
© Foto: Jan Antonin Kolar auf Unsplash
Die Commerzbank-Aktie scheint derzeit kaum aufzuhalten. Mit einem Plus von fast 80 Prozent seit dem Jahreswechsel gehören die Anteile zu den Top-Performern im deutschen Leitindex DAX. Doch langsam wird die Luft dünn. Sollten Anlegerinnen und Anleger jetzt Gewinne mitnehmen - oder sogar eine Short-Wette eingehen?
Commerzbank-Aktie: Die Luft wird immer dünner!
Die anhaltende Kapitalflucht aus den USA beschert deutschen und europäischen Anlegerinnen und Anleger hohe Gewinne. Dabei profitieren längst auch Branchen, die von Investoren über viele Jahre hinweg stiefmütterlich behandelt wurden - zum Beispiel deutsche Finanzwerte wie die Commerzbank und die Deutsche Bank, deren Anteile zu den diesjährigen Top-Gewinnern im Leitindex DAX gehören.
Neben günstigen Bewertungen konnten die beiden größten deutschen Banken auch mit wachsendenden Gewinnaussichten überzeugen, während die Commerzbank zusätzlich von Übernahmefantasien durch die italienische UniCredit profitierte. Doch angesichts des anhaltenden Höhenfluges wird die Luft für die Aktie langsam dünn. Bewertungsvorteile bietet die Commerzbank inzwischen kaum noch und auch der Chart lässt nur noch wenig Platz nach oben. Anlegerinnen und Anleger sollten jetzt Vorsorge treffen!
Zwischenzeitlicher Einbruch bislang ohne Folgen
Seit einem Mehrjahrestief auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie befindet sich die Commerzbank-Aktie in einem übergeordneten Aufwärtstrend. Dieser hat sich zum Jahreswechsel 2023/24 erheblich beschleunigt und sich fast in einer Verdreifachung des Aktienkurses niedergeschlagen. Dieses hohe Tempo haben die Anteile trotz des Einbruchs auf dem Höhepunkt der Zollpanik auch in diesem Jahr verteidigen können.
Im vergangenen halben Jahr hat sich das Kursgeschehen überwiegend in einem Aufwärtstrendkanal mit einer Breite von etwa 2,50 Euro abgespielt. Vor der Zollpanik wagen die Käuferinnen und Käufer zwar einen Ausbruch, dieser scheiterte aber an einer Top-Bildung, die mit einem überkauften Zustand der Aktie einherging.
Der Zoll-Crash hingegen wurde rasch gekauft, nachdem die Aktie auf der Aufwärtstrendlinie aufgesetzt hatte. Ein Test der 200-Tage-Linie kam so trotz des Verkaufssignales, welches das Unterschreiten der 50-Tage-Linie bedeutet hatte, gar nicht erst zustande. Eine Niederlage für die Bären.
Die Käuferinnen und Käufer sollten sich ihrer Sache nicht zu sicher sein
Doch chancenlos sind die Verkäuferinnen und Verkäufer der Aktie nicht, im Gegenteil. Zwar hat sich diese in den vergangenen Wochen wie an der Schnur gezogen weiter verteuert, doch der Anstieg wird nicht mehr von den technischen Indikatoren begleitet.
Sowohl der Relative-Stärke-Index (RSI) als auch der Trendstärkeindikator MACD befinden sich gegen den Trend der Aktie in mittelfristigen Abwärtstrends. Damit liegen bearishe Divergenzen vor, die zu einer Trendwende führen könnten, denn das zum Wochenauftakt erzielte, neue Jahreshoch ist technisch bislang ohne Bestätigung.
Bearishe Divergenzen könnten Trendwende einleiten
Die Gefahr einer solchen Trendwende ist umso höher, als dass die Aktie noch immer überkauft ist. Der RSI liegt auf Tagesbasis bei 70 Punkten und damit genau auf der Schwelle. Auf Wochen- und Monatsbasis liegt mit 81 und 82 Punkten aber weiter ein klar überkaufter Zustand vor.
Im Trendstärkeindikator MACD zeichnet sich ein Unterschreiten der Signallinie ab. Auch das wäre zunächst als bearish zu bewerten, wenngleich der Abstand zur Nulllinie, die einen intakten Aufwärtstrend anzeigt, derzeit noch hoch ist. Zu unterschätzen sind die Abwärtsrisiken jedenfalls nicht.
Eine erste Anlaufstelle für eine Korrektur wäre die Marke von 25,00 Euro. Angesichts der noch immer überkauften Zustände ist kaum zu erwarten, dass die Bären den Aufwärtstrendkanal respektieren würden. Aber auch ein Test der 200-Tage-Linie sowie der etwas langfristigeren Aufwärtstrendlinie ist denkbar. Das könnte Verluste von 30 Prozent und mehr bedeuten.
Fazit: Auch die Bewertung gibt nicht mehr viel her!
Eine Korrektur in dieser Größenordnung wird auch durch die Bewertung der Aktie unterstützt, die für 2025 mit rund dem 15-Fachen der erwarteten Gewinne bewertet ist. Damit ist die Commerzbank inzwischen teurer als JP Morgan, welche die weltweit erfolgreichste Bank ist. Der Branchendurchschnitt liegt dagegen bei 10,4. Dieses Gewinnvielfache ist bei der Commerzbank für 2026 bereits eingepreist.
Damit steht die Commerzbank-Aktie vor erheblichen Abwärtsrisiken. Während die Bewertung inzwischen ausgereizt ist, zeigt der überkaufte Chart wachsende technische Schwächen. Anlegerinnen und Anleger dürften daher gut beraten sein, Gewinn mitzunehmen und zumindest Teilverkäufe zu realisieren.
Gewinnmitnahmen erwägen - oder mit diesem Schein bis zu 138 Prozent rausholen!
Die Kombination aus fortgeschrittener Bewertung und überkaufter Aktie ist aber auch für risikoaffine Traderinnen und Trader, die eine Short-Wette auf die Aktie wagen wollen, eine attraktive Chance. Ein solcher Trade kann gleichzeitig gegen eine Gesamtmarktkorrektur absichern, da der Beta-Wert der Aktie bei rund 1 liegt und die Commerzbank damit Gesamtmarktverluste ungefähr zu gleichen Teilen abbildet.
Besonders hohe Rendite-Chancen bietet derzeit der Discount-Optionsschein PJ101J. Dieser verfügt über einen Basispreis von 28,00 Euro und eine Kappungsgrenze (Cap) von 25,00 Euro. Dadurch ist ein Auszahlungsbetrag von bis zu 3,00 Euro möglich, wenn die Aktie bis zum Laufzeitende am 19. Dezember 2025 auf 25,00 Euro oder daruntergefallen sein sollte. Damit bietet PJ101J die Chance auf rund 138 Prozent Rendite. Für Kurse zwischen 28,00 und 25,00 Euro wird ein anteiliger Auszahlungsbetrag fällig. Das Renditeprofil ist für einige beispielhafte Fälle das folgende:
Doch Vorsicht: Sollte die Commerzbank-Aktie zum Laufzeitende oberhalb von 28,00 Euro notieren, verfällt PJ101J wertlos. Es besteht also Totalverlustgefahr. Um diese zu minimieren, sollte die Position vorzeitig aufgelöst werden, wenn die Commerzbank nachhaltig (also mindestens auf Wochenschlusskursbasis) aus dem aktuellen Aufwärtstrendkanal nach oben ausbrechen sollte. In diesem Fall wäre für einen erneuten Short-Versuch ein höherer Einstieg mit einem passenderen Produkt zu suchen.
Gastautor: Max Gross
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen.
Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.