
© Foto: fn
Während andere Aktien schwächeln, steht Rheinmetall im Rampenlicht der Analysten. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern profitiert von steigenden NATO-Ausgaben und beschleunigten Beschaffungsprozessen der Bundesregierung. Neue Kursziele von bis zu 3.000 Euro sorgen für Aufsehen. Doch nach dem fulminanten Jahresstart zeigt die Aktie zuletzt Schwäche. Die DZ Bank sieht trotzdem enormes Potenzial und bestätigt ihre Kaufempfehlung. Mit einem fairen Wert von 1.985 Euro winken noch ein paar Prozente. Aber nach unten könnte sich ein Loch auftun und der Kurs dort versenkt werden.
Sturm für Rheinmetall?
Die Zeichen stehen auf Sturm für Rheinmetall. Verteidigungsminister Boris Pistorius drängt auf schnellere Beschaffungsprozesse für die Bundeswehr. Ein neuer Gesetzentwurf soll die Auftragsabgabe massiv beschleunigen. Diese Entwicklung kommt dem Rüstungskonzern wie gerufen. Deutschland muss nach jahrzehntelanger Friedensdividende seine militärischen Fähigkeiten wieder aufbauen. Die Dimensionen sind gewaltig. Die EU-Rüstungsausgaben sollen in den kommenden 5 Jahren auf 1 Billion Euro ansteigen. Rheinmetall könnte davon 300 Milliarden Euro an Aufträgen abbekommen. Die Vielfalt im Produktportfolio macht Rheinmetall zu einem attraktiven Partner für fast alle Regierungen weltweit. Jüngst sicherte sich das Unternehmen einen Serviceauftrag für tschechische Leopard-Panzer. Außerdem müssen die NATO-Staaten ihre vernachlässigten Arsenale modernisieren.
Charttechnik
Technisch befindet sich die Rheinmetall-Aktie aber in einer heiklen Phase. Nach dem fulminanten Start im April, der bis Anfang Juli die Aktie von 1.000 auf über 1.900 Euro hievte, ist wieder Ernüchterung eingekehrt. Bei 1.777 Euro Euro aktuell kämpft die Aktie derzeit mit der psychologisch wichtigen 50-Tage-Linie, die bei 1.788 verläuft. Bereits zum dritten Mal seit Ende Juni testete der Kurs diese Unterstützung. Jedes Mal gelang der Sprung nach oben. Wird diese auch jetzt wieder ein ermutigendes Zeichen für die Bullen? Was ist wenn nicht? Dann droht ein Absturz zum 200er SMA bei 1.114 Euro. Das wäre mal ein Absturz in ein tiefes Loch. So abwegig ist das gar nicht, denn die Aktie ist schon recht sportlich bewertet und hat sehr viele Vorschusslorbeeren in ihrem Kurs enthalten. Der RSI steht 62 Punkten, aber gewichtiger ist, dass er erstmal seit längerem auch wieder die 70er Marke von oben nach unten geschnitten hat. Dies ist bearish zu werten. Umgekehrt würde erst ein Ausbruch über 1.950 Euro neue Kaufwellen auslösen können.
Konkurrenz holt auf
Während Rheinmetall konsolidiert, rückt der kleinere Rivale Renk verstärkt ins Rampenlicht. Gleich drei Analysten empfahlen zuletzt den Kauf der Renk-Aktie. Kepler Cheuvreux hob das Kursziel von 50 auf 85 Euro an, J.P. Morgan und Jefferies sprachen ebenfalls Kaufempfehlungen aus. Diese Aufmerksamkeit zeigt, dass Investoren auch bei den kleineren Playern Chancen wittern. Anfang Juli hatte JP Morgan-Analyst David Perry noch das Kursziel von 2.100 auf 2.250 Euro erhöht und Rheinmetall als seinen Top-Favorit unter Europas Rüstungskonzernen bezeichnet. Die UBS bestätigte ihre Kaufempfehlung mit einem Ziel von 2.200 Euro. Besonders optimistische Stimmen sehen sogar Kurse von 3.000 Euro als möglich an. Solche Prognosen klingen übertrieben, selbst wenn die geopolitischen Spannungen anhalten sollten.
Was tun?
Die Rheinmetall-Aktie könnte tatsächlich deutlich abstürzen, wenn diesmal die Unterstützungszone knapp unterhalb von 1.770 Euro nachhaltig nicht hält. Die aktuelle Konsolidierung ist daher völlig normal und gesund und wenn sie sich ausweitet wäre dies von der Bewertung her auch kein Beinbruch. Solange aber die Unterstützung hält, bleibt das Bild konstruktiv. Risikobereite Investoren können die aktuelle Schwäche für einen Einstieg nutzen. Andere Anleger warten besser einen möglichen Absturz und machen sich als Schnäppchenjäger über Kurse, vielleicht sogar unter 1.200 Euro her.
Autor: Felix Goldbach, FinanzNachrichten-Redaktion
Haftungsausschluss/Disclaimer
Die hier angebotenen Artikel dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Sie sind weder explizit noch implizit als Zusicherung einer bestimmten Kursentwicklung der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren birgt Risiken, die zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals und - je nach Art des Investments - sogar zu darüber hinausgehenden Verpflichtungen, bspw. Nachschusspflichten, führen können. Die Informationen ersetzen keine auf die individuellen Bedürfnisse ausgerichtete fachkundige Anlageberatung. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden wird weder ausdrücklich noch stillschweigend übernommen. Finanznachrichten.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinerlei Einfluss. Finanznachrichten.de hat bis zur Veröffentlichung der Artikel keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand der Artikel. Die Veröffentlichungen erfolgen durch externe Autoren bzw. Datenlieferanten. Infolgedessen können die Inhalte der Artikel auch nicht von Anlageinteressen von Finanznachrichten.de und/oder seinen Mitarbeitern oder Organen bestimmt sein.