Das zweite Quartal brachte an den Märkten viel Hin und Her, aber kaum echte Fortschritte. Trumps angekündigte Zölle lösten die schnellste und stärkste Korrektur der Aktienkurse seit der Corona-Krise aus. Die Verunsicherung war so groß, dass Trump diese Zölle nur wenige Tage später für 90 Tage aussetzte. Die amerikanischen Sparanstrengungen (DOGE) verfehlen die hochgesteckten Ziele und dürften im Sande verlaufen. Die geplanten Steuersenkungen dürften stattdessen das Haushaltsdefizit ausweiten. Die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen stiegen, der US-Dollar schwächte sich weiter ab und die Wachstumserwartungen wurden reduziert. Dies drückte zusammen mit Fördererhöhungen durch die OPEC den Ölpreis bis der Israel-Iran-Konflikt diesem neuen Rückenwind gab. Mit der Pause im Zollstreit erholten sich die Aktienmärkte und setzen auf Handelsabkommen. Sie stehen nun unweit der Niveaus vom Quartalsbeginn. Gold ist und bleibt der Hauptgewinner dieses Umfelds. Die Unsicherheit dürfte auch im dritten Quartal deutlich erhöht bleiben. Erst mit dem Abschluss von Handelsabkommen dürfte mehr Klarheit entstehen. Seit der Erholung ab Mitte Mai setzen die Aktienmärkte bereits auf eine Beruhigung im Zollstreit. Die Auswirkungen des Zollstreits auf die Konjunktur und die Unternehmen werden sich aber im dritten Quartal mehr und mehr zeigen. Die Bewertung von Aktien, besonders in den USA, ist unverändert hoch, während die Gewinnwachstumserwartungen für 2025 rückläufig sind. Aus unserer Sicht wäre es jedoch falsch, zu pessimistisch gegenüber Aktien zu werden. Die Anlegerstimmung und deren Positionierung, insbesondere von systematischen Strategien, ist nicht optimistisch und es gibt viele unterstützende Faktoren: fiskalische Anreize in Deutschland, Steuersenkungen in den USA, die globale Lockerung der Geldpolitik des letzten Jahres, ein Produktivitätsschub durch künstliche Intelligenz und erhöhte staatliche Ausgaben im Vorfeld der Zwischenwahlen und des 250-jährigen Jubiläums der USA. Zudem könnten auch noch positive Impulse von Deregulierungsbemühungen in den USA und vielleicht sogar in Europa ausgehen. Wir halten daher an unserer Prognose fest, dass dieses Jahr ein Bullenjahr wird, wenn auch ein zähes. Stärkere Rückschläge dürften Kaufgelegenheiten bieten. Wir bleiben skeptisch bei (US-) Staatsanleihen und bevorzugen stattdessen Sachwerte wie Aktien, Edel- oder Industriemetalle. Bei Anleihen liegt unser Fokus weiterhin auf der Vereinnahmung von Risikoprämien bei kürzerer bis mittlerer Duration.
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