(Neu: Aktienkurs aktualisiert, Analyst der Deutschen Bank)
PARIS (dpa-AFX) - Eine schwächere Nachfrage bei Spirituosen und Mode hat dem Luxuskonzern LVMH im ersten Halbjahr einen Erlös- und Gewinnrückgang eingebrockt. So sank der Umsatz um 4 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss in Paris mitteilte. Das seit einiger Zeit unter Druck stehende Papier des EuroStoxx-50-Schwergewichts drehte nach einem schwachen Start schnell ins Plus und lag am Vormittag mit einem Plus von rund drei Prozent an der Spitze des Eurozonen-Leitindex.
Im Wein- und Spirituosengeschäft hätten die Handelsspannungen zwischen den Schlüsselmärkten USA und China die Nachfrage belastet, hieß es. Insbesondere bei Cognac hätten sich die Kunden merklich zurückgehalten. Allerdings schwächte sich der Rückgang im zweiten Quartal im Vergleich zum Jahresauftakt etwas ab. Dagegen fiel das Geschäft der umsatzstärksten Mode- und Ledersparte deutlich schwächer aus als in den drei Monaten zuvor und lag unter den Erwartungen der Analysten.
Der um Sonderfaktoren bereinigte operative Konzerngewinn sank im ersten Halbjahr stärker als der Umsatz, nämlich um 15 Prozent auf rund 9 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten allerdings mit einem noch größeren Rückgang gerechnet. Unter dem Strich verdiente LVMH mit 5,7 Milliarden Euro 22 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Trotz des Gewinnrückgangs betonte Analystin Zuzanna Pusz von der Schweizer Großbank UBS eine in ihren Augen beeindruckende Kostenkontrolle. Allerdings bleibe die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr schwer vorherzusagen, und die Risiken mit Blick auf die Schätzungen für 2026 hätten Bestand.
Für Analyst Adam Cochrane von der Deutschen Bank könnte die Gewinnentwicklung von LVMH sich zudem bald zum Besseren wenden. In der Telefonkonferenz mit dem Management habe es einige aus Anlegersicht positive Punkte gegeben. So gebe es eine spürbare Erholung in China, Marktanteilsgewinne wichtiger Konzernmarken sowie eine fortgesetzte Kostenkontrolle.
Der LVMH-Aktienkurs sackte in den ersten Handelsminuten etwas mehr als zwei Prozent auf 460 Euro ab, drehte aber schnell ins Plus. Am späten Vormittag gewann das Papier gut drei Prozent auf 485 Euro. Damit geht der Bodenbildungsversuch weiter, der seit dem Mehrjahrestief von knapp 437 Ende Juni läuft.
Mit einem Kursverlust von knapp 23 ist LVMH 2025 der zweitschwächste Wert im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 . Mit einem Börsenwert von etwas mehr als 246 Milliarden Euro ist LVMH nach SAP (300 Mrd), und Hermes (254 Mrd) der drittwertvollste Konzern der Eurozone./nas/mis/zb