KOPENHAGEN (dpa-AFX) - Nach einer abermaligen Senkung des Ausblicks haben Anleger bei Novo Nordisk am Dienstag die Reißleine gezogen. Der Aktienkurs brach am frühen Nachmittag um 28 Prozent auf 326,35 Kronen ein, was in Euro gerechnet eine Schwund von rund 75 Milliarden bedeutet. Zugleich ist die Aktie zurück auf dem tiefsten Stand seit 2022. Die Fantasie rund um die Geschäfte mit Abnehm- und Diabetesmedikamenten, die den Kurs Mitte 2024 noch bis auf mehr als 1.000 Kronen getrieben hatte, ist weitgehend ausgepreist.
Die Dänen ruderten wegen schwächer als gedachter Geschäfte mit den Diabetes- und Abnehmmitteln Ozempic und Wegovy beim Jahresausblick abermals zurück. Der Konzern verwies auf den weiter starken Wettbewerb durch Nachahmermittel in den USA.
Analysten dürften nun kurz- wie langfristige Erwartungen hinsichtlich der Verkäufe von Abnehmmitteln genau unter die Lupe nehmen, erklärte ein Branchenexperte. Denn diese erschienen viel zu hoch. Experte Richard Vosser von der Bank JPMorgan rechnet mit einer Senkung der Markterwartungen für den operativen Gewinn im laufenden Jahr um 9 Prozent.
Der Hype rund um GLP-1-Diabetes- und Abnehmmedikamente hatte den Novo-Nordisk-Kurs von Ende 2020 bis Mitte 2024 um fast 400 Prozent auf 1.033 Kronen nach oben getrieben. Das hatte Novo Nordisk zum wertvollsten Unternehmen im europäischen Index Stoxx Europe 50 gemacht.
Mittlerweile bringt der Konzern noch umgerechnet 194 Milliarden Euro auf die Börsenwaage, womit es nicht einmal mehr für die Top 10 im Stoxx Europe 50 reicht./mis/ck/jha/