HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windturbinenbauer Nordex hat kurz vor dem Quartalsende gleich zwei größere Aufträge an Land gezogen. Zusammengenommen belaufen sich die Order aus Deutschland und der Türkei auf eine Leistung von rund 600 Megawatt. Wie üblich nannten die Hanseaten in ihren beiden Mitteilungen vom Mittwoch zwar keine konkreten Summen - ausgehend aber von den durchschnittlichen Verkaufspreisen des vergangenen Quartals lässt sich rein rechnerisch ein Auftragsvolumen von rund einer halben Milliarde Euro vermuten. Die Börse reagierte entsprechend erfreut, die Aktie legte zu.
In der Frühe kletterte das Nordex-Papier um mehr als zwei Prozent, fiel dann aber wieder zurück und stand zuletzt am späten Vormittag noch einem Plus von 0,64 Prozent bei 17,19 Euro. Erst Anfang Juni hatten die Aktien mit 18,56 Euro ein Mehrjahreshoch erreicht, bevor eine Konsolidierung bis auf 16,36 Euro einsetzte. Für 2025 steht trotz des Rücksetzers vom Mehrjahreshoch aktuell immer noch ein Kursanstieg um fast 53 Prozent zu Buche, was einen der vorderen Plätze im MDax bedeutet.
Wie Nordex zur Wochenmitte in Hamburg mitteilte, hat der Wind- und Solarparkentwickler UKA (Umweltgerechte Kraftanlagen GmbH & Co. KG) insgesamt 64 Anlagen mit einer Leistung von gut 435 Megawatt beim Konzern bestellt. Die Turbinen seien für verschiedene Windparks in Deutschland bestimmt und sollen dort abhängig vom Projekt in den Jahren 2026 und 2027 installiert und in Betrieb genommen werden. Zudem beinhaltet der Vertrag die Wartung durch Nordex über einen Zeitraum von 20 Jahren.
Hinzu kommt ein etwas kleinerer Auftrag aus der Türkei. Dort hat eine Tochtergesellschaft des Stammkunden Efor 23 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 160 Megawatt geordert. Neben Lieferung und Installation umfasst der Auftrag einen Wartungsvertrag über zehn Jahre. Ab dem Frühjahr 2026 sollen die Turbinen den Angaben zufolge in einem Windpark südöstlich des Distrikts Kangal in der türkischen Provinz Sivas aufgestellt werden und noch im selben Jahr in Betrieb gehen.
Nordex war 2024 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und will 2025 weiter zulegen. Mit Blick auf die Buchungen war der Konzern stark in das Jahr gestartet: Im ersten Quartal lag der Auftragseingang um rund fünf Prozent höher als noch vor einem Jahr. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Megawatt Leistung war auf 0,87 Millionen Euro gestiegen. Auch der Anteil am lukrativeren Wartungsgeschäft hatte sich in den ersten drei Monaten vergrößert. Nordex-Chef José Luis Blanco äußerte sich Anfang April zuversichtlich und rechnete mit einer Fortsetzung der positiven Auftragsdynamik im Laufe des Jahres. Seine Zahlen zum zweiten Quartal wird Nordex Ende Juli bekannt geben. In der Regel berichtet der Konzern vorher über das Auftragsvolumen des jeweiligen Quartals./tav/nas/stk