
© Foto: Symbolbild von Imran Abdul Jabar auf Unsplash
Nicht nur dass Goldman Sachs 33 Prozent Kurspotenzial für Bayer sieht und ein "Buy" vergibt, nein auch von der Charttechnik her sieht es so aus, als ob der 50er SMA den 200er SMA von unten nach oben durchschneidet: Beides ist bullish. Die Bayer-Aktie hat ihre Anleger jahrelang bitter enttäuscht. Seit dem Monsanto-Debakel 2018 ging es nur bergab. Die Pharmasparte zeigt jetzt wieder Stärke, während die Glyphosat-Klagen weiterhin wie ein Damoklesschwert über dem Konzern hängen. Vividion Therapeutics bringt frischen Wind in die Forschung. Der Kurs reagiert bereits mit deutlichen Gewinnen. Doch reicht das für eine nachhaltige Trendwende, denn die Schuldenlast bleibt hoch?
Von Höhenflug zum Tiefpunkt - Das Monsanto-Trauma
Die Bayer-Aktie durchlebt seit Jahren eine beispiellose Talfahrt. Vom Allzeithoch bei knapp 144 Euro im April 2015 stürzte der Kurs auf aktuell rund 27,30 Euro ab. Ein dramatischer Absturz, der seinesgleichen für einen DAX-Wert sucht. Eine der misslungensten Übernahmen ist ursächlich dafür. Damals blätterte Bayer 63 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 für Monsanto hin. Über 65.000 Glyphosat-Klagen in den USA belasten den Konzern noch heute enorm und schüren Unsicherheit. Die jährlichen Rückstellungen fressen die Gewinne aus anderen Sparten auf. Was einst als strategischer Coup galt, wurde zum Albtraum für die Aktionäre. Die Dividende musste gekürzt werden, das Vertrauen der Investoren schwand zusehends. Doch nun mehren sich die positiven Signale. Goldman Sachs hebt das Kursziel auf 35 Euro an und erwartet 33 Prozent Kurspotenzial. Die Investmentbank sieht den Tiefpunkt des negativen Gewinnzyklus erreicht. Besonders die Pharmasparte zeigt wieder Lebenszeichen. Das Prostatakrebs-Medikament Nubeqa entwickelt sich zum echten Blockbuster. Im ersten Quartal 2025 wuchs der Umsatz um über 80 Prozent auf 515 Millionen Euro. Experten rechnen für 2025 mit einem Jahresumsatz von über 2 Milliarden Euro. Bis 2027 könnte Nubeqa sogar 3 Milliarden Euro einbringen.
Charttechnik zeigt Aufwärtspotenzial
Die technische Analyse der Bayer-Aktie stimmt recht optimistisch. Nach monatelanger Seitwärtsbewegung durchbrach der Kurs wichtige Widerstandsmarken. Zwar steht er auch noch vor der großen Hürde im Bereich 28 - 30 Euro, jedoch ist zunächst einmal das Bollwerk bei 25 - 26 Euro überwunden. Das neue Mehrmonatshoch, dass vor kurzem erklommen wurde ssignalisiert Stärke. Alle wichtigen Durchschnittslinien zeigen nach oben. Der 200-Tage-Durchschnitt liegt bei 23,38 Euro und wurde deutlich überwunden. Der 50er SMA liegt bei 23,24. Dies bedeutet, dass schon bald ein sogenanntes "Golden Cross" entstehen könnte, nämlich dann, wenn der 50er SMA den 200er SMA von unten nach oben durchschneidet. Das dürfte den Aufwärtstrend weiter befeuern. Das Handelsvolumen stieg zuletzt zudem deutlich an, was die Bewegung untermauert. Der RSI-Indikator mit liegt zwar mit 74 Punkten im überkauften Bereich, jedoch signalisiert dies eher Stärke denn aufkommende Schwäche. Es könnte zwar kurzfristig auch noch zu einem Rücksetzer kommen, dieser dürfte aber zum Einstieg für einige dienen, die darauf warten, noch zum Zug zu kommen. Sollte der Kurs über 28 Euro steigen, wäre der Weg frei bis 30 Euro. Dort wartet allerdings ein starker Widerstand aus dem Vorjahr.
Was tun? Kaufen mit Bedacht
Die operative Entwicklung verbessert sich langsam aber stetig. Nubeqa wird zum Hoffnungsträger und könnte die Verluste von Xarelto und Eylea teilweise kompensieren. Vividion Therapeutics bringt innovative Proteinabbau-Technologie ins Portfolio. Die Agrarchemiesparte profitiert von strengem Kostenmanagement. Goldman Sachs sieht sogar Chancen auf eine Lösung der Glyphosat-Problematik durch den Obersten Gerichtshof. Doch die Risiken bleiben erheblich. Über 65.000 Klagen können theoretisch Milliardensummen kosten. Die hohe Verschuldung begrenzt den Handlungsspielraum. Eine mögliche Abspaltung von Monsanto wird diskutiert, könnte aber weitere Verwerfungen bringen. Anleger sollten daher vorsichtig optimistisch agieren.
Von daher könnte ein Kauf im Bereich 25 - 26 Euro interessant sein. Absicherung nach unten per Stopp z. B. bei 23,50 Euro. Kursziel 35 Euro. Unserer Meinung nach bleibt Bayer ein Turnaround-Kandidat für geduldige, langfristig orientierte Anleger.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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