
© Foto: Symbolbild von Pilan Filmes
Die Evotec-Aktie sorgt für Kopfschmerzen bei Anlegern. Nach einer kräftigen Erholung im Frühjahr zeigt sich das Papier des Hamburger Wirkstoffforschers wieder von seiner schwächeren Seite. Aktuell notiert die Aktie bei 6,90 Euro und damit deutlich unter ihrem Jahreshoch. Während Warburg Research weiterhin zum Kauf rät, herrscht an den Märkten Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens. Die neue Strategie soll die Komplexität reduzieren und die Rentabilität verbessern. Doch die ersten Quartalszahlen zeigen, dass der Weg wohl doch nicht so einfach wird. Gleichzeitig befeuern Übernahmegerüchte immer wieder die Fantasie der Investoren. Zwischen Hoffnung und harter Realität bewegt sich Evotec derzeit auf einem schmalen Grat.
Hindernisse
Evotec steckt mitten in einem Umbruch. Das Unternehmen will sich verschlanken und endlich profitabler werden. Die Strategie trägt den Namen "Priority Reset" und klingt vielversprechend. Weniger Komplexität, mehr Fokus auf rentable Geschäfte. Das Management verspricht eine operative EBITDA-Marge von über 20 Prozent für die kommenden Jahre. Die Realität sieht anders aus. Im ersten Quartal 2025 lag die bereinigte EBITDA-Marge bei mageren 1,6 Prozent. Der Umsatz ging sogar zurück, während die Kosten hoch blieben. Das zeigt, wie schwer sich Evotec mit der Transformation tut. Immerhin hält das Unternehmen an seinen Jahreszielen fest. Für 2025 soll der Umsatz zwischen 840 und 880 Millionen Euro liegen. Die Investoren reagieren verhalten auf diese Zahlen. Viele hatten sich mehr erhofft nach den großen Ankündigungen. Evotec arbeitet mit namhaften Partnern zusammen und hat eine breite Pipeline an Projekten. Doch bisher schlägt sich das nicht in besseren Margen nieder. Der Weg zu nachhaltiger Profitabilität wird länger dauern als gedacht.
Charttechnik
Nach dem Absturz auf 5,06 Euro im April startete eine beeindruckende Erholung. Die Aktie kletterte bis auf 8,62 Euro und durchbrach dabei wichtige Widerstandsmarken. Besonders der Sprung über die 200-Tage-Linie und auch dem 50er SMA sorgte für Optimismus. Doch dann kam der Rückschlag. Ohne erkennbare Nachrichten sackte der Kurs wieder ab. Experten vermuten, dass kurzfristige Short-Trader hier ihr Unwesen treiben. Die hohe Volatilität macht die Aktie schwer berechenbar. Mal geht es ohne Grund nach oben, dann wieder nach unten. Derzeit bewegt sich Evotec in einer Seitwärtsspanne zwischen 6,50 und 7,80 Euro. Ein Ausbruch nach oben über 8 Euro würde neue Kaufsignale liefern. Ein Fall unter 6,40 Euro wäre dagegen ein schlechtes Zeichen. Die nächsten Wochen werden zeigen, in welche Richtung es geht. Anleger sollten sich auf weitere Schwankungen einstellen. Der RSI jedenfalls lässt mit einem Wert von 45 beides zu.
Übernahmefantasie als Hoffnungsschimmer
Ein Thema beschäftigt die Anleger besonders: mögliche Übernahmen. Die Biotech-Branche konsolidiert sich. Große Pharmaunternehmen suchen nach neuen Wirkstoffkandidaten, weil wichtige Patente auslaufen. Evotec könnte ein attraktives Ziel sein. Der niedrige Börsenwert von nur etwas über 1 Milliarde Euro - je nach Aktienkurs - macht das Unternehmen theoretisch erschwinglich. Die breite Forschungsplattform und die vielen Partnerschaften sind wertvoll. Doch konkrete Übernahmegerüchte gibt es nicht. Die Spekulationen basieren hauptsächlich auf der allgemeinen Branchenstimmung. Solche Fantasien können Kurse treiben, aber auch enttäuschen. Anleger sollten nicht nur auf eine Übernahme setzen. Evotec muss auch aus eigener Kraft überzeugen. Die Transformation braucht Zeit und Geduld.
Was tun?
Die Evotec-Aktie bleibt ein Geduldsspiel mit möglichen Schwankungen nach oben und unten. Die strategische Neuausrichtung ist richtig, aber die Umsetzung dauert länger als erhofft. Die relativ schwachen Quartalszahlen zeigen, dass noch viel Arbeit vor dem Unternehmen liegt. Kurzfristig dürften die Kurse weiter schwanken, bis ein nachhaltiger Ausbruch gelingt. Für langfristige Anleger könnte sich ein Einstieg lohnen. Die Bewertung ist überschaubar, die Partnerschaften sind stark. Wenn Evotec die Wende schafft, sind höhere Kurse möglich. Doch das Risiko bleibt hoch.