige Berufungsgericht die Zölle so lange weiter zugelassen, bis es über die Eingaben der Regierung entschieden hat. Wenn die Sache am Ende vor dem Obersten Gerichtshof landet, wird Trump argumentieren, dass die CIT-Entscheidung der amerikanischen Diplomatie zuwiderlaufe und in die exklusive präsidentielle Zuständigkeit für die Außenpolitik eingreife.
Nach dem Rückschlag prüft die Administration andere Möglichkeiten für rechtssichere Zölle, etwa nach Section 122 des Trade Act von 1974. Er könnte es dem Präsidenten erlauben, bei Handelsungleichgewichten für 150 Tage bis zu 15% Zoll einzuführen. Die Sektorzölle nach Section 232 des Trade Expansion Act von 1962 - auf Stahl, Aluminium und Autos - bleiben unterdessen in Kraft.
Am Donnerstagabend sagte US-Finanzminister Scott Bessent, dass die Handelsgespräche mit China ins Stocken geraten seien und jetzt möglicherweise die Präsidenten Trump und Xi Jinping selbst aktiv werden müssten. Am Freitagmorgen folgte Trump selbst mit einem Post in den sozialen Medien. Er schrieb, dass China die Vereinbarung mit den USA verletzt habe.
USA und die EU beschleunigen Handelsgespräche
Noch vor dem Gerichtsentscheid am Mittwochabend stimmte die Europäische Union beschleunigten Handelsgesprächen mit den USA zu. Trump erklärte daraufhin, den angedrohten 50-prozentigen Zoll gegen EU-Importe bis zum 9. Juli auszusetzen. Berichten zufolge führten EU-Vertreter gute Gespräche mit ihren amerikanischen Pendants. Man sei "fest entschlossen", konstruktiv an einer Einigung zu arbeiten.
US-Konsum nach den revidierten Zahlen im 1. Quartal schwächer
Im 1. Quartal ist die US-Wirtschaft annualisiert um 0,2% geschrumpft - etwas weniger als die zunächst erwarteten 0,3%. Der private Konsum stieg aber nicht wie erst geschätzt um 1,8%, sondern nur um 1,2%. Offensichtlich sind die amerikanischen Verbraucher vorsichtig. Die Inlandsumsätze waren mit 2,5% Plus stabil.
Powell und Trump treffen sich
Am Donnerstag hatte Präsident Trump Notenbankchef Powell ins Weiße Haus eingeladen, laut Fed zu einem Gespräch über Konjunktur, Arbeitsmarkt und Inflation. Powell betonte, dass die Geldpolitik allein von den Daten und dem absehbaren Wirtschaftswachstum abhänge. Sie sei objektiv und unpolitisch. Das Weiße Haus wiederum erklärte, dass Powell laut Trump mit dem Verzicht auf Zinssenkungen einen Fehler mache; hohe Zinsen würden die USA gegenüber China und anderen Ländern benachteiligen. Bereits am Mittwoch war das Protokoll der Mai-Offenmarktausschusssitzung veröffentlicht worden. Demnach ist die Fed davon überzeugt, dass der Konjunkturausblick erst noch klarer werden müsse und die hohe Unsicherheit einen konservativen Ansatz erfordere.
Niedrigere PCE-Inflation im April, fallendes Handelsbilanzdefizit
Der für die Fed wichtigste Inflationsindikator, der PCE-Index, fiel im April auf 2,1% z.Vj. nach 2,3% im März. Die Kernrate ging von nach oben korrigierten 2,7% auf 2,5% zurück, bevor die Zölle ihre volle Wirkung zeigten. Die Haushaltseinkommen stiegen im letzten Monat stärker als erwartet, nämlich um 0,8% z.Vm., während die Haushaltsausgaben nur um 0,2% zulegten. Das amerikanische Handelsbilanzdefizit fiel im April um bemerkenswerte 46%, wobei die Importe aufgrund der Zollturbulenzen fast 20% niedriger waren als im Vormonat. Für den April berichteten die USA über ein Defizit von 87,6 Milliarden US-Dollar nach 162,3 Milliarden US-Dollar im März. Durch die ausgeglichenere Handelsbilanz dürfte das US-BIP im 2. Quartal steigen.
Kurz gefasstDie Analysten von Goldman Sachs rechnen damit, dass die US-Verbraucherpreisinflation durch die Zölle in den nächsten 18 Monaten einmalig um 2 Prozentpunkte steigt.
Der Konsumklimaindex des Conference Board hat sich im Mai kräftig erholt, von 85,7 im April auf 98. Er lag damit über sämtlichen Prognosen der Volkswirte.
Laut Trump könnten die USA in den nächsten Tagen Sanktionen gegen Russland verhängen. Putin würde "mit dem Feuer spielen", wenn er sich ernsthaften Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine verweigere. Reuters berichtete am Mittwoch, dass Putin den Krieg nur bei einer schriftlichen Zusage beenden wolle, dass die NATO nicht weiter nach Osten expandiere. Damit wäre eine Mitgliedschaft aller früheren Sowjetrepubliken ausgeschlossen. Außerdem müsste die Ukraine neutral bleiben, und die Sanktionen gegen Russland müssten aufgehoben werden.
Kanadas Premierminister Mark Carney ließ König Charles III. in seiner Thronrede erklären, dass Kanada die größte wirtschaftliche Transformation seit dem Zweiten Weltkrieg einleiten wolle. Die Regierung versprach umfassende Einkommensteuersenkungen, die Abschaffung der Bundesumsatzsteuer auf die Verkäufe mancher Neuimmobilien und die Gründung einer Agentur zur Förderung von bezahlbarem Wohnraum.
Diese Woche erklärte Trump, dass Fannie Mae und Freddie Mac ihre impliziten Staatsgarantien behalten sollten. Wenn die Unternehmen an die Börse gehen, würde der Staat sie weiterhin beaufsichtigen.
Für die von der EU-Handelskammer in China befragten Unternehmen ist eine schwächere chinesische Binnenkonjunktur eine größere Herausforderung als ein Handelskrieg.
Kanadas Wirtschaft ist im 1. Quartal (annualisiert) um 2,2% gewachsen. Man hatte nur mit 1,7% gerechnet.
Nach der im Oktober durchgeführten und am Mittwoch veröffentlichten jährlichen Haushaltsbefragung der Fed meinen 73% der Erwachsenen, dass ihre persönlichen Finanzen "ok" seien oder sie "gut leben" könnten - eine nur geringe Änderung gegenüber dem Vorjahresergebnis von 72%.
Die USA könnten den Verkauf von Software für die Halbleiterherstellung nach China einschränken.
Am Freitag berichtete Bloomberg, dass die EZB die Private-Capital-Investitionen europäischer Banken genauer unter die Lupe nehmen wolle.
NVIDIA berichtete am Mittwoch über ordentliche Quartalsergebnisse. Die Weltnachfrage nach KI-Infrastruktur bleibe hoch.
Die koreanische Notenbank hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,5% gesenkt und die diesjährige BIP-Prognose für Südkorea auf 0,8% verringert. Die neuseeländische Notenbank senkte ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 3,25%, die sechste Senkung in Folge.
Der amerikanische Staatsanleihenmarkt hat sich diese Woche wieder beruhigt. Bei den Auktionen war die Nachfrage nach zwei-, fünf- und siebenjährigen Anleihen hoch.
Der Internationale Währungsfonds kritisierte Großbritannien diese Woche für die anhaltend niedrige Arbeitsproduktivität.
Dem Vernehmen nach erwägen die OPEC+-Länder ab Juli Fördermengenerhöhungen über die zunächst erwogenen 411.000 Barrel täglich hinaus.
Nächste WocheMontag: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für das Verarbeitende Gewerbe (weltweit)
Dienstag: Verbraucherpreise und Arbeitslosigkeit im Euroraum, Auftragseingänge und JOLTS Index in den USA
Mittwoch: Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Dienstleistungssektor (weltweit)
Donnerstag: EZB-Ratssitzung, US-Lohnstückkosten
Freitag: Euroraum-Einzelhandelsumsätze, Euroraum-BIP, US-Beschäftigungsbericht, kanadische Arbeitslosenquote
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit Ihrem Investmentberater können Sie dazu beitragen, dass Ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu Ihren Langfristzielen, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.
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Quellen: MFS Research, Wall Street Journal, Financial Times, Reuters, Bloomberg News, FactSet Research.