
© Foto: von Thomas auf Pixabay
Der Essener Energieriese RWE hat sich endlich aus der monatelangen Seitwärtsphase befreit und klettert auf neue Höchststände. Während die Aktie bei 35 Euro notiert und damit nur knapp unter einem Mehrwochen-Hoch liegt, sorgen strategische Partnerschaften und innovative Projekte für frischen Wind in den Segeln. Ein bahnbrechender Deal mit Amazon Web Services und wegweisende Batteriespeicher-Technologie könnten erst der Anfang einer neuen Wachstumsgeschichte sein. Rechtfertigen die jüngsten Entwicklungen den aktuellen Höhenflug? Ein Blick auf die Zahlen und Strategien zeigt es.
Amazon-Partnerschaft katapultiert RWE in neue Höhen
Die strategische Allianz mit Amazon Web Services markiert einen Wendepunkt für RWE. Der Tech-Gigant benötigt für seine gewaltigen Rechenzentren grünen Strom und RWE liefert. Die Stromabnahmeverträge umfassen beeindruckende 1,1 Gigawatt Kapazität aus Wind- und Solaranlagen in den USA. Gleichzeitig nutzt RWE die Cloud-Dienste von Amazon für die eigene Digitalisierung. Besonders im Handelsgeschäft zeigt sich bereits der Erfolg: Die Leistung konnte um 30 Prozent gesteigert werden. Diese Win-Win-Situation bringt RWE nicht nur lukrative Langzeitverträge, sondern auch technologische Expertise für die digitale Transformation. Barclays spricht von positiver Aufmerksamkeit bei Investoren. Zu Recht, denn AWS ist der weltgrößte Rechenzentrumsbesitzer. Parallel dazu revolutioniert RWE mit seinem Batteriespeicher-Projekt in den Niederlanden die Netzstabilität. Die Anlage in Moerdijk kann erstmals in Zentraleuropa sogenannte Momentanreserve bereitstellen. Eine ultraschnelle Ausgleichsfunktion, die bisher nur Großkraftwerke beherrschten. Mit Reaktionszeiten im Millisekundenbereich und 7,5 Megawatt Leistung setzt das Projekt neue Maßstäbe.
Offshore-Wind und Wasserstoff als Wachstumstreiber
RWEs Flaggschiff-Projekt Sofia in der britischen Nordsee nimmt konkrete Formen an. Die letzten Monopiles für die 1,4-Gigawatt-Anlage sind geliefert. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant. Das Projekt liegt 195 Kilometer vor der Küste und unterstreicht RWEs operative Stärke in einem der komplexesten Energiesegmente. Bis 2030 will der Konzern seine Offshore-Kapazitäten auf 8 Gigawatt verdreifachen. Noch beeindruckender entwickelt sich das Wasserstoff-Geschäft. Der geplante Speicher Gronau-Epe ist bereits zu 70 Prozent vermietet und das zwei Jahre vor dem kommerziellen Start im Juli 2027. Diese hohe Auslastung noch vor Fertigstellung zeigt die enorme Nachfrage nach Wasserstoff-Infrastruktur.
Charttechnik
Charttechnisch präsentiert sich RWE in einer guten Verfassung. Die Aktie durchbrach zuletzt relevanten Widerstände bei 34 Euro und etablierte sich weiter in einem stabilen Aufwärtstrend. Sowohl der 50er, als auch der 200er SMA liegen unter dem aktuellen Kursniveau und signalisieren damit mittel- und langfristig einen intakten Trend nach oben. Seit dem Tief bei 27,76 Euro im Dezember 2024 legte das Papier um über 20 Prozent zu. Das Momentum ist intakt, der RSI von 68 deutet allerdings auf eine kurzfristig bevorstehende Überkauftheit hin. Positiv gesehen würde man das als Trendbetätigung betrachten. Das 52-Wochen-Hoch ist greifbar nahe. Ein Ausbruch darüber würde weiteres Aufwärtspotenzial bis zur psychologisch wichtigen 40-Euro-Marke eröffnen. Die Unterstützung bei 34 Euro sollte dabei nicht unterschritten werden.
Was tun?
RWE überzeugt derzeit. Die Geschäftszahlen zeigen trotz herausforderndem Umfeld Stabilität, die strategischen Weichenstellungen versprechen nachhaltiges Wachstum. Der Amazon-Deal und die Wasserstoff-Erfolge belegen, dass RWE die Energiewende nicht nur mitgestaltet, sondern davon profitiert. Charttechnisch ist der Ausbruch aus der monatelangen Seitwärtsphase gelungen. Die Analysten sehen weiteres Potenzial: Jefferies bestätigt "Buy", die Deutsche Bank sieht faire 39 Euro, JPMorgan sogar 47,50 Euro als Ziel. Risikofreudige Investoren würden Long gehen mit einem Kursziel bei 40 Euro und einem Stopp anfänglich z. B. bei 33,80 Euro.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.