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Die Deutsche Telekom wagt den großen Sprung ins KI-Zeitalter. Gemeinsam mit Tech-Gigant Nvidia plant der Bonner Konzern Europas erste industrielle KI-Gigafabrik auf deutschem Boden. Das ambitionierte Projekt soll bis 2026 mit 10.000 Hochleistungschips entstehen und die digitale Unabhängigkeit des Kontinents stärken. Doch während die Zukunftsvision die Investoren begeistert, kämpft die Aktie mit aktuellen Sorgen um die wichtige US-Tochter T-Mobile. Anleger stehen vor der Frage ob das das große Ding für die Telekom-Aktie ist oder nur ein teurer Traum? Die Antwort liegt in den Details einer Kooperation, die ganz Europa verändern könnte.
Science-Fiction und Realität
Die Pläne klingen wie Science-Fiction, sind aber bittere Realität im globalen Technologie-Krieg. Die Deutsche Telekom und Nvidia wollen nichts weniger als die erste industrielle KI-Cloud Europas erschaffen. Jensen Huang, der visionäre CEO von Nvidia, bringt es auf den Punkt: "Im Zeitalter der KI braucht jeder Hersteller zwei Fabriken - eine zum Herstellen von Dingen und eine zum Erschaffen der Intelligenz dahinter." Das Projekt hat gewaltige Dimensionen. Bis spätestens 2026 sollen mindestens 10.000 GPUs ihren Dienst aufnehmen. Nvidia liefert die DGX B200 Systeme und RTX Pro Server GPUs, während die Telekom die sichere Infrastruktur, den Betrieb und die Sicherheitslösungen übernimmt. Bundeskanzler Friedrich Merz persönlich hat den Deal abgesegnet und Deutschlands Führungsanspruch bei der Künstlichen Intelligenz betont. Die strategische Bedeutung ist enorm. Europäische Industrieunternehmen sollen endlich auf Augenhöhe mit amerikanischen und chinesischen Konkurrenten agieren können. Start-ups und Forschungseinrichtungen bekommen Zugang zu modernster Technologie. Die Bundesregierung zeigt sich spendabel und übernimmt bis zu 35 Prozent der Kosten. Das Motto von Telekom-Chef Tim Höttges fasst die Dringlichkeit zusammen: "Europas technologische Zukunft braucht einen Sprint, keinen Spaziergang."
Aktuelle Herausforderungen trüben die Euphorie
Doch die Realität holt die Träume schnell ein. Während die KI-Pläne für Schlagzeilen sorgen, bereitet den Anlegern ein ganz anderes Thema Kopfzerbrechen. Mike Sievert, der erfolgreiche Chef der US-Tochter T-Mobile, könnte seinen Vertrag vorzeitig auflösen oder eine Auszeit nehmen. Diese Gerüchte haben die Investoren aufgeschreckt, denn T-Mobile trägt einen erheblichen Teil zum Konzerngewinn bei. Die Börse reagiert nervös. Seit Ende Mai hat die Telekom-Aktie einige Prozentpunkte an Wert verloren und notiert aktuell bei etwa 30,85 Euro. Mehrere gescheiterte Anläufe am Widerstand um 34 bis 35 Euro führten zu technisch bedingten Gewinnmitnahmen. Das allgemein schwache Marktumfeld durch geopolitische Unsicherheiten verstärkt den Druck zusätzlich.
Charttechnik
Charttechnisch befindet sich die Aktie in einer kritischen Phase. Die 200-Tage-Linie, die bei 30,59 Euro verläuft, wird und wurde vor wenigen Tagen gerade getestet und könnte als wichtige Unterstützung dienen. Sollte diese Marke aber fallen, drohen weitere Verluste, zumal nachdem schon der 50er SMA durchschritten wurde. Dieser fungiert jetzt mit einem Wert von 32,47 nach oben als Widerstandsmarke. Die erhöhte Volatilität der vergangenen Tage zeigt die Unsicherheit der Anleger deutlich. Analysten halten trotz der aktuellen Schwäche an ihren positiven Einschätzungen fest, doch die nächsten Wochen werden entscheidend. Der RSI liegt mit 36 Punkten auf einem relativ niedrigen Niveau und macht ein Reboundszenario mit neuen Mehrjahreshochs durchaus wahrscheinlich.
Was tun?
Die KI-Partnerschaft mit Nvidia öffnet völlig neue Geschäftsfelder und positioniert das Unternehmen als zentralen Akteur im wachsenden europäischen KI-Sektor. Das solide Fundament aus Glasfaser-Infrastruktur und 5G-Netzwerken bildet eine gute Basis für diese digitale Revolution. Doch Investoren sollten realistisch bleiben. Finanzielle Details zur Nvidia-Kooperation fehlen noch. Die Auswirkungen auf Umsatz und Gewinn lassen sich daher schwer einschätzen. Gleichzeitig hängt der Konzern stark vom US-Geschäft ab, wo Unsicherheiten um die Führung für Unruhe sorgen. Wir würden aber angesichts der charttechnischen Lage einen vorsichtigen Longtrade auf dem aktuellen Niveau wagen und diesen z. B. mit einem 5-6 Prozentigen Stopp nach unten absichern. Im Erfolgsfall sehen wir das Kursziel bei diesem Trade im Bereich der 38 Euro-Marke.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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