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Nach monatelanger Talfahrt zeigt die Novo Nordisk-Aktie mehr als nur erste Lebenszeichen. Zudem kauft sich ein mysteriöser Hedgefonds ein und will beim neuen Chef mitreden. Gleichzeitig bastelt das Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz an der Zukunft der Medizin. Die Abnehm-Spritze Wegovy kennt mittlerweile jeder, doch jetzt kommen neue Blockbuster-Kandidaten in die Pipeline. Der Konzern kämpft mit harter Konkurrenz von Eli Lilly, während die Märkte gespannt auf neue Studiendaten warten. Kann Novo Nordisk das Ruder final komplett herumreißen? Die nächsten Wochen werden entscheidend, denn auf der wichtigsten Diabetes-Konferenz des Jahres will der Konzern seine Karten auf den Tisch legen. Anleger sollten jetzt genau hinschauen. Das denken wir!
Neuer Wind durch aktivistische Investoren
Der Londoner Hedgefonds Parvus Asset Management sorgt für Aufregung bei Novo Nordisk. Die Finanzprofis haben sich eine Beteiligung gesichert und wollen bei der Nachfolge von CEO Lars Fruergaard Jorgensen ein Wörtchen mitreden. Der langjährige Chef kündigte bereits im Mai seinen Rücktritt an. Solche aktivistischen Investoren bringen meist frischen Wind in träge Konzerne. Sie fordern Veränderungen und treiben Reformen voran. Die Märkte reagierten sofort positiv auf diese Nachricht. Die Aktie sprang um mehrere Prozent nach oben und durchbrach wichtige Widerstandsmarken. Parvus hat bereits bei anderen Unternehmen wie Ryanair und Flutter Entertainment Erfolg gehabt. Deren Strategie zielt darauf ab, den Wert für alle Aktionäre zu steigern. Bei Novo Nordisk könnte das bedeuten: schnellere Innovationen, bessere Kostenstruktur und klarere Strategien im Kampf gegen die Konkurrenz. Besonders spannend wird auch die Partnerschaft mit Nvidia. Der Technologiekonzern soll helfen, mit Künstlicher Intelligenz neue Medikamente schneller zu entwickeln. Diese Kooperation zeigt, dass Novo Nordisk bereit ist, neue Wege zu gehen. Die Pharmabranche steht vor einer Revolution durch KI-gestützte Forschung.
Kommenden Wochen sind entscheidend
Die kommenden Wochen werden für Novo Nordisk entscheidend. Auf der American Diabetes Association-Konferenz vom 20. bis 23. Juni präsentiert das Unternehmen 29 neue Studien. Im Fokus stehen dabei die Hoffnungsträger CagriSema und Amycretin. CagriSema hatte zuletzt für Enttäuschung gesorgt, könnte aber mit neuen Daten ein Comeback feiern. Amycretin gilt als besonders vielversprechend. Der Wirkstoff soll sowohl als Spritze als auch als Tablette verfügbar werden. Das wäre ein großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Erste Studien zeigten beeindruckende Ergebnisse beim Gewichtsverlust. Novo Nordisk plant bereits für 2026 den Start der entscheidenden Phase-3-Studien. Die Konkurrenz schläft jedoch nicht. Eli Lilly meldete kürzlich vielversprechende Daten für ihr Abnehm-Medikament Eloralintid. Der Kampf um den Milliardenmarkt der Adipositas-Behandlung wird härter. Wegovy und Ozempic sind bereits Blockbuster, aber neue Generationen von Medikamenten stehen vor der Tür. Wer hier das Rennen macht, wird die nächsten Jahre dominieren.
Charttechnik
Nach dem tiefen Fall von 140 Euro im Hoch vor ziemlich genau einem Jahr, konnte sich die Novo Nordisk-Aktie langsam stabilisieren. Im Tief lag sie bei 50,50 Euro im April dieses Jahres. Von den Höchstständen gerechnet entspricht dies einem Verlust von deutlich über 50 Prozent. Seit dem hat sich die Aktie stabilisiert und konnte sogar den 50er SMA bei 59,98 Euro überwinden. Bis zum 200er SMA bei 85,72 Euro ist es zwar noch ein ganzes Stück, aber der mittelfristige Trend ist jetzt erst einmal positiv. Das Handelsvolumen ist zuletzt deutlich gestiegen. Das zeigt wachsendes Interesse der Investoren, natürlich auch nachrichtenbedingt auf den Einstieg des Hedgefonds und der KI-Geschichte. Besonders institutionelle Anleger greifen anscheinend auch wieder vermehrt zu. Nach den schweren Monaten scheint das Vertrauen langsam zurückzukehren. Die technischen Indikatoren sprechen für eine langfristige Fortsetzung der Erholung. Wir gehen aber davon aus, dass nochmal ein Re-Test des 50er SMA erfolgen könnte. Dies wäre eine Bestätigung, die den Rebound in Richtung 80 - 85 Euro stützen würde. Der RSI mit einem Wert bei 52 jedenfalls lässt das Rücksetzer und dann Anstiegs-Szenario durchaus zu.
Was tun?
Novo Nordisk verdient nach wie vor sehr gut mit seinen Diabetes- und Abnehm-Medikamenten. Die Pipeline ist gut gefüllt mit vielversprechenden Kandidaten. Die Bewertung erscheint m Vergleich zu Eli Lilly auch fair. Mit einem KGV von ca. 27 ist die Aktie angesichts des möglichen Wachstums nicht überteuert. Der Einstieg des aktivistischen Investors könnte positive Impulse bringen. Risiken bleiben natürlich bestehen. Wir würden mit einem Kauflimit bei 60,50 Euro auf Ausführung warten. Den Stopp recht eng bei 57,10 Euro setzen und als Kursziel die Zone 80-85 Euro anpeilen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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