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Die Evotec-Aktie stürzt ab, während der Biotech-Sektor brummt. Der einstige Star aus Hamburg lieferte schwache Zahlen, verunsichert Anleger und sorgt mit einer überraschenden Kapitalerhöhung für Rätsel. Die Verluste häufen sich, der Umsatz schrumpft und die Frage ist: Geht es jetzt noch weiter runter in Richtung 5 Euro, oder liegt hier ein Schnäppchen für risikobereite Investoren mit Kursziel 10 Euro vor? Die nächsten Wochen sind entscheidend. Warum Evotec gerade so polarisiert und was Anleger jetzt wissen müssen, zeigt dieser Blick hinter die Kulissen.
Fundamentale Probleme: Wo hakt es bei Evotec?
Die letzten Quartalszahlen machen deutlich. Evotec steckt in Schwierigkeiten. Statt Gewinne einzufahren, landet das Unternehmen mit Verlusten. Auch der Umsatz ging zurück auf knapp 200 Millionen Euro. Die Kosten steigen, die Erlöse sinken - keine gute Kombination. Noch schwerer wiegt, dass Evotec seit längerem keine großen Erfolge in der Forschung oder neue Partnerschaften vorweisen kann. In der Biotech-Branche sind solche Durchbrüche aber essenziell, um Investoren bei Laune zu halten. Ohne positive Signale wirkt das Geschäftsmodell angreifbar. Analysten werden teils immer skeptischer und rechnen mit weiteren negativen Prognosen. Dann kam auch noch die Kapitalerhöhung. Evotec hat die Zahl der Aktien erhöht, was viele Anleger kalt erwischt hat. Warum braucht das Unternehmen plötzlich mehr Geld? Spekulationen gehen in zwei Richtungen: Entweder plant Evotec eine größere Finanzspritze, oder es will sich gegen eine mögliche Übernahme absichern. Beides ist möglich, sorgt aber für Unruhe.
Charttechnik
Der Chart der Evotec-Aktie zeigt ein klares Problem: Der Kurs liegt bei rund 7,25 Euro - weit entfernt vom 12-Monatshoch bei 10,69 Euro aus November 2024. Noch weiter ist das 3 Jahreshoch bei 29,69 Euro aus dem August 2022 entfernt. Das ist ein deutliches Minus. Der Abwärtstrend ist nach wie vor ungebrochen, und die Anleger halten sich zurück. Der RSI steht bei 51 und deutet darauf hin, dass die Aktie im neutralen Seitwärtsbereich tendiert und Platz nach oben und unten zulässt. Der 50er und 200er SMA notieren derzeit nahe beieinander. Es könnte daher zu einem Golden Cross kommen, nämlich dann, wenn der 50er den 200er SMA von unten nach oben schneidet. Oder aber es kommt zum Death Cross, wenn der 50er den 200er SMA von oben nach unten schneidet. Daher sind die beiden Kursziele 5 Euro oder 10 Euro absolut gleichgewichtet möglich. Immerhin liegt das 52-Wochen-Tief bei 5,06 Euro. Ein Test wäre fatal und könnte oder kommt es dann doch zur Übernahme?
Zukunft ungewiss
Evotec muss jetzt liefern. Neue Forschungsergebnisse oder starke Partnerschaften wären ein wichtiges Signal. Das Unternehmen versucht, Vertrauen zurückzugewinnen - etwa durch Auftritte auf Fachkonferenzen. Doch die nächsten Quartalszahlen werden entscheidend sein. Sollten sich die Verluste fortsetzen, könnte eine Gewinnwarnung folgen. Das würde den Kurs weiter unter Druck setzen. Für Anleger ist Evotec derzeit nur etwas für hartgesottene Spekulanten. Wer hier einsteigt, braucht starke Nerven und sollte nur Geld riskieren, das er im schlimmsten Fall verlieren kann. Konservative Investoren sind sicherlich besser woanders aufgehoben.
Was tun?
Die aktuellen Zahlen, die Charttechnik und die unklare Kapitalerhöhung machen Evotec zu einem heiklen, hochspekulativen Investment. Der Abwärtstrend ist derzeit noch intakt, und ohne positive Impulse aus dem Unternehmen wird es schwer, die zu ändern. Vorsichtige Anleger sollten daher die Finger davon lassen. Wer trotzdem spekulieren will, könnte bei einem Anstieg in Richtung 7,80 - 8,00 Euro eine kleine Longposition aufbauen (Golden Cross) mit engem Stopp bei 7 Euro und Kursziel 10 Euro. Alles andere wäre derzeit zu riskant.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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