
© Foto: fn Symbolbild
Eine turbulente Woche für DroneShield-Aktionäre. Erst katapultiert die Ankündigung einer 13-Millionen-Australische-Dollar-Fabrikinvestition den Kurs um gut 20 Prozent nach oben, dann folgt prompt ein harter Rücksetzer. Bei genauem Blick ist hier eine Wachstumsstory erkennbar. Mit einer milliardenschweren Auftragspipeline und erwarteten 200 Millionen Dollar Umsatz für 2025 positioniert sich der australische Drohnenabwehr-Spezialist für die Zukunft. Besonders interessant wird jetzt die strategische Offensive auf den lukrativen US-Markt. Dort soll ein hochrangiger Ex-Militär die Türen zu milliardenschweren Verträgen öffnen.
Viele Aufträge dürften die Umsätze steigern
DroneShield investiert kräftig in die Zukunft. 13 Millionen Australische Dollar fließen in eine neue Produktionsstätte mit 3.000 Quadratmetern Fläche in Sydney. Die Fertigstellung ist bereits für Dezember geplant. Zusätzlich entstehen am Hauptsitz weitere 2.500 Quadratmeter für Forschung und Entwicklung. Die Dimensionen sind beachtlich. Bis Mitte 2026 soll die jährliche Eigenproduktion auf fast 1 Milliarde Dollar steigen. Das langfristige Ziel ist noch ehrgeiziger. Die Nachfrage nach Drohnenabwehrsystemen explodiert förmlich. Der Ukraine-Krieg hat deutlich gemacht, welche Bedrohung von unbemannten Flugzeugen ausgeht. Plötzlich investieren Militärs weltweit in entsprechende Schutzsysteme. Für was braucht es heute noch teure Panzer, wenn es Drohnen gibt, die günstiger sind und nicht unbedingt weniger effektiv. Der Markt wird bereits heute auf über 10 Milliarden Dollar geschätzt und wächst rasant. DroneShield profitiert von diesem Boom erheblich. Die Auftragspipeline ist mit 2,34 Milliarden Dollar prall gefüllt. Das entspricht einer Steigerung von über 300 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ende Juni sicherte sich das Unternehmen den größten Einzelauftrag seiner Geschichte: 61,6 Millionen Dollar aus Europa.
Strategischer in Richtung USA
Strategisch hat DroneShield Michael J. Twining als neuen Verkaufsdirektor für die US Air Force verpflichtet. Der pensionierte Oberstleutnant bringt jahrelange Militärerfahrung mit und kommandierte zuletzt die Sicherheit auf der Ramstein Air Base in Deutschland. Diese Personalentscheidung ist durchaus clever. Twining kennt die militärischen Strukturen und Entscheidungsprozesse aus erster Hand. Seine Kontakte könnten DroneShield den Zugang zu den milliardenschweren Budgets des Pentagon ermöglichen. Das Unternehmen will seine Drohnenabwehrsysteme als unverzichtbare Komponente für die Luftwaffenstützpunkt-Sicherheit etablieren. Der Zeitpunkt dafür ist ebenfalls günstig. Die USA rüsten massiv auf und investieren Milliarden in moderne Verteidigungstechnologie. Mit Twining im Team hat DroneShield plötzlich einen direkten Draht zu den Entscheidungsträgern. Falls diese Strategie aufgeht, könnte das ein echter Wendepunkt werden.
Charttechnik
Aus technischer Sicht präsentiert sich DroneShield als klassisches Momentum-Papier. Der Kurs hat sich zuletzt mehr als vervierfacht und erreichte neue Höchststände bei 2,32 Euro. Vor nicht allzulanger Zeit in 2024 hat sich der Kurs schon einmal vervielfacht. Danach erfolgte eine Auskonsolidierung des Anstiegs bis fast auf das Ausgangsniveau. Aktuell spiegelt der Kurs die hohen Erwartungen der Anleger wider. Allerdings zeigen die jüngsten Bewegungen auch die Kehrseite. Nach dem starken Anstieg zu Wochenbeginn folgte eine Korrektur. Solche Schwankungen sind typisch für Wachstumsaktien in aufgeheizten Märkten. Jede Nachricht führt zu überdurchschnittlichen Kursreaktionen. Trader sollten sich auf weitere volatile Phasen einstellen. Es kann durchaus ein, dass die Aktie wieder in den Bereich um 1 Euro bis 1,25 Euro konsolidiert, bevor ein neuer Anstiegsversuch einsetzt. Aktuell verlaufen die beiden wichtigen SMAs (50er und 200er) sehr weit entfernt vom aktuellen Kurs. Dies dürfte sich über kurz oder lang normalisieren. Dies bedeutet, dass sich höchstwahrscheinlich der Kurs den SMAs annähern wird. Für langfristige Investoren könnte eine Konsolidierung durchaus eine Einstiegsmöglichkeit darstellen. Auch der RSI zeigt eine stark überkaufte Tendenz. Der notiert bei 83 und kam von einem Wert von 94.
Was tun?
DroneShield präsentiert eine durchaus überzeugende Wachstumsstory. Die Auftragspipeline ist gut gefüllt, die Marktaussichten sind positiv, und der strategische Vorstoß in die USA könnte sich als Gamechanger erweisen. Die fundamentalen Rahmenbedingungen stimmen. Dennoch sollten Anleger realistisch bleiben. Das Unternehmen schreibt trotz des Wachstums noch Verluste. Die Bruttomarge liegt ist zwar sehr hoch, aber der Weg zu nachhaltigen Gewinnen ist noch nicht abgeschlossen. Bei einem erwarteten Umsatz von 200 Millionen Dollar für 2025 erscheint die Bewertung mit dem 6- bis 7-fachen noch relativ in Ordnung. Die Hälfte wäre natürlich besser und auch noch völlig in Ordnung. Daher würden wir vor einem Neueinstieg auf eine Konsolidierung - ähnlich in 2024 - warten und Abstauberlimits beginnend bei 1,30 Euro nach unten hin setzen.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
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