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Der Herzogenauracher Sportriese macht gerade eine ziemlich wilde Phase durch. Auf der einen Seite hagelt es Millionen-Deals mit den größten Fußballvereinen der Welt, auf der anderen Seite bereitet das operative Geschäft echte Kopfschmerzen. Manchester City zahlt jetzt 100 Millionen Pfund pro Jahr für die Partnerschaft, aber die Quartalszahlen Ende Juli dürften eher noch mittelmäßig ausfallen. Die Analysten streiten sich, ob jetzt endlich die Wende kommt, oder es das erstmal mit der Erfolgsgeschichte war. Die Aktionäre sitzen ebenfalls zwischen den Stühlen und wissen bislang nicht so recht, was sie davon halten sollen.
Millionen-Deals sorgen für Aufsehen
Puma hat in den letzten Wochen richtig dicke Deals an Land gezogen, von denen aber hoffentlich nicht nur der Verein, sondern auch Puma profitiert. Der Deal mit Manchester City z. B. läuft jetzt bis 2035 und bringt dem Verein satte 100 Millionen Pfund jährlich ein. Das ist selbst für englische Verhältnisse ein echter Hammer und einer der teuersten Sponsoring-Verträge überhaupt. Aber das war noch nicht alles. Auch Manchester United bleibt Puma bis 2028 treu. Die Zusammenarbeit läuft gut. Vier Premier-League-Titel hintereinander und das legendäre Triple 2022/23 haben Pumas Ruf in der Fußballwelt ordentlich aufpoliert. Die Trikotverkäufe haben weltweit neue Rekorde aufgestellt. Die Jungs aus Herzogenaurach denken dabei längst nicht mehr nur an klassische Trikots. Metaverse-Auftritte und KI-basierte Designs zeigen, dass hier jemand mit der Zeit geht. Sogar beim Thema Nachhaltigkeit sind sie vorne mit dabei. Alle Replika-Trikots werden seit 2024 aus recyceltem Material hergestellt. Das bringt nicht nur Pluspunkte bei umweltbewussten Fans, sondern spart auch noch Kosten.
Der Haken
Jetzt kommt aber der Haken an der Sache. Während die Marketing-Abteilung einen Erfolg nach dem anderen feiert, sieht es operativ ziemlich mau aus. Die Quartalszahlen am 31. Juli werden wohl eher eine kalte Dusche für alle Optimisten. Die Gewinnprognosen sind regelrecht erschreckend und schon tief angesiedelt. Pro Aktie sollen nur noch 0,127 Euro übrig bleiben. Im Vorjahr waren es noch 0,280 Euro. Das Restrukturierungsprogramm "nextlevel" kostet zusätzlich bis zu 75 Millionen Euro. Die Verbraucher halten sich teilweise beim Kauf neuer Sportartikel zurück, und die Währungsschwankungen machen das Leben für Puma auch nicht einfacher. Kein Wunder, dass die Analysten unterschiedlicher Meinung sind. Die Deutsche Bank hält stur am "Buy" fest und hofft auf bessere Zeiten, während JPMorgan auf "Neutral" steht und weitere Probleme erwartet.
Charttechnik
Der Aktienkurs ist immer noch im Abwärtstrend gefangen. Bei 22,30 Euro dümpelt der Titel vor sich hin. Das Hoch in den letzten 3 Jahren lag bei 71,62 Euro. Auch die beiden wichtigen SMAs (50er und 200er) notieren oberhalb des Kurses. Der 200er deutlich über der 30 Euro-Marke. Der 50er hingegen mit 22,66 Euro in Reichweite zum aktuellen Kurs. Um aber erstmal darüber zu steigen, benötigt die Aktie eine positive News, das nach oben gerichtetes Momentum generiert. Der RSI liegt bei moderaten 42 Punkten und zeigt damit weder extreme Übertreibungen noch Schnäppchen-Niveau an. Dennoch scheint es, als warten alle auf die nächsten Quartalszahlen, die einen Impuls nach oben oder unten liefern dürften. Erst wenn die Aktie nachhaltig über die 25-Euro-Marke klettert, könnten die Bären allmählich das Interesse verlieren.
Was tun?
Die Sponsoring-Deals mit Manchester City und Manchester United sind zweifellos geniale Schachzüge, die dem Unternehmen auf Jahre hinaus Stabilität und Wachstum versprechen könnten. Solche Partnerschaften bekommt man nicht alle Tage, und sie zeigen, dass Puma in der ersten Liga mitspielt. Aber die harten Zahlen sprechen derzeit (noch) eine andere Sprache. Die schwachen Quartalsergebnisse spiegeln wider, was das Unternehmen gerade durchmacht. Wie schon oben erwähnt, dürfte erst ein Durchbruch über die 25 Euro neue Hoffnung wecken. Vorher ist und bleibt die Aktie ein Trauerspiel. Gelingt es über die 25 Euro, so könnte der Kur in Richtung 30-31 Euro als Zielzone steigen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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