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Der Chart der Deutsche Telekom verläuft zuletzt semioptimal. Während das Unternehmen fleißig eigene Aktien zurückkauft und seinen Netzausbau vorantreibt, fallen die Kurse weiter. Der Aktienrückkauf ist ein Zeichen des Vertrauens in die eigene Substanz. Doch die Anleger bleiben skeptisch. Die Aktie notiert bei 30,30 Euro und damit deutlich unter dem Jahreshoch von 35,90 Euro. Der Abstand von rund 15 Prozent zur Bestmarke zeigt die aktuelle Schwächephase. Können interne Überzeugungen die externe Kursabwärtsspirale stoppen? Die kommenden Quartalszahlen am 7. August werden zeigen, ob der interne Optimismus gerechtfertigt ist. Wenn das aktuelle Niveau nicht hält, droht ein Rutsch Richtung 25 Euro.
Operative Erfolge aber Kurs geht südwärts
Die Deutsche Telekom macht operativ vieles richtig. Im Saale-Orla-Kreis gingen neue Mobilfunkstandorte in Betrieb. Die Versorgung mit schnellem Mobilfunk erreicht nahezu 100 Prozent der Bevölkerung. In Mecklenburg-Vorpommern wurden einige neue Mobilfunkmasten errichtet, weitere Standorte modernisiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Mobilfunkabdeckung der Haushalte steigt auf 99 Prozent. Der Konzern verfolgt eine ambitionierte Drei-Jahres-Strategie. Bereits 183 Standorte sind im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Betrieb. Weitere 98 Standorte sollen in den nächsten drei Jahren folgen. Das sind zwar nur einige punktuelle Beispiele, zeigt jedoch die Ambitionen, die auch bundesweit gelten. Der Fokus liegt auch auf der Verbesserung der Netzqualität entlang der Bahnstrecke Berlin-Rostock. Das Ziel ist klar: nahezu vollständige Flächenabdeckung auch in ländlichen Gebieten. Doch diese fundamentalen Verbesserungen stehen im Schatten des aktuellen Marktumfelds. Die positive operative Entwicklung verpufft angesichts der allgemeinen Anlegerstimmung. Investoren bewerten die hohen Investitionen in ländliche Regionen kritischer als deren strategischen Nutzen. Der Ausbau in dünn besiedelten Gebieten verspricht zwar Marktanteile, aber die Renditen bleiben fraglich.
Charttechnik
Die Chartanalyse der Telekom-Aktie offenbart ein zuletzt eher negatives Bild. Nach dem Hoch bei 35,90 Euro Anfang März 2025 befindet sich die Aktie in einem Abwärtstrend. Wenn man es positiv formulieren möchte, könnte man noch sagen es ist eine Konsolidierung nach dem Anstieg. Doch das würde die Sicht unnötigerweise verschönern, denn tatsächlich sieht es im Chartbild jetzt eher düster aus, denn wenn die Zone bei 29,20-30 Euro nicht hält, droht ein Abrutschen in Richtung 25 Euro. Es hat sich ein Doppeltop gebildet, mit einem zweiten Top, das sogar tiefer liegt, als das erste. Der aktuelle Kurs von 30,30 Euro liegt bereits deutlich unter dem Jahreshoch. Ebenso sind beide wichtigen SMAs (50er und 200er) mittlerweile oberhalb des aktuellen Kurses. Dies bedeutet, dass swohl mittel- als auch langfristig der Trend abwärtsgerichtet ist. Dies würde das Szenario des Kursziels 25 nach Bruch der Utnersüttzungszone bestätigen. Das aktuelle Kursmuster spricht zudem für eine gewisse Verunsicherung der Anleger. Das Momentum ist negativ. Der Titel kämpft um eine Stabilisierung. Ohne positive Impulse von den Quartalszahlen bleibt das charttechnische Bild angespannt und negativ. Die Aktie benötigt dringend einen Katalysator, um aus der aktuellen Schwächephase herauszufinden. Der RSI notiert bei 36 und kann diesen zur Zeit auch nicht liefern.
Blicke auf T-Mobile gerichtet
Alle Blicke richten sich auf die US-Tochter T-Mobile. Am 23. Juli stehen die Quartalszahlen der amerikanischen Sparte an. Von denen erhoffen sich Analysten beruhigende Signale. Der Erfolg der Deutschen Telekom hängt kurz- bis mittelfristig stark vom US-Geschäft ab. Während Deutschland hohe Investitionen bei unsicheren Renditen bedeutet (wie oben kurz aufgeführt), verspricht T-Mobile stabiles Wachstum in einem dynamischen Markt. Die Frage bleibt: Kann die amerikanische Tochter die Investitionslast des Heimatmarktes kompensieren?
Was tun?
Die Deutsche Telekom-Aktie befindet sich in einer schwierigen und auch kritischen Phase. Die operativen Erfolge beim Netzausbau können die Marktskepsis nicht überwinden. Die hohen Investitionen in ländliche Regionen belasten die Rendite, während die Erträge unsicher bleiben. Charttechnisch zeigt sich ein negatives Momentum mit der Gefahr eines Rutschs auf 25 Euro. Die kommenden Quartalszahlen am 7. August könnten entscheidend werden für die weitere Kursentwicklung. Investoren die dabei sind, könnten sich mit Stopps absichern. Für ein Neuengagement könnte man bei 25 - 25-50 Euro lauern.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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