Potsdam (ots) -
Der Lieferservice Lieferando streicht nach Informationen der Redaktion rbb24 Recherche in Potsdam rund 40 Stellen. Die bei Lieferando angestellten Kurierfahrer erhielten nach rbb-Informationen am Donnerstag (17. Juli 2025) eine Mitteilung des Unternehmens, in der die Schließung des Standorts ankündigt wurde.
Damit ist Potsdam eine von 34 Städten, in denen das Unternehmen insgesamt 2.000 Fahrer bis Ende des Jahres entlassen möchte. Zukünftig sollen die Essensauslieferung an Subunternehmer outgesourct werden, wie Lieferando auf rbb-Anfrage bestätigte. Es gehe darum, die Kundenanforderungen "agiler" zu bedienen.
Bereits im März hatte der rbb über den Beginn des Outsourcings in einigen Berliner Bezirken wie Spandau berichtet. Damals sprach das Unternehmen noch von einem Kleinsttest. Mittlerweile ist der Test nicht nur auf weitere Berliner Bezirke wie beispielsweise Köpenick ausgedehnt worden, sondern auf das ganze Bundesgebiet. Mark Baumeister, Referatsleiter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), kritisiert die neue Strategie gegenüber dem rbb: "Das sind schlimme Entwicklungen. Diese Aktion ist von langer Hand geplant. So etwas wird nicht von heute auf morgen entschieden."
Bisher galt Lieferando als eines der wenigen Unternehmen der Essenslieferbranche, das einen Großteil der Fahrer fest anstellt hatte. Außerdem gab es anders als bei anderen Lieferdiensten einen Betriebsrat. Die Gewerkschaft NGG kritisiert in diesem Zusammenhang, dass bei dem angekündigten Stellenabbau "ausgerechnet die Städte betroffen sind, in denen es Betriebsräte gibt."
Bei Subunternehmen in der Lieferbranche gibt es dagegen kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten von Arbeitnehmern. Auch wegen ausbeuterischen Verhältnissen und Scheinselbstständigkeit standen Subunternehmer der Lieferdienste immer wieder in der Kritik. Lieferando erklärt, seine zukünftigen Subunternehmer zur Einhaltung der entsprechenden Gesetze und Regelungen zu verpflichten und regelmäßig zu überprüfen.
Der Lieferando-Gesamtbetriebsrat unterstreicht hingegen in einer Pressemitteilung die Befürchtungen einer Umgehung von Arbeitsstandards: "Die meisten Kolleginnen und Kollegen bei Lieferando erhalten lediglich den gesetzlichen Mindestlohn. Es stellt sich die Frage, wie Subunternehmen dieselbe Arbeitsleistung auf legalem Wege vermeintlich günstiger anbieten können."
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Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/51580/6079793
Der Lieferservice Lieferando streicht nach Informationen der Redaktion rbb24 Recherche in Potsdam rund 40 Stellen. Die bei Lieferando angestellten Kurierfahrer erhielten nach rbb-Informationen am Donnerstag (17. Juli 2025) eine Mitteilung des Unternehmens, in der die Schließung des Standorts ankündigt wurde.
Damit ist Potsdam eine von 34 Städten, in denen das Unternehmen insgesamt 2.000 Fahrer bis Ende des Jahres entlassen möchte. Zukünftig sollen die Essensauslieferung an Subunternehmer outgesourct werden, wie Lieferando auf rbb-Anfrage bestätigte. Es gehe darum, die Kundenanforderungen "agiler" zu bedienen.
Bereits im März hatte der rbb über den Beginn des Outsourcings in einigen Berliner Bezirken wie Spandau berichtet. Damals sprach das Unternehmen noch von einem Kleinsttest. Mittlerweile ist der Test nicht nur auf weitere Berliner Bezirke wie beispielsweise Köpenick ausgedehnt worden, sondern auf das ganze Bundesgebiet. Mark Baumeister, Referatsleiter der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), kritisiert die neue Strategie gegenüber dem rbb: "Das sind schlimme Entwicklungen. Diese Aktion ist von langer Hand geplant. So etwas wird nicht von heute auf morgen entschieden."
Bisher galt Lieferando als eines der wenigen Unternehmen der Essenslieferbranche, das einen Großteil der Fahrer fest anstellt hatte. Außerdem gab es anders als bei anderen Lieferdiensten einen Betriebsrat. Die Gewerkschaft NGG kritisiert in diesem Zusammenhang, dass bei dem angekündigten Stellenabbau "ausgerechnet die Städte betroffen sind, in denen es Betriebsräte gibt."
Bei Subunternehmen in der Lieferbranche gibt es dagegen kaum Mitbestimmungsmöglichkeiten von Arbeitnehmern. Auch wegen ausbeuterischen Verhältnissen und Scheinselbstständigkeit standen Subunternehmer der Lieferdienste immer wieder in der Kritik. Lieferando erklärt, seine zukünftigen Subunternehmer zur Einhaltung der entsprechenden Gesetze und Regelungen zu verpflichten und regelmäßig zu überprüfen.
Der Lieferando-Gesamtbetriebsrat unterstreicht hingegen in einer Pressemitteilung die Befürchtungen einer Umgehung von Arbeitsstandards: "Die meisten Kolleginnen und Kollegen bei Lieferando erhalten lediglich den gesetzlichen Mindestlohn. Es stellt sich die Frage, wie Subunternehmen dieselbe Arbeitsleistung auf legalem Wege vermeintlich günstiger anbieten können."
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